Abschied von Charly Neumann
Charly Neumann, der vorgestern im Alter von 77 Jahren nach langer Krankheit und mehreren Schlaganfällen verstorben ist, war ein Stück Schalke. Für viele war er sogar das entscheidende Stück von Schalke, das die Verbindung zwischen „unserem alten Schalke“ und „dem Profi-Verein mit hohen Ansprüchen“ herstellte. Offiziell war Charly Neumann „Mannschaftsbetreuer“, ein Amt, das es letztendlich in den modernen Fußballzeiten so schon längst nicht mehr gibt. Charlys Stärke war seine unbestechliche Loyalität zum FC Schalke 04 selbst in den schwärzesten Zeiten. Als S04 in den 80ern erstmals aus der Bundesliga abstieg, war er sicherlich der traurigste Mensch im gesamten Parkstadion. Doch selbst in derartigen Momenten besann er sich auf seine „Aufgabe“ und tröstete die verzweifelten Fans, die sich in den Stadion-Innenraum durchgekämpft hatten. Auch als es in den letzten Jahren merklich ruhiger um ihn wurde und die Vereinsführung mit Blick auf seine angeschlagene Gesundheit seine offiziellen Termine deutlich reduzierte, kam kein böses Wort über seine Lippen. Nur einmal merkte man, dass selbst für ihn einiges zu schnell und zu professionell auf Schalke geworden ist. „Sie haben mich in eine Loge gesperrt!“ klagte er in einem Interview mit dem Fanzine „Schalke Unser“ und fast hörte sich das so an wie der Vorwurf eines Mannes, der sich und sein Lebenswerk nicht genügend gewürdigt sah. Aber wirklich auch nur fast.
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Ein Kommentar zu “Abschied von Charly Neumann”
Habe erst später erfahren, dass ich letztens auf einer Hochzeit an jenem Ort war, an dem Charly Neumann seine Gastronomie betrieb.
Schon vier Jahre her oder erst? Jedenfalls immer treffender, dass es „Mannschaftsbetreuer“ nicht mehr gibt.