Verdienter aber glanzloser Pflichtsieg im hohen Norden
Na bitte, es geht doch! Der FC Schalke 04 holte sich gestern in Trondheim den ersten „Dreier“ in der aktuellen Champions-League-Saison und gab damit der Hoffnung neue Nahrung, europäisch überwintern zu können. Zumindest für den dritten Gruppenplatz, gleichbedeutend mit dem Einzug in der UEFA-Cup, sollte es durch den Sieg beim direkten Konkurrenten nun schon fast reichen. Ob es letztendlich sogar mehr wird, werden vor allem die nächsten beiden Spiele zeigen, wenn Schalke am 24. Oktober zunächst zum FC Chelsea reist und die Londoner zwei Wochen später zum Rückspiel in der heimischen Arena begrüßt. Das 2:0 der Schalker gestern in Norwegen war zwar verdient, aber alles andere als glanzvoll und letztendlich ein härteres Stück Arbeit als erwartet. Doch auch stark ersatzgeschwächt (u.a. fehlten Pander, Kobiashvili, Altintop und Krstajic) spielte Schalke den Klassenunterschied aus, der zwischen dem Zweiten der Bundesliga und dem aktuellen Siebten der bereits weit fortgeschrittenen norwegischen Liga naturgemäß besteht.
Schalke begann die Partie beinahe schon traditionell mit einer Reihe von guten Chancen, die ebenso traditionell nicht genutzt wurden. Kuranyi, Lövenkrands und Bajramovic hätten die Gäste bereits in der Startphase beruhigend in Front bringen können, verfehlten das Ziel jedoch knapp. Kräftig durchatmen musste der mitgereiste Schalker Anhang nach knapp 10 Minuten, als Heiko Westermann eine eigentlich harmlose Rückgabe auf Manuel Neuer gründlich versaubeutelte und den Ball beinahe im eigenen Tor untergebracht hätte.
Mit fortlaufender Spielzeit schlichen sich im Schalker Spiel vermehrt Schwächen ein. Zum Teil einfache Pässe gerieten zu Nervenproben, auch in der Ballannahme und -kontrolle taten sich die Gelsenkirchener gestern über weite Teile der ersten Hälfte herzlich schwer. So dauerte es bis zur 35. Minute, bis wieder echte Gefahr vor dem Trondheimer Tor herrschte. Kevin Kuranyi war von Jones bedient worden, dreht sich schön um die eigene Achse, drosch den Ball aber um ein paar Zentimeter am Pfosten vorbei. Da jedoch auch Trondheim so gut wie keine Einschussmöglichkeit verzeichnen konnte, ging es mit einem torlosen Remis in die Pause.
Zurück aus der Kabine zeigte sich Schalke deutlich konzentrierter. Dennoch sollte es bis zur 62. Minute dauern, bis der Bann endlich gebrochen war. Ivan Rakitic hatte im Mittelfeld einen Freistoß schnell ausgeführt und über die noch nicht wieder formierte Abwehr der Gastgeber gelupft. Jermaine Jones nahm den Ball freistehend vor dem Tor an und schob aus elf Metern überlegt zum 1:0 ein. Wer nun hoffte, dass Schalke einen schnellen zweiten Treffer nachlegen würde, sah sich getäuscht. Stattdessen gab man das Spiel in die Hände des RBK und musste in der Schlussviertelstunde noch zweimal zittern, als Iversen und Koné gute Ausgleichmöglichkeiten vergaben. Erst in der 89. Minute erlöste Kevin Kuranyi den S04, als er von Carlos Grossmüller mustergültig bedient einen Konter mit dem 2:0 aus 16 Metern abschloss.
Mit Schalke siegte erstmal eine deutsche Mannschaft bei den Norwegern, gleichzeitig markiert das Schalker 2:0 den ersten deutschen Sieg in der laufenden Cahampions-League überhaupt, nachdem Stuttgart erwartungsgemäß gegen Barcelona verloren und der SV Werder Bremen sich beim 1:3 gegen Athen bis auf die Knochen blamiert hatte.
Auf Schalker Seite überzeugten einmal mehr der laufstarke Jones sowie die Abwehrachse Bordon und Rafinha. Ein Sonderlob verdiente sich Benedikt Höwedes, der erstmals von Anfang an eingesetzt wurde und seine Rolle als Vertretung für Christian Pander zumindest in der Defensive sehr gut ausfüllte.
Mehr zum Sieg in Trondheim schreibt die FAZ. Das Spiel in voller Länge sowie eine etwa 10-minütige Zusammenfassung kann im „Schalke 04-TV“ bei „Maxdome“ abgerufen werden.
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