Apr
29
2009
Normalerweise leite ich hier recht selten Gerüchte weiter. Doch diese Meldung ist es wert, meine goldene Regel einmal zu brechen. Wie die „Stuttgarter Zeitung“ berichtet, steht Felix Magath vor einem Wechsel zum FC Schalke 04. Woher die Stuttgarter diese Meldung haben, verraten sie nicht. Allerdings werden im Artikel doch einige sehr interessante Details bekannt gegeben, die darauf schließen lassen, dass es doch mehr als eine medienüblich „In den blauen Dunst“ geschossene Story ist. So schreibt die „StZ“ u.a.:
So soll klar sein, dass Magath mit einer Machtfülle ausgestattet wird, wie zurzeit beim VfL Wolfsburg. (…) Bis jetzt verdient der Teammanager (in Wolfsburg) rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr. Nun hat er angeblich eine Verdoppelung der Bezüge gefordert – was die Vereinsführung mit dem Hinweis auf die gesamtwirtschaftliche Lage kategorisch ablehnte. (…) Laut StZ-Quellen soll der FC Schalke die Wünsche von Magath dagegen offenbar weitgehend akzeptiert haben.
Update, 30. April 2009: Auf der heutigen Pressekonferenz des VfL Wolfsburg vor dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim war das Wechselgerücht natürlich das Hauptthema. Es ist schon beeindruckend, wie souverän Magath klammheimlich mit dem Gerücht kokettiert und gleichzeitig keinen Zweifel daran lässt, dass ihn die Veröffentlichung nervt. Wer eine klare Aussage sucht, wird sie nicht finden. Dennoch ist das Video sehenswert, weil es beinahe als Lehrfilm für ein Seminar „Wie rede ich möglichst viel mit der Presse ohne überhaupt etwas zu sagen“ herhalten könnte.
Apr
27
2009
Zufälle gibt’s. Am Samstag war ich in Werne zu einer Geburtstagsfeier eingeladen und feierte dort den feinen Dreier aus München. Am Sonntag spülte mein RSS-Feedcatcher das kleine Städtchen in der Nähe von Hamm unvermittelt erneut in mein Bewusstsein. Diesmal im Zusammenhang mit Marvin Pourie, der in Werne das Fußballspielen erlernte. Die Älteren erinnern sich: Marvin Pourie ist dieser vermeintlich hochtalentierte 18-jährige Stürmer, den Schalke in der Winterpause vom FC Liverpool holte, um ihn postwendend für zweieinhalb Jahre beim TSV 1860 München zu parken. Pouries Einstand bei den Löwen war dann auch sehr viel versprechend, unter anderem erzielte er beim Testspiel in der Veltins-Arena (Endstand 2:2) das zwischenzeitliche 2:1 für die 60er. Danach wurde es etwas stiller um den Jungstar, wohl auch deshalb, weil es bei 1860 zwischenzeitlich etwas lauter geworden war. Bis zum Wochenende. Denn nun macht Pourie Schlagzeilen, die man eigentlich nicht von einem Nachwuchsspieler lesen will. Im Training soll er sich diverse Male mit Mitspielern angelegt haben, unter anderem mit dem beinahe doppelt so alten Abwehrspieler Torben Hoffmann. Der Höhepunkt der Eskalation war erreicht, als Marvin Pourie auf Aufforderung seines Vaters, der – so die Münchner „Abendzeitung“ – „wie meistens als Zuschauer am Trainingsplatz stand“ eigenmächtig das Training verließ. Eine Aktion, die die Profikarriere des jungen Werners in München vorerst beendet haben dürfte, weil TSV-Trainer Uwe Wolf tags darauf zu Protokoll gab: „So lange ich Trainer bin, wird Marvin nicht mehr zum Kader gehören.“ Derzeit spricht vieles dafür, dass Pourie also bereits im Sommer 2009 und nicht – wie ursprünglich geplant – erst im Sommer 2011 (wieder) auf Schalke auf der Matte stehen wird. Im Schlepptau wird er dann auch seinen Vater mitbringen, der sich in München bereits einen einschlägigen Ruf als „Fußball-Papi“ erworben hat. Denkt man zurück an die Schalker Erfahrungen mit „verwandschaftlich fest verwurzelten“ Talenten wie Michael Delura oder Mesut Özil verspricht dies nicht unbedingt die pure Harmonie. Mit dem zweifelhaften Einfluss von sehr motivierten Eltern auf ihre sportelnden Kinder (Stichwort: „Eiskunstlauf-Mütter“) befasste sich übrigens bereits 2006 das „British Journal of Sports Medicine“ und kam zu einem eindeutigen Ergebnis.
