Das zwar „Ãœberall-“ aber auch „Ganz-Wenig-TV“
Seit gestern hat Münster hochoffiziell DVB-T. Die TV-Empfangsalternative für alle, die sich die sich die mehr als 175 Euro Jahresgebühren für den ish-Kabelanschluss sparen und gleichzeitig keine Sat-Antenne aufstellen wollen (oder dürfen) war bislang nur den Ballungsräumen in NRW vorbehalten. DVB-T bietet – kurzgesagt – digitalen TV-Spaß über terrestrische Verbreitungswege. Mittels einer Set-Top-Box, die man mittlerweile für knapp 25 Euro hinterher geworfen bekommt, kann man mit DVB-T auch über eine herkömmliche Zimmerantenne – noch besser über die gute alte Hausantenne – diverse TV-Sender empfangen. Doch genau hier zeigt sich, dass DVB-T in Münster eher ein ganz großes Ärgernis denn ein Fortschritt ist.
Denn anstatt wie im Rhein/Ruhrgebiet bis zu 25 Programme, darunter auch die wichtigsten privaten Sender, empfängt man in Münster derzeit nur öffentlich-rechtliche Angebote: ARD, ZDF, WDR, MDR, NDR, Südwest, 3Sat, Phoenix, KiKa sowie ARD Festival und ZDF Dokukanal. Sender wie RTL, Sat.1, Pro7, Kabel1, RTL2 oder VOX sucht man vergebens. Von den anderen Privatsendern mal ganz zu schweigen. Ob und wann diese Sender hinzustoßen werden, ist nicht bekannt.
„Nun gut“, wird man jetzt sagen, „bleibt eben alles beim alten und ich zahle weiter fleißig meine Kabelgebühren“. Bleibt es aber nicht! Denn zeitgleich mit der DVB-T-Einführung in Münster wurde auch das „normale“ terrestrische Angebot eingestellt. Bedeutet konkret: Der kleine tragbare Zweit-Fernseher mit der drolligen Zimmerantenne, mit dem man auf dem Balkon gerne mal ein Länderspiel gekuckt hat, bleibt ab sofort schwarz so man ihm keine zusätzliche Set-Top-Box (oder ein sehr langes TV-Kabel) spendiert.
Ich möchte nicht wissen, wie viele vornehmlich ältere TV-Zuschauer, denen bislang ARD, ZDF und WDR völlig ausreichte, seit gestern verzweifelt auf ihren Empfangsgeräten herumtrommeln.
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