Und das Gemüt tanzt Tango
Diese Woche könnte so schön sein. Der Montag war ein bürofreier Feiertag und heute wartet schon wieder die Champions-League – so richtig toll mit länger arbeiten und Schalke-Trikot unter dem Pulli, um dann aus dem Büro direkt zum Spieltags-Bierchen in die private „Sky-Lounge“ eines Kumpels zu flanieren. Am Mittwoch schaut man sich ebenfalls ein nettes Spiel in der Königsklasse im TV an – und am Donnerstag soll es ja angeblich ebenfalls internationalen Fußball geben. Der Freitag liefert dann den nächsten Höhepunkt: Heimspiel unter Flutlicht gegen den FC St. Pauli! Eine Stunde früher Feierabend machen, rein in den Fanbus, Freunde treffen, Fußball kucken, Wochenende! An sich ist alles perfekt angerichtet, aber wir wissen alle, dass es nicht so ist.
Ich will aus meinem Gemüts-Tango auch gar keinen Hehl machen. Ich denke, mir geht es da so wie vielen: Ich fühle mich derzeit leer. Ich schrieb bereits vor Wochen, dass ich Schalke in der derzeitigen Verfassung als eine der drei schlechtesten Mannschaften der Bundesliga sehe. Doch irgendwie hielt mich die Hoffnung aufrecht, dass „die derzeitige Verfassung“ eine Momentaufnahme ist. Nun wird der Moment zur Ewigkeit, was er aber nicht werden darf, da 24 Spieltage keinen Raum für Ewigkeiten lassen.
Den Blues perfekt macht die Nachricht von Königsblogger Torsten, der sich aus der aktiven Szene zurückziehen wird. Ich kann seinen Entschluss, der sicherlich – wie er es ja auch selbst schreibt – nichts mit der derzeitigen Lage des FC Schalke zu tun hat, persönlich sehr gut nachvollziehen. Aber ich hätte ihm einen besseren Zeitpunkt für den Abgang gewünscht. Vielleicht nicht unbedingt mit einer Meisterschale im Blog-Header, aber doch in weniger Besorgnis erregenden Zeiten. Ich bin mir sicher, dass ihm der Entschluss nicht leicht gefallen ist. Jammerschade ist es trotzdem.
Es hilft nichts: Es muss irgendwie weiter gehen. Nicht nur mit der Bloggerei, auch mit unseren Schalkern. Heute ist Champions-League, verdammte Hacke! Mit einem Sieg bei Hapoel Tel Aviv kann Schalke die Weichen zur Teilnahme am Achtefinale stellen. Echte Weichen und nicht so halbgare Abkürzungen, wie dereinst unter Mirko Slomka, als man sich mit zwei Siegen gegen Rosenborg Trondheim unter die letzten 16 schummelte. Es geht um die Ehre, es geht um ein Überwintern im wichtigsten europäischen Wettbewerb und es geht um viel,viel Geld. Mehr Geld, als jede Fan-Anleihe einspielen könnte, und vor allem Geld, das wir im nächsten Jahr nicht mehr einnehmen werden.
Schalke braucht das Geld um den absehbaren Zerfall des Kaders nach dieser Saison zumindest ein wenig abfedern zu können. Oder kurz gesagt: Heute geht es fast schon um Alles. Heute ist kein internationaler Feiertag. Aber es ist ein wichtiger Tag, der Schalkes Zukunft mitbestimmen wird. Hoffen wir auf das Beste.
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Ein Kommentar zu “Und das Gemüt tanzt Tango”
Richtig so! Kopf hoch! Champions-League ist mehr als nur ein Trostpfaster!