Apr
26
2009
Irgendjemand (ich meine, es war Christoph Biermann) hat einmal die provokante Behauptung aufgestellt, Marcel Reif sei bei den meisten Fußballfans so unbeliebt, weil er immer die reine Wahrheit sage. Seitdem versuche ich stets etwas genauer hinzuhören, wenn mir „Premiere“ bei einem Schalker Auswärtsspiel den grauhaarigen Herrn mit Kaiserslauterer Fußballwurzeln vorsetzt. Gestern beispielsweise. Allein – die weise Wahrheit seiner Worte will sich mir nicht erschließen. Bereits nach zweieinhalb Minuten stellte Reif gestern mit staatstragendem Timbre fest, Schalke sei viel zu passiv und offensichtlich nur für einen munteren Betriebsausflug unter weiß-blauen Münchner Himmel angereist. Eine Viertelstunde später begann er, jeden einzelnen Eckball der Münchner zu einem Beweis ihrer hoch überlegenen Spielanlage hochzustilisieren. Als dann aber Halil Altintop für zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr unterlegene Gelsenkirchener zum 1:0 traf (Kopfball nach Ecke von Pander, 21. Minute), begannen die Leiden des jungen R. Mit sicherlich ebenso deprimiertem Gesicht, wie er nach Abpfiff das Spiel vor der FC-Bayern-Sponsorenwand im Gespräch mit seinen Kollegen im Studio Revue passieren ließ, verfolgte Reif das Werken seiner Bayern und musste einsehen: Irgendwie war es sogar ein verdienter Sieg, den Schalke gestern bei den „Sternen des Südens“ gelandet hatte. „Ui, der schaut aber ganz schön zerknittert drein“, wunderte sich selbst der nicht für seine übermäßige Neutralität bekannte Franz Beckenbauer im „Premiere“-Studio. Ohne Frage: Marcel Reif erlebte gestern einen ganz schlimmen Tag. Und – allmählich ist das bei ihm ja auch Tradition – der Zorn des Fußballweisen entlud sich einmal mehr an anderen. „Su säufst zu viel“ brüllte er unvermittelt in der 80. Minute ins Mikrofon. Zunächst vermutete ich, dass diese Schmähung einem Journalisten-Kollegen gelte, der es gewagt haben könnte, auf dem Weg zum stillen Örtchen das Blickfeld Reifs zu kreuzen. In der offiziellen Darstellung von „Premiere“ war es jedoch ein böser, angetrunkener Fan, der Reifs Reaktion hervorgerufen hat. Na denn. Merkt man diesen Zeilen eigentlich eine gehörige Portion Schadenfreude an? Falls ja: So ist es auch gemeint! Auch wenn sich der gestrige Sieg am Ende der Saison als Muster ohne Wert herausstellen sollte, so tut es doch einfach nur gut, einen Dreier aus der Allianz-Arena mitgenommen zu haben. Manuel Neuer, der in Memorian Oliver Kahn nach dem Abpfiff die Eckfahne fällte, setzte dem noch das Sahnehäubchen auf. Kurzum: Es war ein wunderbarer Fußballtag. Allerdings nicht für die Bayern und auch nicht für Marcel Reif.
