Schalke verliert zwei Punkte und Krstajic
Kurz vor dem gestrigen Spiel gegen Bayer Leverkusen gab der FC Schalke 04 bekannt, dass man entgegen allen Ankündigungen nun doch Verteidiger Sebastian Boenisch ziehen lässt. Das große Talent aus der Schalker Nachwuchsabteilung geht zu Werder Bremen und soll Gerüchten zufolge noch einmal drei bis dreieinhalb Millionen Euro in die Vereinskasse spülen. Boenisch wechselte, weil er auf Schalke keine Zukunft sah. Zu stark erschienen ihm die etablierten Kräfte Bordon, Krstajic, Rafinha, Rodriguez und Westermann, als dass er sich Chancen auf einen Einsatz ausrechnete. Ironie des Schicksals: Nur ein paar Stunden nachdem Boenisch sein Bündel geschnürt hatte, hat der FC Schalke 04 ein echtes Abwehrproblem. Denn beim ärgerlichen 1:1 gegen Bayer Leverkusen verletzte sich Mladen Krstajic und musste ebenso wie sein angeschlagener Mannschaftskollege Marcelo Bordon das Spiel größtenteils von der Tribüne aus verfolgen.
Ãœber die Schwere der Verletzung des serbischen Abwehrroutiniers kann auf Schalke nach der Entdeckung der ärztlichen Schweigepflicht nun herzlich spekuliert werden. „Ich habe mir in diesem Zweikampf eine Verletzung an Außen- und Innenband im linken Knie zugezogen“, lautet die knappe Aussage Krstajics auf www.schalke04.de. Das kann alles und gar nichts sein. Eine Ãœberdehnung, ein kompletter Abriss, eine Pause von zwei Wochen oder ein Ausfall für den Rest der Hinrunde. Alles ist möglich. Um so ärgerlicher ist es, dass die Verletzung so überflüssig war wie ein Kropf. Denn Mladen Krstajic zog sie sich nicht etwa bei einer heroischen Abwehraktion zu, sondern bei einem dämlichen und komplett überflüssigen Zweikampf mit dem Leverkusener Gekas an der Außenlinie in der 21. Minute.
Wo wie gerade beim Thema dämlich und überflüssig sind – genau das war das gestrige Spiel zur Gänze. Schalke begann zwar furios und baute schnell Druck auf, traf durch Rakitic aus kurzer Distanz den Pfosten (13. Minute), doch spätestens mit der Verletzung von Krstajic, der durch Rodriguez ersetzt wurde, war der Bruch im Spiel zu spüren. Zwingende Torchancen blieben aus, die anfangs flüssigen Kombinationen verkamen zu einem Fehlpassfestival und hätte es in der Nachspielzeit nicht wieder einen dieser großen Momente von Christian Pander gegeben, wäre man mit einem 0:0 in die Kabine gegangen. Doch Sekunden vor dem Halbzeitpfiff legte sich der Münsteraner den Ball zum Freistoß hin, zwirbelte die Flanke mit viel Zug zum Tor an den Fünfmeterraum und fand den Kopf von Kevin Kuranyi, der trocken seinen Job erledigte und zum 1:0 für Schalke traf.
Wer nun jedoch glaubte, dass Schalke mit dem Tor zum „psychologisch wertvollen Zeitpunkt“ gestärkt aus der Kabine wiederkommen sollte, sah sich getäuscht. Ein paar gute Konteransätze, ein paar holperige Kombinationen – das war es dann auch schon. Und spätestens nachdem Gekas in der 53. Minute im Nachschuss zum 1:1 traf war der Wurm endgültig drin. Es war Bayers erster und einziger echter Angriff der zum Ausgleich führte – die Gegner benötigen derzeit erstaunlich wenige Möglichkeiten um gegen Schalke zu treffen.
Schalke bemühte sich zwar in der Folgezeit, bot einen guten Kampf bei dem sich insbesondere der starke Fabian Ernst hervortat, doch vor dem Tor blieb man zu harmlos. Ein guter von Leverkusens Keeper Adler geklärter Kopfball von Kevin Kuranyi, ein von der Linie gekratzer Schuss von Jones, ein paar Versuche aus der Distanz – das war es dann auch schon. Viel investiert, wenig zurückerhalten. Wie bereits in Stuttgart und Wolfsburg.
Mit sechs Punkten aus vier Spielen ist der Schalker Saisonstart nicht komplett missraten aber auch alles andere als geglückt. In zwei Wochen geht es zum Deutschen Meister 2008 bis 2067 nach München – spätestens dann wird sich zeigen, wohin die Schalker Reise in der Hinrunde der laufenden Saison geht.
Mehr zum Spiel gegen Leverkusen weiß die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
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