Die beleidigte Kampfleberwurst
Als die Arena am Samstag feierte, spielte ein Name überhaupt keine Rolle: Jermaine Jones. Ohne weitere Begründung wurde er von Trainager Felix Magath nicht für den Spieltagskader berücksichtigt. Das war die neutralst mögliche Formulierung, denn natürlich drängt sich der Verdacht auf, Jones sei nicht nur nicht berücksichtigt, sondern aktiv aus dem Kader gestrichen worden. Sollte das so gewesen sein, stünde ein Grund dafür Gewehr bei Fuß: Die Interview-Aussagen, in denen er sich unter der Woche unzufrieden mit seiner Situation gab und die von der Presse plakativ mit „Jones denkt an Abschied von Schalke“ zusammengefasst wurden. Aber das ist Kaffeesatzleserei.
Sportlich kann ich Jermaine Jones kaum etwas vorwerfen. In den letzten Jahren gehörte er immer zu den Spielern, die sich überdurchschnittlich eingesetzt haben. In einer farblosen Saison unter Trainer Fred Rutten war er der Einzige, der sein Leistungspotenzial nahezu immer abrufen konnte. Was ihm an fußballerischen Fähigkeiten fehlte, machte er durch großen kämpferischen Einsatz wett. Nicht wenige bezeichneten ihn als das neue „Kampfschwein“. Dass er in dieser Spielzeit nicht die Rolle spielen konnte, die man sich von ihm erhofft hatte, ist für mich eine logische Folge seiner einjährigen Verletzungszeit.
Jermaine Jones sieht das anders. Die Gründe für seine schwankenden, oftmals schwachen Leistungen in dieser Saison sucht er nicht bei sich. Für ihn ist das Spielsystem unter Felix Magath allein verantwortlich. Ihm fehlten im taktischen Korsett die Freiräume, um sein Spiel durchzusetzen. Da mag ja vielleicht sogar etwas Wahres dran sein. So etwas können Fachleute beurteilen – und je näher diese Fachleute „dran“ sind, desto besser könnte die Aufarbeitung dieser taktischen Ãœberlegungen ausfallen. Doch offensichtlich suchte Jones geeignete Gesprächspartner nicht im direkten Lebens- und Arbeitsumfeld, sondern bei den Medienvertretern. Das genau macht diesen Fall problematisch.
Ich erwarte nicht von jedem Fußballspieler, dass er ein ausgebuffter Medienprofi ist. Doch ich erwarte von einem Kind, dass sich bereits mehr als einmal die Hand auf der heißen Herdplatte verbrannt hat, einen Lernprozess. Jermaine Jones verweigert sich diesem Lernprozess konsequent. Positiv ausgedrückt könnte man darin einen unbeugsamen Charakter sehen. Dass auch eine andere Interpretationsmöglichkeit existiert, ist ein Fakt, dem er sich stellen muss.
Am Samstag, als die Arena feierte, spielte der Name Jermaine Jones überhaupt keine Rolle. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die beleidigte Kampfleberwurst seine Lehren daraus zieht.
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7 Kommentare zu “Die beleidigte Kampfleberwurst”
Also ich finde ja, dass Jones einfach sportlich derzeit keinen Platz hat. Jedenfalls nicht in dieser Form.
Bei den bisherigen Auftritten musste man froh sein, wenn er 90min durchgespielt hat, ohne zu fliegen. Sich die Bälle erkämpfen ist ja schön und gut. Aber wenn der die dann direkt wieder an die Schienbeine der Gegenspieler pöhlt, ist das alles vergebene Mühe.
Da gefällt mir ein Christoph Moritz deutlicher besser. Der läuft irre viel und spielt auch mal nen Pass erfolgreich. Auch Kluge gefällt mir derzeit da deutlich besser.
Mein Anspruch jedes Jahr CL zu zu spielen ,das kann in Deutschl. nur ein Verein.Schalke kann es nicht.Bewerbe dich im Süden,nur die wollen ihn nicht.Mensch solche Sprüche nach den Leistungen in den letzten Wochen.Man pinkelt nicht auf zarte Pfänzchen.In der Winterpause „DANKE JJ“ und tschüß!.
Glück auf!
Heute immerhin vom Publikum stehend beklatscht bei der Auswechslung. Und das war in Ordnung so.
@hellwach: Stimmt, anscheinend hat er seine Lektion gelernt und Magath scheint auch nicht nachtragend zu sein. So ist es richtig, von beiden Seiten!
Nichts gelernt,nicht einer,Charakterlos und langsam auch Hoffnungslos.Wir wollen können aber nicht ,die guten 30 min.
gegen Lyon und jetzt nach dem Motto zurück zum Anfang, zeigt alles was diese Manschaft drauf hat.Wir steigen ab!.
Nein, @ holzboy2008, wir steigen natürlich nicht ab! Aber es war schon eine komplette Arbeitsverweigerung der besonders provozierenden Art. Auf europäischer Ebene wollen unsere Stars sich positiv zeigen. In der BL spielen sie offensichtlich halbherzig und so auch gegen ihren Trainer. Wird Magath zum Blitzableiter von Unzufriedenheit der eigenen Spieler? Es spricht einiges dafür. Irgendwie stimmt es in dem Landen nicht!
Ja, @KönigsblauMS, das denke ich mir auch langsam. In der CL wollen sich die Stars präsentieren und der Weltöffentlichkeit zeigen, in der BuLi versuchen sie es mit max. 50%. Irgendwie spielen sie zumindest nicht für den Trainer…
…ich mache mir Sorgen…