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Apr
22
2009
Es kommt wirklich selten vor, dass mich eine Zeitungsmeldung, die bereits seit einem Tag online verfügbar ist und auch nur ansatzweise irgendetwas mit Schalke zu tun hat, überrumpelt. Aber bei der folgenden ist es so. Denn wie „Der Westen“ herausgefunden hat (haben will?), bestehen doch noch Chancen für den Bundesliga-Sechsten in die dem UEFA-Cup folgende „Europa League“ einzuziehen. Bislang war ich mir sicher, dass der Startplatz über den DFB-Pokal nur an den Sieger oder den unterlegenen Finalgegner geht (Ausnahme: beide Finalgegner haben sich bereits über die Liga international qualifiziert). Deshalb dachte ich auch, dass Leverkusen gestern nach dem 4:1 über Mainz mindestens die halbe Miete des „Europa League“-Einzuges feiern konnte und nun „nur“ noch auf einen Hamburger Sieg im heutigen Halbfinale gegen Werder Bremen hoffen müsse. Doch anscheinend hat sich da etwas geändert. Und zwar derart, dass man aus Schalker Sicht heute ernsthaft hoffen muss, dass der HSV ins Pokalfinale einzieht und sich anschließend darüber so freut, dass es in der Liga nur zu Platz 4 oder 5 reicht. In diesem Fall rückte nämlich der Tabellen-Sechste nach und Leverkusen schaute in die Röhre. Ãœberhaupt muss man dem HSV ein gewisses Maß an Misserfolg im Erfolg wünschen. Denn im UEFA-Pokal verhält es sich ähnlich. Nur wenn Hamburg den Titel holt und in der Liga auf den „Europa League“-Plätzen vier oder fünf landet, gibt es einen zusätzlichen Startplatz für die Bundesliga. Kurzgesagt: Hamburg sollte in den Cup-Wettbewerben so ziemlich alles, in der Liga so ziemlich nichts mehr gewinnen. Verwirrend, oder? Hier gibt es das ganze auch noch einmal zum nachlesen.
Apr
22
2009
Das Wort „angeblich“ ist eine äußerst beliebte Buchstabenfolge in den Sportteilen von Zeitungen und Magazinen. Angeblich war in diesem Jahr bereits Oliver Kahn Manager auf Schalke. Angeblich soll Armin Veh bereits für die kommende Saison als Trainer auf Schalke unterschrieben haben. Ebenso angeblich aber sollen exakt diese beiden Personen im nächsten Jahr das Ruder beim FC Bayern übernehmen, wo – angeblich – die Zeit von Trainer Jürgen Klinsmann längst abgelaufen ist. Angesichts derart vieler „Angeblichkeiten“ ist man geneigt, die heutige Berichterstattung des FOCUS geflissentlich zu ignorieren, in der es heißt:
Der brasilianische Rechtsverteidiger Rafinha vom Bundesligisten FC Schalke 04 steht angeblich vor einem Wechsel zu Rekordmeister Bayern München. Nach einem Bericht der Münchner „AZ“ sollen sich die Klubs bereits über einen Transfer des 23-Jährigen an die Isar geeinigt haben. Die Zeitung beruft sich dabei auf Quellen im Schalker Aufsichtsrat.
Wäre da nicht das bohrende Gefühl, dass Rafinhas Zeit auf Schalke langsam aber sicher wirklich abgelaufen ist. Bereits seit 2005 spielt der kleine Brasilianer, der zwischenzeitlich von der Springer-Presse mit dem Beinamen „Größter Rüpel der Liga“ geadelt wurde, für die Königsblauen. Sein Vertrag läuft bis 2011 – also noch ziemlich genau zwei Jahre. Eine derartige Restvertragslaufzeit verspricht im heutigen Fußballgeschäft die größten Transfererlöse. Für Rafinha, so heißt es, sei ein aktueller Marktwert von zwölf Millionen Euro ausgerufen worden sein. Sollte es gelingen, diesen Preis auch wirklich zu erzielen, wäre er der teuerste Spieler, den Schalke jemals abgegeben hat. Ãœbrigens: Am Samstag spielt Schalke in München. Es ist nicht das erste Mal, dass angebliche Vollzugsmeldungen in Sachen Transfers direkt in der Woche vor einem Aufeinandertreffen der betroffenen Vereine publiziert wurden. Aber das steht auf einem anderen Blatt.
