Europäische Rechenspiele
Die UEFA-Champions-League wurde offiziell im Jahr 1992/93 erstmals ausgespielt. Zwar gab es bereits in der Vorsaison eine Zwischenrunde in Form einer Gruppenphase, doch da hieß der Wettbewerb noch „Europapokal der Landesmeister“. Zur bislang größten Reform kam es 1997, als neben den Landesmeistern zunächst auch die Zweitplatzierten der europäischen Top-Ligen in der Königsklasse antreten durften. Kurz darauf wurde der Teilnehmerkreis ein weiteres Mal ausgedehnt. Nun durften aus Europas stärksten Ligen neben dem Meister und dem „Vize“ auch der Tabellendritte und Vierte an der Qualifikation zur Champions-League teilnehmen. Damals rangierte Deutschland noch unter den absoluten Top-Ligen Europas, weshalb man anfänglich mit bis zu vier Teams in der CL antreten konnte. Das ist heute nur noch England, Italien und Spanien vergönnt. Wenn Schalke am 12./13. August 2008 – also noch vor Beginn der Saison – zum Hinspiel der CL-Quali antritt, beschreitet man Neuland. Dreimal war der S04 bislang in der Champions-League dabei, allerdings qualifizierte man sich immer als jeweils Tabellenzweiter direkt. Und auch wenn deutsche Vereine in der CL-Quali bislang überdurchschnittlich gut abschnitten, so wird beim Blick auf die bislang zwölf Qualifikationsspiele heimischer Mannschaften eines klar: Die CL-Quali kann eine echte Wuntertüte sein.
Vorweg das Positive: In zwölf Duellen um den Einzug in die Gruppenphase mussten sich deutsche Vertreter nur zweimal geschlagen geben. Dieses Missgeschick ereilte in der Saison 2000/01 dem TSV 1860 München, das gegen Leeds United den kürzeren zog, und 2003/04 Borussia Dortmund, das am FC Brügge scheiterte. Dortmund ist bislang auch der einzige Bundesliga-Vertreter, der sich dreimal der Qualifikation stellen musste. 1999/2000 setzte man sich gegen FK Teplice durch, 2001/02 schlug man Schachtjor Donzek.
Je zweimal durch die Qualifikation mussten der SV Werder Bremen, Bayer Leverkusen und der Hamburger SV. Bremen schlug 2005/06 den FC Basel und im letzten Jahr Dynamo Zagreb. Leverkusen setzte sich 2004/05 gegen Banik Ostrau durch und 2001/02 gegen Roter Stern Belgrad. Dem Hamburger SV gelang 2006/07 gegen CA Osasuna der Sprung in die Gruppenphase, 2001/02 hatte man sich gegen Brondby IF durchgesetzt.
Wer mitgezählt hat weiß, dass jetzt noch zwei Qualifikations-Duelle fehlen. Im Jahr 2002/03 zog der FC Bayern gegen Partizan Belgrad in die Hauptrunde ein, 1999/2000 schaffte Hertha BSC Berlin den Sprung gegen Anorthosis Famagusta.
Auf wen Schalke Mitte August treffen wird, steht noch nicht fest. Prinzipiell ist aber fast alle möglich, wenngleich die Tendenz sicherlich eher in Richtung des ehemaligen Ostblocks zeigt. Von den zwölf Gegnern deutscher Mannschaften kam exakt die Hälfte aus Osteuropa bzw. vom Balkan (Zagreb, Ostrau, Partizan und Roter Stern Belgrad, Donezk und Teplice). Das mit Abstand einfachste Los hatte 1999/2000 Hertha BSC mit dem zyprischen Meister Anorthosis Famagusta gezogen. Zweimal mussten deutsche Vertreter jedoch auch gegen Vereine aus den drei europäischen Top-Ligen ran. 1860 München scheiterte am englischen Vertreter Leeds, der HSV setzte sich haarscharf durch zwei Unentschieden gegen Osasuna aus Spanien durch. Die drei restlichen Gegner (Basel, Brügge, Brondby) kamen aus direkten Nachbarstaaten mit „So-lala-Ligen“.
Mehr zu den Themen CL-Qualifikation, Länderkoeffizienten und UEFA-5-Jahres-Wertung findet man auf dieser grafisch etwas abstinkenden aber statistisch hochinteressanten und topaktuellen Website. Im dortigen Forum haben schlaue User sogar ausgerechnet, dass Schalke, sollte man denn die Qualifikation überstehen, im kommenden Jahr bei der Auslosung zur Gruppenphase erstmals im 2. Topf landen würde.
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