Ein Blick in die Runde – Teil 3
Heute will ich denn mal einen Deckel auf meinen europäischen Fußballrundblick machen. Beginnen möchte ich mit einem Verband, der noch vor kurzem drauf und dran war, Deutschland vom so wichtigen fünften Platz der UEFA-5-Jahres-Wertung zu verdrängen, der ja immerhin noch zwei feste CL-Plätze und einen Qualifikanten garantiert. Doch mittlerweile ist das Zwischenhoch deutlich abgeflaut und man musste erst kürzlich Russland an sich vorbeiziehen lassen.
Richtig, die Rede ist von Rumänien. Hier gab es ein Herzschlagfinale um den Titel. Drei Spieltage vor Schluss lag noch Steaua Bukarest an der Tabellenspitze, dann stolperte man und musste CFR Cluj vorbeiziehen lassen, das sich letztendlich mit einem Punkt Vorsprung durchsetzte. Gut für Cluj, denn nun steht man fest in der Champions-League, wohingegen Steaua dafür durch die Qualifikation muss. In den UEFA-Cup schafften es Vorjahresmeister Dinamo Bukarest, Rapid Bukarest und Uniera Urziceni. Abgestiegen sind Ceahlaul Piatra Neamt, Mioveni, Arad und Universitatea Cluj.
Wie die Bundesliga hat auch die „A-Liga“ in Bulgarien gestern die Saison beendet. Das Ergebnis im wenig spannenden Meisterschaftsfinale lautet Sofia vor Sofia und Sofia. Meister ZSKA holte sich den Titel mit satten 16 Zählern Vorsprung auf den geschlagenen Titelverteidiger Levski, das genau so wie Lokomotive in den UEFA-Cup wandert. Verzichten muss die „A-Liga“ in der kommenden Saison auf die drei Absteiger Belasica Petrich, Marek Dupnica und Vidima-Rakovski Sevlievo.
Der heutige letzte Spieltag in Mazedonien beginnt zwar erst in einer guten Stunde, allerdings wird er keine grundlegenden Änderungen mehr bringen. Meister (= CL-Quali) ist bereits seit Wochen Rabotnicki Skopje. Den zweiten Platz, der zum Start in der UEFA-Cup-Quali berechtigt, sicherte sich der Aufsteiger FK Milano Kumanovo. Der zweite Aufsteiger schnitt nicht ganz so erfolgreich ab: für Cementarnica 55 Skopje geht es nach nur einem Jahr schon wieder runter. Zweiter Absteiger wird wohl Shkendija 79 Tetovo, das nur ein Fußballwunder am letzten Spieltag noch retten könnte.
Seit gestern beendet ist die Saison in Albanien. Meister wurde Dinamo Tirana, Zweiter der Lokalrivale von Partizani Tirana. Beselidhja Lezhe und Skenderbeu Korce, die Aufsteiger des letzten Jahres, müssen in diesem Jahr auch schon wieder eine Liga runter. Korce holte dabei in 33 Spielen nur 11 Punkte.
In Griechenland heißt der Meister Olympiakos Piräus, das sich knapp gegen AEK Athen durchsetzte. Für AEK bedeutete dies allerdings nicht den Startplatz in der CL-Quali, weil man in den sich der Liga anschließenden Playoffs kräftig abkackte und diesen Platz an Panathinaikos Athen abtreten musste. Zumindest aber sicherte sich AEK den einzigen UEFA-Cup-Startplatz des griechischen Liga. Abgestiegen sind Atromitos Halkidona, AE Veria und Apollon Kalamaria.
Im Lieblingsland aller Griechen, der Türkei, sah es in diesem Jahr lange nach einer Sensation aus, hatte sich mit Sivasspor doch ein Club aus dem Hinterland in die Spitzengruppe geschlichen. Auf der Zielgeraden ging den wackeren Außenseitern jedoch merklich die Puste aus und somit verkam die türkische Liga zum üblichen Istanbuler Stadtpokal. Meister wurde Galatasaray, das wie Fenerbahce nun in der CL-Quali starten darf. Besiktas holte sich den dritten Rang (= UEFA-Cup). Abgestiegen sind Kasimpasaspor, Manisaspor und Rizespor.