Apr
19
2009
Da bin ich wieder, zurück aus dem Schnee. Wie vermutet (und soeben im S04-TV auf Maxdome noch einmal in voller Länge genossen) war Cottbus kein Problem für Schalke. Es gibt eben Gegner, die liegen einem, und andere Gegner, an denen ein böser Makel klebt. Einen Samstagvormittag lang durfte man als Schalkefan mit drei Siegen im Rücken ja sogar wieder hoffen und rechnen, doch nach den Siegen von nahezu allen Mannschaften, die vor dem Anpfiff am Freitagabend in der Tabelle über Schalke positiert waren, kehrt ein Stückweit Ernüchterung ein. Einzig Hoffenheim, das in der Hinrunde noch über den grünen Klee gelobhudelt wurde, konnte überholt werden. Wie ich bereits vor ein paar Wochen schrieb: Die Liga spielt verrückt. Naja, noch sind 18 Punkte zu vergeben und dabei fünf Punkte Rückstand auf den derzeitigen Fünften Stuttgart aufzuholen. Ein Vorhaben, das durchaus gelingen kann. Dazu muss Schalke im Saisonendspurt aber auch endlich damit beginnen, Spiele gegen Teams aus der Spitzengruppe zu gewinnen. Mit Bayern, Stuttgart, Hertha, Leverkusen und Hoffenheim spielt man noch gegen fünf Teams aus der oberen Tabellenhälfte. Einzig der sechste Gegner, Borussia Mönchengladbach, stammt aus einer Tabellenregion, gegen die sich der S04 in der aktuellen Spielzeit weitestgehend leicht tat.
Apr
15
2009
Dass es auf Schalke nach wie vor nichts Neues in Sachen Managersuche (Wird aktuell überhaupt noch gesucht, oder sind Tönnies die tollen Typen ausgegangen?) gibt, ist mir ganz recht. Ich habe mich ohnehin für ein paar Tage abgeseilt, verbringe die nachösterliche Woche in meinem Stamm-Skigebiet in Kärnten und mache den Schnee-Lynndie. Bei weit über 20 Grad im Tal und nach wie vor massenweise weißer Grundlage auf den Bergen bereite ich mich mental auf die Schlussphase der Saison vor. Die wird schließlich nervenaufreibend genug.
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Apr
12
2009
Schalke spielt ohne großen Glanz, manch‘ einer sagt sogar, der Sieg gegen Karlsruhe sei ein glücklicher gewesen. Der vielgescholtene Kevin Kuranyi erzielt den wichtigen Führungstreffer und ist damit der mit weitem Abstand beste Schalker Goalgetter der Saison. Der bislang doch ziemlich enttäuschende Jefferson Farfán legt mit einem unglaublich tollen weil zu selten gesehenen Kabinettestückchen zum 2:0 nach. Ende gut, alles gut. Unter Büskens, Mulder und Reck scheint der legendäre S04 auch wieder die schlechten Spiele zu gewinnen. So weit waren wir unter Slomka auch schon. Doch diesmal ist man als Fan ernsthaft gewillt, es als Zeichen des neuen Aufbruchs zu sehen. Die alles überstrahlenden Hoffenheimer sind jetzt nur noch einen mageren Punkt entfernt, das (auch von mir) mehrmals als ideales Vorbild für Schalke angeführte Leverkusen ist seit heute sogar überholt. Wenn etwas fest steht, dann, dass in dieser Liga absolut Nichts feststeht und alles möglich ist. Auch für Schalke. Seit etwas mehr als einer Woche hoffe selbst ich wieder, der Berufspessimist. Glückauf.
Apr
06
2009
Da wollte das Springer-Blatt „Die Welt“ mal besonders originell sein und veröffentlichte eine Satire, die in Wahrheit ziemlich diffuses Pseudemarketing-Gewäsch ist, zum Thema „Die NPD ist pleite“. So weit, so gut. Es kann und muss ja nicht jeder ein noch nicht entdeckter Scheibenwischer-Autor sein, hauptsache die Intention ist irgendwie noch zu erkennen. Wenn man sich allerdings in einem Artikel der NPD widmet, sollte man – Satire hin oder her – zumindest etwas Sorgfalt bei den verwendeten Begrifflichkeiten walten lassen. „Verherrlichung“, „Leugnen“ und „Verharmlosung“ sind Worte, die in Zusammenhang mit einer immer mal wieder am Rande eines Verbotsverfahrens stehenden Gruppierung auf eine bestimmte geistige Haltung und daraus resultierend strafrechtlich relevante Handlungen hindeuten. Und dennoch schreibt die „Welt“:
Verharmlosung des alten Managements von Schalke 04.
