Schalke gewinnt und brennt danach die Hütte ab
Zugegeben, das Spiel unserer Schalker gegen den noch amtierenden Deutschen Meister VfB Stuttgart zum Rückrundenauftakt 2007/08 liegt jetzt auch schon drei Tage zurück. Doch bedingt durch meine Aktivitäten im münsterschen Karneval kam ich einfach nicht früher dazu, meiner Freude über einen hochverdienten 4:1-Sieg Ausdruck zu geben. Mit einer beeindruckenden Leistung haben sich die Königsblauen in der Liga zurückgemeldet, nachdem am Mittwoch noch viel Sand im Getriebe war und man dumm nach Elfmeterschießen im DFB-Pokal ausschied. Der Lohn der Arbeit vom Sonntag: Nachdem es vor ein paar Wochen noch so aussah, als könne man dem Hamburger SV zur sicheren CL-Qualifikation gratulieren, hat sich Schalke nun wieder auf ein Pünktchen auf den heiß begehrten dritten Platz heran gepirscht.
Vor ausverkaufter Kulisse entwickelte sich am Sonntagnachmittag schnell ein munteres Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Schalke rannte an, Stuttgart versuchte es mit Kontern und hätte nach 25 Minuten auch beinahe das 0:1 erzielt. Doch Marica traf mit einem schönen Drehschuss aus 20 Metern nur den Außenpfosten. Eine Führung der Schwaben hätte dem Spiel allerdings auch nicht entsprochen. Immer wieder waren es die Schalker, die vor dem Gehäuse der Gäste auftauchten – zumeist in Person von Kevin Kuranyi, der ein wirklich großes Spiel zeigte. Nach 32 Minuten war es dann endlich soweit. Ein Freistoß nach einem Gäste-Handspiel, ausgeführt von Ivan Raktitic, findet den Kopf des Nationalstürmers, der aus acht Metern unhaltbar zum 1:0 einköpft.
In der zweiten Halbzeit das gleiche Bild. Stuttgart lauerte auf Schalker Fehler, die Königsblauen spielten weiter ihren Stiefel herunter. Es dauerte nur sieben Minuten nach dem Wiederanpfiff, da klingelte es erneut im Kasten von VfB-Keeper Raphael Schäfer. Diesmal war eine Ecke der Ausgangspunkt, Schäfer wird von seinem Mitspieler Gomez behindert, klatscht den Ball auf den Rücken von Bordon, von dort tropft die Kugel zu Kuranyi ab und der macht im Fallen sein zweites Tor des Tages. Sehr, sehr fein – allerdings mindestens genauso sehr, sehr dumm, dass er sich danach das Trikot vom Leib riss eine eine gelbe Karte in Kauf nahm. Es war seine fünfte in der laufenden Saison und deshalb wird er am kommenden Sonntag in Dortmund nur zusehen dürfen.
Sehr, sehr dumm auch die Szene, die zum 2:1 führte. Stuttgart hatte einen Freistoß etwa 35 Meter vor dem Schalker Tor zugesprochen bekommen, jeder rechnete mit einer Flanke und einem dementsprechenden langen Vorlauf vor der Ausführung, doch Stuttgarts da Silva machte allen Spekulationen einen Strich durch die Rechnung und lupfte den Ball mitten im Gewimmel über den zu weit vor dem Kasten stehenden Manuel Neuer (61. Minute). Nein – der Schiedsrichter hatte den Ball nicht durch einen Pfiff freigegeben. Und ebenso nein, muss er auch gar nicht – selbst wenn es eigentlich den üblichen Gepflogenheiten entspricht. Das Tor zählte und geht – ich muss es leider schreiben – einmal mehr auf die Kappe unseres jungen Keepers Neuer, der mittlerweile ziemlich brutal Lehrgeld bezahlen muss.
Doch Schalke zeigte sich fortan nur kurz geschockt. Man spielte weiter nach vorne, erarbeitete sich einen ganz ähnlichen Freistoß wie den, der zum 1:0 geführt hatte, und konnte erneut jubeln. Diesmal war es Heiko Westermann, der die Hereingabe von Raktitic per Kopf verwandelte (76.). Danach wurde es nur noch einmal spannend, als Rafinha auf der Linie für seinen geschlagenen, diesmal aber schuldlosen Keeper klären musste. Und als dann Neuzugang Ze Roberto nach einer wunderbaren Kombination über den ebenfalls neuen Vicente Sanchez und Fabian Ernst in der 90. Minute noch das 4:1 gelang, war der Auftakt zur Aufholjagd endgültig gelungen.
Dass es nach dem Spielende noch ein großes Indoor-Feuerwerk zu bestaunen gab, lag aber weniger am Sieg denn an dem nunmehr seit einem Jahr bestehenden Sponsorvertrag mit einem osteuropäischen Energiekonzern. Sei’s drum: Nett anzusehen war es allemal.
Mehr zum Spiel schreibt der kicker. Und wer sich das Feuerwerk der Tore noch einnmal als Zusammenfassung oder gar in ganzer Länge ansehen möchte, hat im „Schalke04-TV“ auf „Maxdome“ die Gelegenheit dazu.
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