Der Papa wird’s schon richten
Zufälle gibt’s. Am Samstag war ich in Werne zu einer Geburtstagsfeier eingeladen und feierte dort den feinen Dreier aus München. Am Sonntag spülte mein RSS-Feedcatcher das kleine Städtchen in der Nähe von Hamm unvermittelt erneut in mein Bewusstsein. Diesmal im Zusammenhang mit Marvin Pourie, der in Werne das Fußballspielen erlernte. Die Älteren erinnern sich: Marvin Pourie ist dieser vermeintlich hochtalentierte 18-jährige Stürmer, den Schalke in der Winterpause vom FC Liverpool holte, um ihn postwendend für zweieinhalb Jahre beim TSV 1860 München zu parken. Pouries Einstand bei den Löwen war dann auch sehr viel versprechend, unter anderem erzielte er beim Testspiel in der Veltins-Arena (Endstand 2:2) das zwischenzeitliche 2:1 für die 60er. Danach wurde es etwas stiller um den Jungstar, wohl auch deshalb, weil es bei 1860 zwischenzeitlich etwas lauter geworden war. Bis zum Wochenende. Denn nun macht Pourie Schlagzeilen, die man eigentlich nicht von einem Nachwuchsspieler lesen will. Im Training soll er sich diverse Male mit Mitspielern angelegt haben, unter anderem mit dem beinahe doppelt so alten Abwehrspieler Torben Hoffmann. Der Höhepunkt der Eskalation war erreicht, als Marvin Pourie auf Aufforderung seines Vaters, der – so die Münchner „Abendzeitung“ – „wie meistens als Zuschauer am Trainingsplatz stand“ eigenmächtig das Training verließ. Eine Aktion, die die Profikarriere des jungen Werners in München vorerst beendet haben dürfte, weil TSV-Trainer Uwe Wolf tags darauf zu Protokoll gab: „So lange ich Trainer bin, wird Marvin nicht mehr zum Kader gehören.“ Derzeit spricht vieles dafür, dass Pourie also bereits im Sommer 2009 und nicht – wie ursprünglich geplant – erst im Sommer 2011 (wieder) auf Schalke auf der Matte stehen wird. Im Schlepptau wird er dann auch seinen Vater mitbringen, der sich in München bereits einen einschlägigen Ruf als „Fußball-Papi“ erworben hat. Denkt man zurück an die Schalker Erfahrungen mit „verwandschaftlich fest verwurzelten“ Talenten wie Michael Delura oder Mesut Özil verspricht dies nicht unbedingt die pure Harmonie. Mit dem zweifelhaften Einfluss von sehr motivierten Eltern auf ihre sportelnden Kinder (Stichwort: „Eiskunstlauf-Mütter“) befasste sich übrigens bereits 2006 das „British Journal of Sports Medicine“ und kam zu einem eindeutigen Ergebnis.
Abgelegt unter Fußball allgemein,Schalke
Ein Kommentar zu “Der Papa wird’s schon richten”
Ein sehr schöner Beitrag,
hallo und danke schön Matthias,
Thom