Mir fallen aus dem Stehgreif mindestens ein Dutzend Wortbestandteile strafrechtlich zu verfolgender Tatbestände ein, die ich ohne Sinn und Zweck mit dem Zusatz „Springer-Presse“ garnieren könnte. Und auch den Autoren André Mielke könnte ich locker aufgrund eines Teiles seines Namens (kleiner Tipp: nicht ganz vorne suchen) in direkte Verbindung mit dem herrschenden Regime eines Unrechtsstaates bringen. Mache ich aber nicht. Warum? Weil sich selbst ein Viertklässler für so eine Art von Humor schämen würde. Wer aus diesem Humoverständnis heraus einen ersten Hinweis auf den geistigen Entwicklungsstand des durchschnittlichen Welt-Redakteurs ableiten möchte, den kann ich nicht zurückhalten. Ich für meinen Teil denke jedoch, hier ist irgendjemand einfach mal wieder dem Reiz erlegen, mit dem Namen Schalke 04 klassisches und zugleich recht billiges SEO betreiben zu wollen. Hat übrigens geklappt, sonst hätte mich mein Feedreader nicht auf den Müll aufmerksam gemacht.
Apr
06
2009
Das Schalker Interims-Trio Mike Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck hat am Wochenende wieder zugeschlagen. Und wie. Das 2:0 bei Arminia Bielefeld war saisonübergreifend der sechste Sieg im siebten Bundesliga-Spiel. Nur einmal, gegen Hannover in der Endphase der letzten Saison, reichte es nicht zum Dreier, zumindest aber zur Punkteteilung. Oder anders: Von 21 möglichen Zählern ergatterte „Muskens“ satte 19. Das ist ein absolut herausragender Wert. Und schon werden die Stimmen laut, die fordern, dass Büskens/Mulder/Reck fest ins Traineramt gehoben werden sollen. Ist eigentlich ja auch nur logisch. Prominentester Fürsprecher ist aktuell Marcelo Bordon, der über Nacht die Freude am Fußballspiel wiedergewonnen zu haben scheint und ob der neuen Stimmung in der Kabine seine Abschiedsgedanken wieder etwas weiter hinten angestellt hat. Mir sträuben sich beim Gedanken an eine Dauerlösung dennoch die Haare. Ich habe ein ganz, ganz schlechtes Gefühl dabei. Warum? Ganz einfach: „Tausend Trainer schon verschlissen…“ Ein Bundesliga-Trainer weiß, dass er nur ein Arbeitnehmer auf Zeit ist. Zwei Jahre, vielleicht zweieinhalb – dann sind die meisten schon wieder weg. Der Abschied geht einher mit sportlichem Misserfolg und persönlichen Schmähungen. Ich mag Mike Büskens, der wie kaum ein anderer derzeit das Schalke-Gen präsentiert, einfach zu gerne, als dass ich seinen Kopf in zwei, drei oder auch vier Jahren auf großen Papptafeln, wutschnaubend hochgehalten von den Ultras, sehen möchte. Eine Nordkurve die „Büsenks raus!“ skandiert ist für mich der größte aller vorstellbaren Albträume. Das es irgendwann dazu käme, steht außer Frage. Erst kürzlich hat die geballte Fan-Wut einen Mann geschasst, der mehr als zwei Jahrzehnte lang erst seine Knochen, dann sein Gesicht für den Verein hingehalten hat. Trennungen im Fußball – ob nun berechtigt oder aus der Laune eines Mächtigen heraus – haben mit ganz wenigen Ausnahmen immer ein häßliches Gesicht. Mike Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck wissen das. Vielleicht ist dies gerade der Grund, warum sie sich in Bezug auf eine Weiterbeschäftigung über die Saison hinaus derzeit so extrem reserviert geben. Denn ihr erster Arbeitstag als Cheftrainer wäre der erste Tag des Abschieds.