Ein Massel-Sieg
Manchmal entscheidet ein einziger Geistesblitz ein Fußballspiel. So wie gestern. 90 Minuten lang zeigte Schalke auf dem Rasen der Arena wenig bis überhaupt nichts. Das wenige äußerte sich in dem Versuch, es zumindest manchmal zu versuchen, den Ball schnell über die Flügel und dann vor das Tor der Gäste aus Nürnberg zu spielen. Das „gar nichts“ manifestierte sich in weiten und hohen Bällen an die Strafraumkante des Gegners, die – selbst wenn Edu oder Kuranyi sie mal mit dem Kopf berühren konnten – niemals irgendeine Gefahr hätten heraufbeschwören können. Schalke siegte dennoch mit 1:0 und fuhr somit den vierten „Dreier“ in Folge ein, weil Rafinha und Jefferson Farfán in der 48. Minute einmal alles richtig machten, der nach einer schnellen Ballstaffette freigespielte Peruaner sich gegen Pinola durchsetzte und den Ball scharf vor das Tor servierte, wo Kuranyi mit einem langen Bein abstaubte. Eine Torchance, ein Tor. Das war wieder einmal unglaublich effektiv.
Es war aber auch die einzige Szene, die es aus Schalker Sicht gilt, positiv hervorzuheben. Der Club hingegen verdiente sich mit zwei Pfostentreffern durch Charisteas (26. Minute) und Eigler (64. Minute) gleich zwei derartige Erwähnungen. Beide Male wäre der Ball im Tornetz gelandet, wenn nicht Manuel Neuer mit tollen Reflexen zur entscheidenden Richtungsänderung beigetragen hätte. Überhaupt war Neuer der Einzige, der gestern bei den Königsblauen etwas mehr als Normalform abrufen konnte. Der überwältigende Rest des Teams, Westermann und Bordon seien hier zuerst genannt, agierten am untersten Ende ihrer Leistungsmesslatte. Einzige positive Ausnahme des Feld-Personals war der in der Schlussphase eingewechselte Joel Matip, der einem schwimmenden Mittelfeld etwas mehr Sicherheit verlieh und somit verhinderte, dass Nürnberg für eine engagierte Partie noch belohnt wurde. Und Jefferson Farfán natürlich, der in der ersten Halbzeit auf der linken Angriffseite versauerte, dann aber die Seiten wechselte und anschließend zusammen mit Rafinha für etwas mehr Alarm sorgte.
Sei’s drum: Wieder sind drei Punkte eingefahren, die in der Endabrechnung mehr zählen als die Punkte aus subjektiv besseren aber nicht so erfolgreichen Spielen. Der Abstand zu einem nicht-internationalen Rang beträgt mittlerweile satte 9 Zähler. Selbst bei noch ausstehenden 16 Spielen ist dies schon ein sehr nettes und zunächst einmal beruhigendes Polster, das es nun aber auch zu verteidigen gilt. In der kommenden Woche werden sich Bayern und Bremen, Dortmund und Hamburg sowie Hoffenheim und Leverkusen gegenseitig die Punkte wegnehmen. Schalke hingegen hat in Bochum die Chance, das Polster sogar noch auszubauen.
Mehr zum Spiel schreibt die „Süddeutsche Zeitung„. Weniger Erfreuliches liest man auf goal.com zur Verletzung von Peer Kluge. Dafür wird einem bei dieser kleinen Notiz auf nachrichten.at über einen ehemaligen Schalker Europa-Endspiel-Gegner aber schon fast wieder etwas war ums Herz.
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2 Kommentare zu “Ein Massel-Sieg”
Man muss auch miese Spiele gewinnen. Wer weiß, für was die 3 Punkte am Ende der Saison noch alles gut sind?
Dreckige Siege sind auch 3 Punkte. Genau so ein Spiel haben wir in der Hinrunde gegen Freiburg verloren. Ich erinnere nur an diese hoch geschlagenen Bälle an die „Strafraumkante“ und man Angst haben mußte um die Gesundheit eines Felix Magath.