Bilder von der Auswärtsfahrt nach Bremen
Das gestrige Auswärtsspiel in Bremen besuchte ich zusammen mit rund 25 Mitgliedern meines Schalke-Fanclubs „Monasteria“ aus Münster. Diesmal begaben wir uns nicht wie sonst üblich im angemieteten Bus auf die Reise, sondern wählten die Wochenend-Ticket-Variante der Deutschen Bahn. Münster – Bremen – Münster mit je einmal umsteigen in Osnabrück für knapp sieben Euro pro Nase – das ist sicherlich preislich unschlagbar, weshalb wir uns nach den tollen Erfahrungen 2006/2007 wieder für die Bahnfahrt entschieden hatten. Allerdings hatten wir in diesem Jahr ein wenig Pech. Denn aus der gemütlichen Auswärtsfahrt wurde letztendlich – völlig unabhängig vom Ergebnis – eine ziemliche Strapaze.
Um 9:30 Uhr trafen wir uns am münsterschen Hauptbahnhof, um 10:04 Uhr sollte unser Zug in Richtung Bremen anrollen. Doch bereits diese erste Etappe wurde länger als erwartet. Der Grund: Wir mussten noch auf einen Zug aus Gelsenkirchen warten, mit dem sich einige hundert Ultras auf dem Weg nach Münster gemacht hatten. Bereits da war klar: Eine stressfreie Kaffeefahrt mit Kaltgetränken wird es nicht werden!
Nach etwa 20-minütiger Wartezeit ging es dann endlich los. Die Regionalbahn nach Osnabrück war nun extrem gut gefüllt. Neben den Ultras gehörte auch eine Sondereinheit der Bundespolizei zu unseren Mitreisenden. Ich erfuhr im Gespräch mit einer Polizistin, dass es mittlerweile üblich sei, dass die Bundespolizei die Ultras auf der gesamten Hin- und Rückfahrt begleitet. Die Einheit, die gestern für die Schalkefans abgestellt war, kam übrigens aus Uelzen und war bereits am frühen Morgen gen Gelsenkirchen aufgebrochen.
Nach dem Zwischenstopp in Osnabrück, der dank der verspäteten Abfahrt von Münster deutlich kürzer als geplant ausfiel, ging es weiter Richtung Bremen. Nun wurde es richtig voll in den Großraumwaggons. Ein einigermaßen unbedrängter Stehplatz war da schon das höchste der Gefühle.
Gegen 13.15 Uhr erreichten wir den Bremer Hauptbahnhof – immerhin fast eine Stunde später als kalkuliert. Im großen Marsch der Ultras ging es zunächst Richtung Weserstadion, doch dann bogen wir ab um einem Brauhaus, in dem wir einen Tisch reserviert hatten, noch einen kurzen Besuch abzustatten.
Viel Zeit blieb allerdings nicht. Schon nach einer halben Stunde Aufenthalt im gemütlichen Gemäuer in der Bremer Altstadt mussten wir uns wieder auf dem Weg machen.
Da die Straßenbahnen eine Stunde vor dem Spielbeginn nun hoffnungslos überfüllt waren, mussten wir den Weg ins Weserstadion zu Fuß antreten. Gut zwei Kilometer an der Weser entlang – bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen war dies allerdings kein Problem.
Am Stadion angekommen ging es nach gründlichen aber freundlichen Eingangskontrollen in die Gästeblöcke. Und wie bereits im vergangenen Jahr zeigte sich hierbei, dass Bremens Ordnungsdienst nicht unbedingt über die beste Organisation verfügt. Aufgänge wurden nicht freigehalten, die Blöcke waren zum Teil überfüllt, Kartenkontrollen an den Blockeingängen waren entweder komplette Fehlanzeige oder wurden – aus welchen Gründen auch immer – peinlich penibel durchgeführt. Kurzum: Die Schalkefans in Bremen mussten sich einmal mehr selbst organisieren und wurden dabei vom Bremer Ordnungsdienst mehr behindert denn unterstützt. Letztendlich ist es verwunderlich, dass doch noch jeder Fan irgendwie reingekommen ist.
Die Stimmung im Block war gut, wenngleich auch nicht überragend. Der 0:2-Rückstand nach 30 Minuten tat das seinige dazu. Nach dem 2:1-Anschlusstreffer durch Kuranyi kam noch einmal etwas Hoffnung auf, aber letztendlich vergurkte es die Mannschaft ja sensationell „souverän“. Das 5:1 erlebte ich bereits vor dem Stadion. Angesichts der Tatsache, dass die Mannschaft nach 70 Minuten nur noch blutleer über den Platz stolperte, nutzte ich die Gelegenheit und suchte einen Getränkestand auf. In den letzten zehn Minuten standen mehr Schalker vor den Blöcken als im Stadion.
Die Rückfahrt wurde dann ein echtes Drama. Wieder waren die Busse und Straßenbahnen überfüllt, wieder mussten wir zu Fuß zum Bahnhof laufen. Wieder fuhr der Zug mit deutlich Verspätung ab, wieder hatten wir das „Glück“ mit den Ultras und ihren polizeilichen Schatten zu reisen. Aus jedem Kurzstopp an einem Dorfbahnhof wurde nun ein längerer Aufenthalt, immer mit demselben Spiel: Ultras machen irgendetwas, Polizei reagiert mitunter etwas übertrieben, einzelne Ultras werden von der Polizei auf den Bahnsteig geleitet, Ultras finden das ungerecht und machen deshalb wieder irgendwas etc. pp. Ich war nicht im Ultra-Waggon, weiß deshalb auch nicht, was letztendlich vorgefallen ist. Ich kann nur sagen: es nervte unglaublich! Nach einer 5:1-Demütigung wäre ich gerne stressfrei wieder nach Münster gefahren. Stattdessen stand ich nun in einem überfüllten Waggon, der sich im stetig unterbrochenen Schneckentempo bewegte. Letztendlich war es ein Wunder, dass wir nach etlichen Unterbrechungen und einem Umsteigeaufenhalt in Osnabrück „schon“ gegen 22:30 Uhr Münster erreichten.
Fazit: Eine nette Tour – aber auch eine, die ich mir nicht auf ewig ins Fotoalbum kleben werde. Beim nächsten Mal werden wir wohl früher los- und später abfahren, um der Ultra-Karawane zu entkommen. Wer darauf steht, der soll gerne seinen Spaß auf diese Art haben. Aber ich fühle mich mittlerweile doch deutlich zu alt für so einen Spökes.
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Ein Kommentar zu “Bilder von der Auswärtsfahrt nach Bremen”
Hey … Blau und Weiß ein Leben Lang .. aber zieh nicht so über die ultras her ohne die läuft gar nix mehr im modernen fußball
UGE !!!