Okt
17
2008
Was musste sich Kevin Kuranyi in den letzten Tagen medial alles anhören. Er habe sich überschätzt, sei das Paradebeispiel eines selbstverliebten Fußball-Schönlings, kann sowieso nur Nutella-Brote schmieren und überhaupt sei sein heimlicher Abgang in der Halbzeit des Länderspiels in der vergangenen Woche stillos und eitel gewesen. Kuranyi, da war sich die versammelte Journalisten-Kompetenz sehr schnell einig, hat dem Fußball, dem Sportsgeist und allem, was dem Fan irgendwie heilig ist, geschadet. So schnell und einhellig ist in den letzten Jahren sicherlich kein Stab mehr über einen Sportler gebrochen worden. Selbst ertappte (bzw. selbst geoutete) Dopingsünder genossen zuweilen größere Wertschätzung, wie das große Hallali um Erik Zabels letztes Radrennen auf deutschem Boden vor knapp zwei Wochen in Münster bewies.
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Okt
15
2008
Es geht wieder um Schalke und die Nationalmannschaft – diesmal aber nicht um Kevin Kuranyi. Denn im wichtigeren von zwei Länderspielen heute traf die deutsche U-21 in Metz auf Frankreich. Es galt, im Playoff für die U-21-EM im kommenden Jahr in Schweden, das wenig vorteilhafte Heimspiel-1:1 vom vergangenen Freitag wett zu machen. Lange Zeit sah es nicht so aus, als solle dies der Elf des „Weserbrasilianers“ Dieter Eilts gelingen. Erst recht nicht, als Frankreich um die 70. Minute herum gleich drei 100%-ige Chancen innerhalb von nur 30 Sekunden verzeichnete. Doch Schalkes Keeper Manuel Neuer – der im Hinspiel noch gepatzt und das 1:1 für Frankreich überhaupt erst ermöglicht hatte – wuchs einmal mehr über sich hinaus und sicherte sein Tor mit drei Weltklasseparaden ab. In der 90. Minute schlug dann die Stunde von Benedikt Höwedes. Eine Kopfballablage des Leverkuseners Castro drückte „Benne“ mit vollem Einsatz am Torwart vorbei (oder besser gesagt: durch den Torwart hindurch) zum 1:0 ins Netz. Ein sicherlich glücklicher Sieg, gleichzeitig auch ein extrem wichtiger, an dem zwei Schalker den entscheidenden Anteil hatten.
Okt
14
2008
Das UEFA-Cup-Erstrundenspiel gegen APOEL Nikosia vor nicht ganz zwei Wochen sahen mehr als 50.000 Zuschauer. Ein paar tausend davon waren Kinder, die sich über ein vermindertes Eintrittsgeld von 8 Euro freuen durften. Ein feiner Zug des FC Schalke 04, allerdings wohl auch aus der Not heraus geboren, die wenigen, nicht durch Dauerkarten mit internationalem Abo abgedeckten Plätze, gegen einen drittklassigen Gegner doch noch irgendwie zu vermarkten. Ich selbst bin wie ein überwiegender Teil der regelmäßigen Stadionbesucher in der glücklichen Lage, eine Dauerkarte zu besitzen und habe selbstverständlich auch ein Abo für sämtliche Sonderspiele abgeschlossen. So gesehen ist es für mich völlig verständlich, dass ich das Spiel gegen APOEL zum Preis von 19,- Euro sah – auf einem zum Sitzplatz ummodifizierten Stehplatz in der Nordkurve. Das ist angesichts des Gegners jetzt nicht wirklich günstig, aber immerhin konnte ich mir sicher sein, dass der Preis nun einmal „im internationalen Niveau“ liegt.
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Okt
12
2008
Wer gerne eine Runde Fußball am PC spielt, kommt an der legendären „FIFA-Reihe“ des kanadischen Spieleentwicklers „EA Sports“ nicht vorbei. Vor wenigen Wochen erschien die neueste Fortsetzung der erfolgreichen Serie. „EA Sports FIFA 09“ wird derzeit mit großem Getöse beworben. Als „nationales Testimonial“ dient in Deutschland Kevin Kuranyi, der das Cover gemeinsam mit Ronaldinho ziert. Der Brasilianer trägt ein Trikot seines neuen Vereins AC Mailand, Kuranyi ist im Dress der deutschen Nationalmannschaft gewandet. Seit heute steht fest, dass Kuranyi dieses Trikot nur noch in den Spielebateilungen von Elektronik-Fachmärkten tragen wird. Bundestrainer Joachim Löw hat den Schalker aus der Nationalmannschaft geworfen. Zumindest ist dies die offizielle Lesart beim DFB. Doch nicht nur das Internetportal „Der Westen“ fragt sich: „Kann man jemanden feuern, der möglicherweise bereits selbst die Brocken hingeschmissen hat?“
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Okt
07
2008
Von wegen „Petrol Ganzweitwegistan“ und „Dynamo Schlagmichtotowicz“ – in der UEFA-Cup-Gruppenphase erwarten Schalke durch die Bank extrem interessante Gegner, gegen die ein Weiterkommen ein nennenswerter Erfolg wäre. Es geht gegen Paris Saint-Germain, Manchester City, Racing Santander und den FC Twente Enschede. So kommt es also doch noch zum Duell von Trainer Fred Rutten mit seinem holländischen Ex-Club. Stärkster Gegner und gleichzeitig Gruppenfavorit, obwohl nur aus „Topf 3“ zugelost, wird aber Manchester City sein, das erst vor wenigen Monaten von der „Abu Dhabi United Group for Development and Investment“ übernommen und seitdem mit etlichen Millionen aufgepeppelt wurde. Unter anderem leistete man sich mit Robinho, der für 40 Millionen Euro von Real Madrid zu „City“ wechselte, den bislang teuersten Transfer in der Geschichte des englischen Fußballs.
