War was?
Och, Kinners! Da ist man mal eine knappe Woche im Urlaub, und schon überschlagen sich auf Schalke die Ereignisse. Zunächst bilden sich die wildesten Gerüchte um Manuel Neuer, der am Donnerstag verschnupft beim Training fehlte, was sogleich als Indiz für einen sofortigen Blitztransfer gewertet wird. Dann ist Schalke mit einem Mal “pleiter als der BVB”, was einen Menschen mit Zigarre dazu bemüßigt, mal wieder seine Nase in den Boulevard zu halten und seine eigenen Fehler als die der anderen auszuschlachten. Schließlich kicken sich die Spieler gegen Freiburg eine gequirlte Grütze zusammen und verlieren – das wurde sogar im Sportschau-Bericht deutlich, auf den ich mich im Internet- und Sky-losen Kärnten den ganzen Tag gefreut und deshalb sogar die WDR-Hörfunkkonferenz sowie den Videotext-Ticker geschwänzt hatte – völlig zurecht mit 0:1. Und dann fällt am Samstagabend mein Blick auf mein Handy, das ich während des Tages wohl wissend weggeschlossen hatte. Drei Anrufe von Stadiongänger-Kumpels in Abwesenheit sowie zwei SMS mit ein- und derselben Botschaft: “Rafinha spielt ab sofort für die Bazis. Das Stadion tobt!” Ganz ehrlich: Da hat man überhaupt keine Lust ins Auto zu steigen und die exakt 983 Kilometer von Dellach bei Hermagor bis nach Münster abzuspulen, selbst wenn man mittlerweile den Montags-Kicker käuflich erworben und amüsiert festgestellt hat, wie das Fachblatt die eigene Ente des Vor-Vortages wortreich doch noch irgendwie als zu 100 Prozent unumstößliche Exklusiv-Meldung zu verkaufen versucht. Wenn ich den Montags-Aufmacher des “kickers” richtig verstanden habe, war Rafinha am Samstag um 16:30 Uhr bereits bei den Bayern, wurde dann aber am Abend von Karl-Heinz Rummenigge persönlich gefesselt im Kofferraum eines unauffälligen Kleinwagens liegend wieder nach Gelsenkirchen gefahren und mit einem Sack über dem Kopf am Ernst-Kuzorra-Weg aus dem fahrenden Fahrzeug geschubst. Oder so ähnlich. Am Dienstag folgte dann im Online-Angebot des “kickers” der neuerliche und geradezu putzige Versuch zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist, nämlich dass eine Nachricht dann keine Nachricht ist, wenn sie keine Nachricht ist. Letztendlich habe ich also so gut wie Nichts verpasst: Rafinha ist immer noch auf Schalke, wenngleich aktuell in einen unbestimmt langen Psychourlaub nach Brasilien entlassen, Carlos Großmüller spielt jetzt erst einmal ein sicherlich fürstlich entlohntes Jahr in Montevideo und Albert Streit hat immer noch einen top-dotierten Vertrag bis 2012, für den er allerdings jetzt noch nicht einmal mehr so tun muss, als würde er arbeiten. Der Werner Jung-Stürmer Marvin Pourie – ja, den gibt es auch noch – muss indes bei seinem Vermieter in München sanft anfragen, ob die von ihm gekündigte Wohnung noch frei ist. Sachen gibt’s… Bei so viel Wirbel freue ich mich echt auf die noch neuntägige Bundesligapause.
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3 Kommentare zu “War was?”
Oh jaa, wie Recht Du wieder hast. Am Besten verschmäht man zwischen den Spieltagen die vorlaute Presse und diverse TV-Sender, damit man sich, mit geregeltem Blutdruck, auf den Weg zum nächsten Heimspiel „auf Schalke“ begeben kann. Ich halte mich in der nächsten Zeit jedenfalls daran, sonst verbietet mir mein Doktor noch die nächsten Fahrten ….
Glück auf
Ach Matthias, da passiert den ganzen Sommer über lang gar nichts – von der holländischen Invasion Münchens einmal abgesehen – und dann so etwas, gerade in deinem hoffentlich wohlverdientem Urlaub. Ich habe aber immer höchstens die Montagsausgabe des Kickers erstanden. Ergebnisse, da kann man nicht viel falsch machen.
Da hättest Du wohl keinen Urlaub machen dürfen; das wird ja radikal ausgenutzt.
Am Ende werden alle Schalker noch zu Michael Ballack nach London wechseln, ganz exklusive Vermutung heute von mir.