Und täglich grüßt die Führungsphobie
In Bochum war Schalke in Führung gegangen und bettelte so lange um einen Gegentreffer, bis Bochum gar nicht mehr anders konnte und dummerweise gleich zweimal traf. Gegen Dortmund war Schalke in Führung gegangen und zerrte mit vereinten Kräften einen scheintoten Gegner zurück ins Spiel, dem schließlich nichts anderes übrig blieb, als zum 1:1 auszugleichen. Heute führte Schalke nach 39 Minuten in Frankfurt (Rafinha, Schuss aus 13 Metern nach Vorarbeit von Farfán) – und wieder grüßte im Anschluss das Murmeltier. Anstatt konsequent auf den zweiten Treffer hinzuarbeiten wurde zunächst verwaltet, dann nachgelassen und schließlich individuell gepatzt. Nach 81 Minuten kam es dann zum erwarteten Ergebnis: Frankfurt glich durch Fink per Kopfball aus und profitierte dabei von gleich mehreren Fehlern in der Schalker Verteidigung.
Nichts Neues im Westen, möchte man da sagen. Doch diesmal gelang Schalke überraschend noch ein Happy-End. Quasi im Gegenzug erzielte Heiko Westermann den neuerlichen Führungstreffer mit einer akrobatischen Einlage. Engelaar hatte eine Freistoßflanke an den Fünfmeterraum gebracht, der Frankfurter Abwehrversuch geriet zum Querschläger und Verteidiger Westermann stand genau da, wo ein Stürmer stehen muss. Schalke holt nach zuletzt nur einem Punkt aus zwei Spielen endlich mal wieder einen Dreier.
Was nach 90 eher mäßigen Minuten in der Commerzbank-Arena hängen bleibt, ist in erster Linie Erleichterung und die Hoffnung, dass Mannschaft und Trainer es nun endlich verstehen werden, dass eine Eintor-Führung zu wenig ist, um darauf eine ganze Spieltaktik aufzubauen. Denn auch wenn Westermann letztendlich den Sieg sicherte, so muss festgehalten werden, dass Schalke nun schon zum dritten Mal in Folge eine Führung nicht über die Zeit bringen konnte. Das Konzept des „kontrollierten Verwaltens“ darf angesichts der letzten Ergebnisse durchaus als gescheitert betrachtet werden. Einzig gegen Bremen gelang es bislang in der Rückrunde, sich mit der knappsten aller Führungen über die Zeit zu retten.
Was bleibt sind auch einige Fragezeichen. War das jetzt ein Wendepunkt? Wird die Mannschaft den Motivationsschub mit ins wichtige Pokalspiel in Mainz nehmen können? Warum spielte der zuletzt bärenstarke Benedikt Höwedes nicht? Ist das Sanchez-Experiment – er durfte heute erstmals von Beginn an ran und hatte nach einer knappen halben Stunde die allererste Schalker Chance im Spiel überhaupt – geglückt?
Unter dem Strich stehen aber drei Punkte. Leverkusen hat gepatzt, Hoffenheim und Dortmund teilten sich die Punkte – für Schalke war’s ein guter Tag. Mehr zum Spiel schreibt der „kicker„.
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4 Kommentare zu “Und täglich grüßt die Führungsphobie”
Höwedes war wohl kurzfristig angeschlagen. Eine andere Erklärung gibt es nicht. Meine da was auf Premiere gehört zu haben.
ich war da und habe es mir genau angesehen. mehr als eine leistung die eher der 2 liga entspricht, konnte ich nicht feststellen. vor allem war ich von der leistung von engelaar und farfan enttäuscht, das war eigentlich nur regionalliga format.
also wie gehabt, trotz einem 3 er
Das war wieder das Konzept, die Führung (oder was auch immer) über die Zeit zu rutten. Ich bin aber froh, dass 3 Punkte im Sack sind und dass das Konzept auf Schalke zur Zeit sogar noch etwas besser ist als das von Klinsmann. Frankfurt muss über das Konzept derart erschschrocken gewesen sein, dass es dann aufging. Ich würde es aber dennoch mal gerne lesen, wenn es dann nicht länger ist als 1.200 Seiten DIN A 4. Wo ist denn dieses Konzept? Hat es denn schon mal jemand gesehen? Gibt es das Konzept wirklich?
Für das Spiel gegen Mainz und natürlich auch darüber hinaus: GLÜCK AUF!
Seit fast 4 Monaten der erste Auswärtssieg auf dem Niveau eines schlechteren Buli-Spiels und drei zusätzliche Punkte auf der Habenseite. Das zählt zunächst auf dem mühsamen Weg zum Erreichen des 5. Tabellenplatzes. Dafür sind die wenig verwöhnten Fans dankbar.
Was bleib sind natürlich, ob der wenig überzeugenden Leistung gegen insgesamt schwache Hessen, viele Fragezeichen. Schön, dass Sanchez sich von Beginn an mal beweisen durfte und auch konnte. Ernüchterung hingegen wieder einmal über die Leistung von Engelahm.
Müssen wir uns wirklich daran gewöhnen, dass auf Schalke in Zukunft wieder kleinere Brötchen gebacken werden und nur die Arena als Denkmal aus besseren Tagen übrig bleibt? Ich will es eigentlich nicht glauben und hoffe noch. Spielerisch Glück auf! Mainz-S04 0:2, Kölle-S04 1:2