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Okt
06
2008
Mäussken willze mit mich Eis essen gehn?
Finnze dat nicht besser, als hier rumzustehn?
Bei diese Sonne hält datt doch kein Deibel aus!
Ich geb ein Eis aus, du kleine Maus!
Fußballsongs werden heutzutage zumeist von Anastacia geträllert (im ZDF) oder auf dem Synthesizer generiert (überall woanders). Ganz selten schafft es ein guter Fußballsong in die Charts, wird dann aber kaputtvermarktet (siehe: „’54, ’74, ’90 2006“), schon deutlich häufiger werden ganz schlechte Songs kurzerhand zu Fußballsongs umgedeutet und verseuchen fortan den Äther (siehe: „Dieser Weg“). Erwin Weiss war kein guter Sänger, auch kein wirklich guter Songwriter. Er war auch nie ein echter Star, eher ein Alleinunterhalter, wie man ihn auf Goldenen Hochzeiten antrifft. Aber er war – und das kann ich, der das Glück hatte, ihn vor einigen Jahren kennenzulernen, aus eigener Erfahrung sagen – eine ehrliche Haut. Erwin Weiss hat – zum Teil gewollt, zum Teil aber sicherlich auch völlig unbeabsichtigt – aberwitzige und stets grundehrliche Lieder komponiert und intoniert, die auf keinem Schalke-Sampler fehlen dürfen. Am Donnerstag hat „Ährwin“ sein gebautet Häussken anne Ruhr verlassen und is innen blau-weißen Himmel gepilgert. Machet juut!
Okt
06
2008
Zum Glück kein Auswärtsspiel bei einem Bundesligisten, zum Glück gegen den nominell schwächstmöglichen Gegner. Die gestrige Auslosung des DFB-Pokal-Achtelfinals bescherte Schalke gleich zwei gute Nachrichten. Am 27. oder 28. Januar 2009 geht es ins Ernst-Abbe-Sportfeld nach Jena zum Duell mit dem einzigen im Wettbewerb verbliebenen Drittligisten Carl Zeiss. Es hätte Schalke schlimmer treffen können, auch wenn Jena in den letzten beiden Jahren im Pokal durchaus für Furore gesorgt hat. Dennoch ist die Favoritenrolle im ersten Pflichtspiel des Jahres 2009 klar verteilt. Ebenso klar ist es übrigens, dass im Free-TV die Partie Stuttgart vs. Bayern übertragen wird. Wollen wir wetten?
Okt
06
2008
Irgendwann werde er mal wieder angeschossen und der Ball lande im Tor, hatte Kevin Kuranyi sich unter der Woche noch zu seiner lang anhaltenden Torflaute geäußert. Gestern wurde er nicht angeschossen, traf „aus freien Stücken“ – und das gleich zwei Mal! Trotzdem ist Kevin Kuranyi der einzige Gewinner des gestrigen Vorabends. Beim 2:2 gegen den VfL Wolfsburg zeigte die Mannschaft zwar eine deutlich verbesserte Leistung gegenüber den letzten Auftritten in Köln und gegen Nikosia, doch unter dem Strich blieb Schalke einmal mehr in dieser Saison zu vieles schuldig. Eine gute halbe Stunde reicht letztendlich nicht, um eines der Top-Teams der Liga zu bezwingen. Und so muss man letztendlich sogar noch heilfroh sein, dass man zumindest einen Punkt rettete. Kuranyi sei Dank, denn er traf in der Nachspielzeit zum – zu diesem Zeitpunkt – völlig unverdienten Ausgleich.
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Okt
03
2008
Auch mit dem Abstand von fast 24 Stunden fällt es mir schwer, ein positives Fazit dessen zu ziehen, was der FC Schalke 04 gestern im Rückspiel der ersten Runde des UEFA-Cups gegen APOEL Nikosia bot. Das Erreichen der Gruppenphase war angesichts des international drittklassigen Gegners und eines 4:1-Sieges im Hinspiel vor zwei Wochen ohnehin nur noch Formsache. Schalke hätte sich losgelöst von allen Zwängen nach dem peinlichen Auftritt in Köln vor Wochenfrist rehabilitieren können, stattdessen stümperte die Mannschaft nahezu 90 Minuten ideenlos über den Platz und verhinderte mit einem 1:1 gegen Nikosia letztendlich nur die größtmögliche Blamage. Dennoch: Über weite Phasen des Spiels war gestern kollektives Fremdschämen für die Leistung des eigenen Teams angesagt. Bezeichnend bissig gestaltete sich deshalb auch der spöttische Kommentar der Fans in der Schlussphase, als es minutenlang „Oh wie ist das schön…“ von den Rängen schallte.
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