Rafinha hat fünf Ringe unter den Augen
Wenn der Brasilianer im Ausland als Fußball-Facharbeiter tätig ist, macht er in der Regel Urlaub zuhause. Das ist bei Schalkes Brasilianern nicht anders. Marcio Rafael Ferreira de Souza – kurz Rafinha – weilt derzeit ebenfalls in seiner Heimat. Ist doch klar, dass er dort ein wenig Eigen-PR betreibt und sich den örtlichen Medien zum Interview stellt. Ärgerlicher Weise sorgen derartige Interviews von Brasilianern auf Heimaturlaub nahezu immer für Trubel im Land des Arbeitgebers. Natürlich auch diesmal. Der kleine Flügelflitzer ist allem Anschein nach darüber erzürnt, dass Schalke die in Aussicht gestellte Freigabe für das Olympische Fußballturnier nach einer „Party-Eskapade“ kurz vor dem Saisonfinale wieder zurückgezogen hat und droht nun – angeblich – damit, auf jeden Fall nach Peking zu reisen, auch wenn er keine Freigabe von Schalke erhält. Das bedeutete dann allerdings, dass Rafinha bis zu vier Spiele fehlen würde, darunter auch das wichtige Hinspiel in der CL-Quali. Eine vertrackte Situation. Einerseits kann ich verstehen, dass Rafinha die einmalige Olympia-Chance nutzen und sich nebenbei damit für die eigentliche „Selecao“ empfehlen möchte, auf der anderen Seite scheiden sich bei mir die Geister, wenn ich an das olympische Fußballturnier denke. Das eigentlich älteste Nationen-Fußballturnier der Welt (erster Olympiasieger war im Jahr 1900 der englische Club Upton Park F. C. – die erste Weltmeisterschaft wurde hingegen erst 1930 ausgespielt) genießt hierzulande einen äußerst geringen Stellenwert und wird von der FIFA eher missmutig geduldet denn gefördert. Merkwürdig eigentlich, denn andere große Sport-Verbände (u.a. die NHL oder die NBA) haben längst erkannt, dass die mediale Macht der Olympischen Spiele keine Konkurrenz ist, sondern eine Möglichkeit, die eigene Sportart auch in Regionen zu bewerben, wo sie noch nicht so populär sind.
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Ein Kommentar zu “Rafinha hat fünf Ringe unter den Augen”
Es ist wichtig Rafinha für das olympische Turnier freizugeben, um ihn motiviert für die neue Saison zurückzubekommen. Ein schmollender Rafinha über eine ganze Saison nutzt dem FC Schalke herzlich wenig.
Der Kompromiss könnte so aussehen: Rafinha verzichtet auf die Hälfte seiner Schalke Gage für das olympische Turnier, im Gegenzug dafür stellt ihn der FC Schalke für das Turnier frei. Die Teilnahme an Olympia ist ein immenser Prestigegewinn für den Verein und für den Spieler selbst.
Wenn ihm dieser Kindheitstraum genommen wird ist klar, dass es für ihn schwer sein wird in den ersten Spielen seine Leistung zu bringen. So bekommt man ihn als potentiellen Sieger zurück, der dankbar und topmotiviert in die neue Saison geht. Auch sein Marktwert dürfte sich nach dem Turnier international weiter gesteigert haben.
Die ersten Spiele gewinnt der FCS auch ohne sein Mitwirken, da die Breite des Kaders Rafinha locker ersetzen kann.
Wenn er nicht fährt sehe ich Querelen, die den FC Schalke schon früh scheitern lassen. Lasst uns einen Kompromiss finden! Das setzt Kompromissfähigkeit voraus, die bei den Verantwortlichen im Moment nicht da zu sein scheint!