Eigentlich ist Schalke richtig super
Ich weiß nicht, welches Spiel der Premiere-Kommentator heute gesehen hat, als er eine „spielerisch gute Schalker Mannschaft“ beschrieb, „die fightet, die spielt“ und „die sich weitaus besser präsentiert, als in vielen, vielen Spielen der Hinrunde“. Ich sah eine über weite Phasen extrem leidenschaftslose Mannschaft, bei der im Spielaufbau so gut wie gar nichts klappte, in der einzelne Spieler 90 Minuten lang ohne die Miene zu verziehen ihr Trikot spazieren trugen, die vor dem Tor hyperaktiv-hilflos agierte wie ein Rudel 16-Jährige fünf Minuten vor dem ersten Mal und die deshalb völlig zu Recht mit 1:0 in Hannover verlor.
Ich bin mittlerweile in der Lage mit verbunden Augen einen Bierdeckel genau auf die Stelle im Strafraum zu legen, auf der ein von Ivan Rakitic getretener Eckball landen wird (als grober Hinweis: ca. fünf Meter vor dem kurzen Pfosten). Ich kann – obwohl ausgewiesener Mathematik-Idiot – exakt in Echtzeit den Winkel berechnen, den es braucht, damit Levan Kobiashvili aus beliebiger Torentfernung den Ball über die Querlatte donnert. Ich kann dir situativ ausrechnen, wie lange es braucht, bis Gerald Asamoah mit Ball von 0 auf 6 km/h beschleunigt (etwa 20 Sekunden, allerdings nur, wenn er beim Antritt nicht hinfällt). Und ich kann mit angehaltener Luft ein ganzes Spiel ankucken, so lange ich nur bei jedem Stockfehler von Halil Altintop einen Atemzug nehmen darf. Allerdings droht hierbei die Gefahr von Hyperventilation.
Man kann kein Spiel gewinnen, wenn das einzige taktische Mittel „raus auf den Flügel und dann die Pille hoch und weit aus dem Halbfeld in den Strafraum dreschen“ ist. Wenn man zwar gutes Pressing spielt, den eroberten Ball aber eher unter die Grasnarbe dribbelt als gescheit zum Mitspieler zu bringen. Oder wenn man am Ende 30 Minuten lang mit vier Stürmern spielt, die sich bis zum Schlusspfiff gegenseitig auf den Füßen stehen und dabei wertvolle Luft wegatmen. Kommt dann noch ein Sonntagsschuss wie der von Pinto nach acht Minuten dazu – ich hoffe Halil Altintop hatte wenigstens eine gute Sicht auf die Situation, das würde wenigstens seine Teilhabe nachträglich rechtfertigen – verlierst du eben. So einfach ist das.
Schalke kann sich jetzt sechs Tage lang ob der Super-Leistung auf die Schulter klopfen. Dann kommt der SV Werder. Bis dahin wird man kreativ gewesen sein und sich eine weitere Begründung zurechtgelegt haben, warum man eigentlich die bessere Mannschaft war. Mehr zum heutigen Spiel schreibt der „kicker„.
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5 Kommentare zu “Eigentlich ist Schalke richtig super”
Irgendwie ist man da nur noch sprachlos, das erinnert mich alles ganz stark an die Saison 99/00 oder die Grottensaison später unter Heynkes. Ich glaube nicht daran, daß Schalke diese Saison noch überhaupt etwas erreichen wird, aber da ist Schalke im Hinblick auf den nächsten Gegner in guter Gesellschaft.
Ein Mario Basler, vom Ex-Schalker eh als blöd bezeichnet, kommentiert mit dummen Sprüchen Schalke als Verein bei dem der größte Mist der Liga gebaut wird. Sicherlich wird auch ein Udo Lattek am Sonntag wieder, so nach 3 Korn und 4 Bier in der Werbepause, in das gleiche Horn trompeten. Eigentlich können uns diese selbsternannten Experten ja gestohlen bleiben, wenn sie mit ihren Kolumnen nicht auch ein Fünkchen Wahrheit transportieren würden.
Man muss sich die provokante Frage stellen, ob es noch am Anfang geknarrt hat nach der Pause, oder ob sich diese Leistung bis Saisonende fortsetzt. Einzelne von Matthais angesprochene Spieler waren wirklich nicht unbedingt so bei der Sache wie es eigentlich hätte sein sollen. Erste Kommentatoren stellen schon die Trainerfrage und spekulieren über Schalke, wenn es nicht zum internationalen Platz reicht. Provokativ wurde auf einem bayrischen Sender gefragt ob der holländische Käse die beste Zeit hat und jetzt muffig und geschmacklos wird.
Ich hoffe, das nächste Spiel wird mit mehr Elan und auch Herzblut gespielt.
Wie gesagt, die beiden Verantwortlichen im operativen Geschäft fahren den Verein langsam aber sicher gegen die Wand. Ich kann die standardisierten wiederholten Wiederholungen des Managers und des leblosen Provinztrainers aus Holland nicht mehr hören. Spätestens bei einer Niederlage gegen Werder laufen diese Weisheiten wegen offensichtlicher Überforderung dann vollends ins Leere.
Machen wir uns nix vor: Am Ende dieser Saison, wo es an keiner Ecke der Mannschaft und der Clubführung stimmt, werden wir wohl auf einem zweistelligen Tabellenplatz stehen. Wahrscheinlich muss es so sein, um mit einem komplett anderen FC S04 in die nächste Saison zu gehen. Seufz …
Oh man war das wieder ein tolles Spiel…
Nach der Statistik hätten wir das Speil mal wieder 3:0 gewinnen müssen aber wie schon in der Hinrunde genau das gleich… ohne Worte!
Es sollte sich ja in der Winterpause sooooo viel tun in der Mannschaft. Prima wir haben Spieler aus der Amateurmannschaft in den Kader aufgenommen. An 1860 ist ein Spieler ausgeliehen der auch noch gegen uns Tore macht. Ausserdem werden alle möglichen Spieler verkauft so wie heute der gute Fabian… Ich frage mich die ganze Zeit wo bleiben die Spieler die endlich mal zur Chancenverwertung beitragen… Ich glaube nicht das sich in der Rückrunde viel ändert…