Eine Fehleinschätzung namens Zé Roberto
Am 24. Oktober 2007 erreichte mich eine Mail eines guten Freundes aus Brasilien, der mir davon berichtete, dass der Transfer von Zé Roberto (II) vom brasilianischen Traditionsverein Botafogo zum FC Schalke 04 in trockenen Tüchern sei. Er berichtete mir allerdings auch, dass Zé Roberto selbst für brasilianische Verhältnisse als problematischer Zeitgenosse gilt. Damals gab ich meiner Hoffnung Ausdruck, dass sich Marcelo Bordon den Vogel vorknöpfen und einnorden werde. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es eine Fehleinschätzung war. Eine von vielen Fehleinschätzungen, die rund um Schalke gemacht wurden. So glaubte Manager Andreas Müller anscheinend genau so wie ich, dass das Schalker Mannschaftsgebilde stark genug sei, um einen Problemfall auf Kurs zu bringen. Und Zé Roberto war sich anscheinend sicher, dass diese fiesen Gerüchte über Mitteleuropa von wegen Schnee, Regen und Kälte etc. nur eine Erfindung der internationalen Südsee-Tourismus-Mafia seien. Was St. Mirko Slomka damals dachte, ist nicht überliefert. Es stellt sich gerade deshalb die Frage, warum ein Trainer einen neu gewonnenen Spieler zunächst nur sporadisch einsetzt, und anschließend sogar völlig vergisst. Aber das ist jetzt alles Schnee von gestern. Zé Roberto akzeptierte dem Vernehmen nach eine Strafe von 58.000 Euro und ließ sich jetzt für (positiv) geschätze 200.000 Euro an Flamengo Rio de Janeiro ausleihen. Mach unter dem Strich einen Reinverlust von knapp 2,75 Millionen Euro – schließlich hatte sich Schalke die Dienste Zè Roberto einst 3 Millionen kosten lassen. Sehen wir es positiv: Es war letztendlich ein Ende mit Schrecken, aber wenigstens ist es endlich ein Ende einer ganz großen Fehleinschätzung.
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