“Jeder zweite Treffer zählt heute”
Letztendlich konnte man es mit Humor nehmen. Zunächst verweigerte ich ich beim (echten) 3:0 durch Benedikt Höwedes, der in der 81. Minute abtauchte und per Hechtsprung einköpfte, den Torjubel. Die Anspannung löste sich erst, als Andreas (Foto, allerdings entstand dieses nicht gestern, sondern beim letzten Spiel in Berlin im Mai), der in unserem Fanclub ob seiner wirklich verblüffenden Ähnlichkeit mit einem Bundesligatrainer aus der näheren Umgebung von Schwerte immer nur “Kloppo” genannt wird, mir zurief: “Keine Sorge, jeder Zeite zählt heute!” Gewonnen! Klar, “nur” bei einem Zweitligisten. Aber es war vielleicht das wichtigste Spiel dieses Jahres, das Schalke letztendlich sehr locker mit 3:0 (bzw. 5:0) im DFB-Pokal gegen 1860 München herunterspulte. Die ersten 35 Minuten sahen allerdings nicht gut aus. Schalke, das aus Gründen der Schonung auf den zuletzt überragenden Farfan verzichtete, wirkte einen Tick zu fahrlässig. Ein ums andere Mal landete ein einfacher Pass im Aus oder – schlimmer – beim Gegner. Nach 41 Minuten – beide Mannschaften hatten zu diesem Zeitpunkt jeweils eine hochprozentige Chance liegen lassen – nimmt die Geschichte dennoch ihren Lauf. Rafinha vergibt zunächst gegen TSV-Keeper Kiraly, um den Abpraller dann locker zu versenken. Danach wird es einfacher. Christoph Moritz trifft mit dem Halbzeitpfiff absolut regulär aus 20 Metern zum 2:0, doch halt: der Mann an der Linie hat etwas anderes (was auch immer) gesehen und hebt die Fahne. Letztendlich ist es egal. Denn der nächste Treffer – direkt nach der Pause – wird wieder gewertet. Höwedes nutzt eine Konfusion in der 60er-Abwehr und netzt ein. Sekunden später zappelt der Ball nach einem Schuss von Lukas Schmitz schon wieder in den Maschen – diesmal zählt der Treffer mal wieder nicht. Mit viel Wohlwollen kann man diesmal wirklich behaupten, dass der passiv im Abseits stehende Rafinha das Blickfeld des 60er-Schnappers eingeschränkt hat. Und so plätschert das Spiel dahin. München kann nicht, Schalke will zwar, allerdings nicht um jeden Preis. Letztendich fällt das eingangs geschilderte 3:0 durch Höwedes – aus die Maus. Ein Pflichtsieg, natürlich. Ein verpasstes Schützenfest, vielleicht. Eine schwache Anfangshalbestunde, na klar. Sehr gute 15 Minuten nach dem Wiederanpfiff, super. Letztendlich ist das alles – und da zitiere ich den großen Philosophen Werner Hansch – Pillepalle. Schalke steht im Viertelfinale des DFB-Pokals. Mindestens 56 Mannschaften in Deutschland beneiden uns um dieses Startrecht in der Runde der letzten Acht. Das “Mehr” zum Spiel gibt es heute aus der Ecke des Münchner-Schickeria-Boulevards.
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Ein Kommentar zu ““Jeder zweite Treffer zählt heute””
Ja, beim Blick aufs Foto dachte ich auch spontan an „Kloppo“. Aber wer weiß, beim derzeitigen konsequenten Verweilen der Schwarz-Gelben im Mittelmaß ist „Kloppo“ ja vielleicht als heimlicher Knappe unterwegs…