Die Punktlandung auf dem Wunschergebnis
Schalkes Aufsichtsratsmitglied, Ex-Internationaler, Weltmeister und UEFA-Cup-Sieger Olaf Thon hatte vor dem gestrigen Spiel gegen den FC Porto Fußballkompetenz an den Tag gelegt. Porto werde alles tun, um knapp zu verlieren, damit man zwei Wochen später in Portugal beste Chancen habe, teilte er der versammelten Journalistenmeute mit. Insgeheim freute ich mich also auf den Spielstand von 0:0 nach 89 Minuten und dem Erlebnis, dass die Gastmannschaft mit aller Kraft versucht ein Eigentor zu erzielen, um knapp zu verlieren. Es kam letztendlich ein wenig anders. Und dennoch haben Thon, der FC Porto und der FC Schalke 04 punktgenau ihr Wunschergebnis erreicht. Ich übrigens auch.
Kuranyis früher Abstauber-Treffer in der vierten Minute nach einem Schuss von Rafinha lässt Schalke hoffen. Hoffen darauf, dass der Ausflug in die K.O.-Runde der Champions League doch ein wenig länger dauern könnte, als allgemein erwartet. Überhaupt ist die entscheidende Erkenntnis des gestrigen Abends: Wenn Schalke will und ein wenig Glück hat, kann man auch europäischen Spitzenteams die Stirn bieten.
Zugegeben: Porto hatte gestern sicherlich nicht seinen besten Tag erwischt. Schalke allerdings auch nicht. Dennoch entwickelte sich in der ersten Halbzeit eine muntere Partie, in der Schalke konzentriert drückte, ohne die Verteidigung zu vernachlässigen. Rakitic per Fernschuss (18. Minute) und Torschütze Kuranyi (35. Minute) veranlassten Gäste-Keeper Helton gleich zweimal zu Glanzparaden. Noch einmal Rakitic scheiterte in der 40. Minute mit einem Distanzschuss, der knapp über die Latte strich. Porto kam in der ersten Hälfte nur einmal gefährlich vor das Tor, als der konternde Farias von einem zögerlich auf der Torlinie klebenden Manuel Neuer profitierte und den Ball aus dem Strafraumeck in die Mitte spitzelte (25. Minute). Dort blockte Bordon in höchster Not zur Ecke und nahm sich anschließend seinen Torhüter zur Brust.
Manuel Neuer ist dieser Tage überhaupt so ein ganz besonderes Thema auf Schalke. Man merkt dem Jungen an, dass es in den letzten Monaten nicht so läuft, wie er selbst es sich gewünscht hat. Gegen Porto äußerte sich dies durch nervöse Ab- und Befreiungsschläge, die zwar hoch und weit in die gegnerische Hälfte flogen, aber zu oft bei Portugiesen landeten. Von seiner früheren Stärke, ein „spielender Torwart“ zu sein, ist derzeit leider nicht viel zu sehen. Aber das kommt irgendwann schon wieder. Ganz sicher. Zu-Null-Spiele wie das Gestrige werden Neuer dabei helfen.
In der zweiten Halbzeit verflachte die Partie. Porto kam besser ins Spiel, Schalke zog sich zurück und sicherte die Null. Huub Stevens hätte seine wahre Freude gehabt. Nach 79 Minuten hätte es trotz aller kontrollierten Defensive dennoch um ein Haar im Schalker Kasten geklingelt. Meireles gibt den Ball flach in den Strafraum herein. Quaresma spielt den Querpass auf Lopez, der den Ball aus fünf Metern am Tor vorbei spitzelt. Glück gehabt! Der war mehr drin als vorbei!
Das war es dann aber auch schon mit den ganz dicken Chancen für Porto. Weil auch Schalke bis auf zwei kleinere Gelegenheiten durch den eingewechselten Grossmüller nichts mehr vorzuweisen hatte, blieb es letztendlich beim leistungsgerechten 1:0. Dem Wunschergebnis – ich erwähnte es bereits.
Mehr zum Spiel gegen den FC Porto schreibt der Spiegel, der bei aller (berechtigten) Kritik bereits erste Ansätze von 1997 zu erkennen glaubt. Das Spiel in voller Länge oder in Ausschnitten kann man sich bei „Maxdome“ noch einmal zu Gemüte führen.
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