Rolf Rojek, Vorsitzender der Schalker Fan-Club Verbandes (SFCV) und deshalb oftmals als „Ober-Fan“ bezeichnet, ist nicht mehr offizieller Fan-Beauftragter des FC Schalke 04. Dies teilte der Verein dem SFCV am vergangenen Donnerstag telefonisch mit. Während der FC Schalke 04 als Begründung angibt, es bestünde beim SFCV-Vorsitzenden Rojek ein Interessenkonflikt, der den neuen DFL-Statuten nach eine Weiterbeschäftigung als Fan-Beauftragter unmöglich mache, dementiert dies der SFCV in seiner offiziellen Stellungnahme und lässt stattdessen verlautbaren:
Wir betrachten diese Entscheidung als einen massiven und grundlosen Angriff auf die jahrzehntelang gewachsenen, intakten und durchaus manchmal auch kritischen Strukturen der gesamten Schalker Fanszene.
Die einstimmig gefallene Entscheidung des Schalker Vorstandes zur Absetzung des langjährigen Fan-Beauftragten sorgt seitdem in der Presse für großen Wirbel. Im Internetangebot der WAZ-Gruppe kommentiert Reinhard Schüssler beispielsweise:
Unter diesen Vorzeichen gilt es als selbstzerstörerisch, mindestens aber als Eigentor, sich mit den eigenen Fans anzulegen. (…) Ein riskanter Kurs. (…) Es geht um den Stil, die Vermittlung und die öffentliche Wahrnehmung einer Handlung, die fatal daran erinnert, dass Magaths erste ‚Sanierungsversuche‘ auf Kosten von acht langjährigen Mitarbeitern, u.a. einem Hausmeister, gingen.
Auch in der heutigen Print-Ausgabe der Zeitschrift „Reviersport“ nimmt das Thema einen großen Raum ein. Heiko Buschmann prognostiziert einen großen „Fans vs. Magath-Machtkampf“:
Den Kampf mit 85.000 Mitgliedern des Dachverbands der Anhänger kann er auf Dauer nicht gewinnen. (…) Rojek abzusägen war vor einer Spielzeit, in der die Mannschaft es so schon schwer genug haben wird, das Erreichte zu wiederholen, ein folgenschweres Eigentor.
Als Grund für die Demission Rolf Rojeks wird allenthalben ein Interview mit dem „Reviersport“ angegeben, in der Rolf Rojek am 4. Juni unter der Ãœberschrift „Die Fans müssen wieder mit ins Boot“ Kritik an der Führung des FC Schalke 04 geäußert haben soll. Die kritischste Passage dieses Interviews, das ansonsten relativ unspektakulär daherkommt und in dem sich Rojek zumeist sehr versöhnlich und vermittelnd gibt, liest sich wie folgt:
Uns auf Schalke hat immer der Zusammenhalt stark gemacht. Wir Fans wollen Verantwortung für unseren Verein übernehmen. Vielleicht ist es für Menschen, die aus anderen Klubs zu uns kommen, mitunter auch schwierig hier. Das soll gar kein Vorwurf sein, aber Schalke ist nun einmal nicht Wolfsburg. Hier haben die Fans einen anderen Stellenwert.
Man kann sich sicherlich darüber streiten, ob diese Anmerkungen ausreichen, den Zorn eines gesamten (Stichwort: einstimmige Abberufung) Vorstandes auf sich zu ziehen. Und da ich – ähnlich wie Torsten Wieland – ungerne im Kaffeesatz von Internas herumprokele, die mir nicht bekannt sind, muss man die vorgenannten Medienzitate vielleicht auch einfach so stehen lassen. Allerdings möchte ich doch noch etwas Grundsätzliches zum ebenfalls oft veröffentlichen Vorwurf anmerken, nachdem Rolf Rojek durch Ausspielung seiner „Fan-Macht“ eine Satzungsänderung zugunsten einer erweiterten finanziellen Machtbefugnis des Vorstandsmitgliedes Felix Magath im Alleingang verhindert habe:
Als aktives Mitglied und Schriftführer des münsterschen Schalke-Fanclubs „Monasteria“ kann ich nicht bestätigen, dass der SFCV oder Rolf Rojek sich vor oder nach der letzten Jahreshauptversammlung an unseren Fanclub gewandt und gegen eine Satzungsänderung Stimmung gemacht haben.