Schalke torkelt punktend der Winterpause entgegen
Das Positive Vorneweg: Das 1:0 gegen den VfL Bochum am Samstag war bereits der zweite von „vier Siegen in Folge“, die Stürmer Kevin Kuranyi vor zwei Wochen angekündigt hatte. So gesehen muss man als Schalkefan hochzufrieden sein. Betrachtet man dann aber die Art und Weise, wie Schalke sich den Dreier am Wochenende holte, kann einem Angst und Bange werden. Wieder ein Spiel auf unterstem Niveau, wieder ein Spiel ohne Sturm, wieder nach einer Führung nur noch über die Zeit gezittert. Und letztendlich kam in der Schlussviertelstunde noch ein in dieser Vehemenz unerklärlicher Kräfteverschleiß hinzu. Keine Frage: Schalke torkelt stehend K.O. der Winterpause entgegen. Wohl dem, der wie meine jungen Blocknachbarinnen am Samstag, einen Besuch auf Schalke derzeit eher als „nettes Ausflugserlebnis mit Gummibärchen-Picknick“ denn als den Besuch eines Fußballspiels in der höchsten deutschen Liga betrachtet.
Für derzeitige Schalker Verhältnisse begann die Partie gegen die immergrauen Bochumer am Samstag sogar recht schwungvoll. Ein paar nette Kombinationen, ein paar Versuche aus der Distanz, eine sichtbare Ãœberlegenheit, die sich schnell in einem deutlichen Eckball-Plus dokumentieren sollte. In der 32. Minute ist es dann soweit. Raktitic bringt einen Eckball von rechts, Marcelo Bordon ist vor VfL-Keeper Renno am Ball und versenkt zum 1:0. Bei aller Freude über diesen Treffer: Es war wieder „nur“ eine Standardsituation. Seit Wochen erzielt Schalke 90 Prozent seiner Tore nur noch aus ruhenden Bällen. Das ist eigentlich nicht der Sinn des Fußballspiels.
Warum Schalke nur noch treffen kann, wenn der Ball durch einen Freistoß oder einen Eckball in der Strafraum fliegt, konnte man in der 42. Minute recht eindrucksvoll beobachten. Denn als Halil Altintop freistehend vier Meter vor dem Tor, mustergültig bedient von Kuranyi, gut und gerne zehn Meter über die Querlatte ballert, ging noch nicht einmal mehr ein übermäßiges Raunen durch die Arena. Der Schalker Stadionbesucher des Jahres 2007 erwartet schon gar nicht mehr, dass klarste Chancen aus dem Spiel heraus verwertet werden.
In der zweiten Halbzeit hatte Schalke dann den Papst in der Tasche. Ohne erkennbares Konzept versuchte das Slomka-Team die knappe Führung über die Zeit zu retten, stand zumeist auch recht sicher in der Abwehr, konnte aber einige hundertprozentige Chancen der Bochumer nicht verhindern. Allein der Bochumer Fuchs hätte das Spiel im Alleingang drehen können, scheiterte bei seiner besten Chancen in der 58. Minute jedoch per Distanzschuss am Innenpfosten.
Schalker Konter kamen nur noch sporadisch und wurden zudem viel zu schlecht ausgespielt. Spätestens mit der Hereinnahme von Peter Lövenkrands, dem einmal mehr gar nichts gelang, war das Kapitel „ein Schalker 2:0“ endgültig abgehakt. Zwar fiel noch ein Treffer durch Kuranyi, der der stand aber selbst mit der königsblauesten aller Brillen betrachtet mindestens zwei Meter im Abseits.
Weil aber auch Bochum nicht mehr traf zitterte sich Schalke zu einem mühsamen und in meinen Augen auch unverdienten 1:0-Sieg. Naja, egal. Mund abputzen und weitermachen. Große spielerische Darbietungen wird man in diesem Jahr von unserem FC Schalke ohnehin nicht mehr erwarten dürfen. Letztendlich zählen also nur Punkte, also auch solche aus den „Schweinespielen“.
Mehr zum Match gegen Bochum schreibt die „Welt“, die auch genau weiß, bei wem sich Schalke am Samstag bedanken durfte. Bewegte Bilder von der Partie gibt es wie immer im Schalke04-TV auf „Maxdome“.
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