Auf Zypern wurde die Meisterschaft nach einer regulären Saison in einer „Meisterrunde“ ausgespielt. Anorthosis Famagusta sicherte sich dabei den Titel vor APOEL Nikosia. Abgestiegen sind Nea Salamina, Olympiakos Nikosia und Aris Limassol.
Etliche hunderte Kilometer westlich von Zypern ermittelte auch Malta seinen Meister FC Valletta in einer Play-Off-Runde. Der entthronte Vorjahreschampion FC Marsaxlokk tröstet sich mit Platz zwei und der Teilnahme an der UEFA-Cup-Qualifikation. Abgestiegen sind Pieta Hotspurs und FC Mqabba.
Bleibt noch der Sprung auf den Balkan. In Bosnien-Herzegowina fällt die Meisterschaftsentscheidung in den noch ausstehenden beiden letzten Spieltagen zwischen FK Modrica Maksima (52 Punkte) , NK Siroki Brijeg (51) und Celik Zenica (49). Definitiv abgestiegen ist NK Zepce mit nur sieben Punkten aus bislang 28 Spielen. Der Vorletzte Jedinstvo Bihac hat noch gute Chancen, einen Punkt Rückstand auf das rettende Ufer gut zu machen und die Klasse zu halten, weil es unten wirklich ganz spannend ist. Die bedrohte Zone in der 15er-Liga beginnt auf Platz sieben!
Spannend ist es auch noch in Montenegro, wo Vorjahresmeister Zeta Golubovci vor dem letzten Spieltag drei Punkte hinter Buducnost Podgorica liegt. Allerdings hat Podgorica ein leicht besseres Torverhältnis und müsste den Titel somit eigentlich sicher einfahren. Die Absteiger stehen bereits fest und heißen Sutjeska Niksic und Mladost Podgorica.
Interessant aus Schalker Sicht ist der Blick in die erste Liga von Kroatien, weil hier ein potenzieller Gegner in der CL-Qualifikation herkommen könnte. Und wenn Uli Hoeneß angesichts von 10 Punkten Vorsprung der Bayern immer vom Fernglas faselt, dann muss man in Kroatien wahrscheinlich schon das Weltraumteleskop Hubble bemühen, um Meister Dinamo Zagreb noch zu erspähen. 82 von 99 möglichen Punkten sammelte Dinamo in diesem Jahr ein. Der Tabellenzweite Slaven Belupa kam nur auf 54 Zähler.
Während am Tabellenende der Vorletzte Zapresic nun zumindest noch durch die Relegation die Klasse halten kann, ist Medjimurje definitiv als Letzter abgestiegen.
Ebenfalls klare Verhältnisse gab es in Serbien. Serienmeister Roter Stern Belgrad setzte sich auch diesmal klar durch, verwies Partizan Belgrad und Vojvodina Novi Sad auf die Plätze zwei und drei. Borac Cacak muss als Drittletzter in der Relagtion nachsitzen, Vozdovac Belgrad und FK Zemun gehen direkt ins Unterhaus.
Slowenien, und damit sind wir dann auch „durch“ was die Länder des ehemaligen Jugoslawiens angeht, sah mit NK Domzale einen souveränen Meister vor dem FC Koper. Neuling NK Ivancna Gorica muss nach nur einem Jahr schon wieder den Gang in die Zweite Liga antreten.
Ich glaube, ich bin im Großen und Ganzen fertig, mit meinem Rundblick durch die europäischen Ligen. Island habe ich außen vor gelassen, weil die Liga gerade erst gestartet ist. In Israel, zwar nicht Europa aber UEFA-Mitglied, wird der Meister – das steht bereits zwei Spieltage vor Schluss fest – Beitar Jerusalem heißen. Und in Georgien feierte Dinamo Tiflis den Titel souverän vor Georgia Tiflis. Das war’s dann aber auch wirklich.
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