Das heiße Gerücht von Marcelo Bordons Rückkehr
Es geht ein Gerücht um auf dem Berger Feld: Marcelo Bordon steht unmittelbar vor einer Rückkehr auf Schalke. In der Winterpause soll es soweit sein. Dann will er seine Zelte beim Al-Rayyan Sport-Club in Katar abbrechen und wieder bei Königsblau anheuern. Das Besondere an diesem Gerücht: Es ist nicht von der Boulevardpresse lanciert worden, sondern hat sich auf anderen Wegen ausgebreitet. Zum ersten Mal wurde ich durch ein Gedicht auf Web04 auf dieses Gedankenspiel aufmerksam. Und obwohl Homer Simpson weiß, dass das Internet niemals lügt, reichten die lyrischen Andeutungen bei mir noch nicht einmal für ein kleines Lächeln. Am Samstag im Stadion bemerkte ich jedoch, dass es das Gerücht bereits ins wahre Leben geschafft hatte. Mit verschwörerisch gesenkter Stimme und staatstragendem Timbre wurde mir dort von einem Freund mitgeteilt: „Marcelo Bordon hat sich am letzten Wochenende in Marl ein Haus gekauft. Ich weiß das definitiv von einem Bekannten eines Bekannten. Er kommt zur Winterpause zurück. Da gibt es keine Zweifel!“ Ein anderer Bekannter dieses Bekannten meines Freundes will Bordon sogar beim Joggen im Stadtpark getroffen und mit ihm geplaudert haben. Dummerweise kann er sich nicht mehr an die Stadt erinnern.
Ich habe eigentlich keine Lust, mich mit Gerüchten zu beschäftigen. Dafür braucht es nicht einmal das mahnende Edgar-Davids-Beispiel. Damals war es nahezu unmöglich, einen Sparkassen-Azubi im Großraum Ruhrgebiet/Münsterland zu finden, der mit Davids nicht persönlich über die Eröffnung eines Girokontos verhandelt hat. Gerüchte überlasse ich den üblichen Gerüchte-Schleudern wie Transfermarkt.de. Für mich zählt bei Transfers nur, was auf der offiziellen Vereinswebseite steht.
Mich interessiert etwas anderes: Wie schafft es so ein Gerücht in die wirkliche Welt? Wie verbreitet es sich weiter? Wie wurdest du in den exklusiven Kreis der Eingeweihten geholt? Welcher Bekannte von dir hat einen Bekannten, der einen kennt, dessen Bäckereifachverkäuferin gestern Marcelo Bordon Brot vom Vortrag zum halben Preis verkauft hat? Hat das Marcelo-Bordon-Gerücht bereits das Zeug zu einer „Urban Legend„, so wie die tote, im Teppich eingewickelte Oma auf dem Dachgepäckträger? Oder die Mäusekralle im BigMac? Hand auf’s Herz: Jeder von uns kennt doch jemanden, der Stein und Bein darauf schwört, dass genau das einem guten Freund passiert ist.
Meine „Quellen“ kennst du. Und jetzt kommst du.
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6 Kommentare zu “Das heiße Gerücht von Marcelo Bordons Rückkehr”
Haha! Ich werde Strom mal auf diesen Thread aufmerksam machen. Lustigerweise ist es nämlich genauso gewesen (Freund von Freund, Wohnung in Marl, etc.) Uns war bewusst, dass das Gerücht eine Ecke zu viel hat, um es als Fakt zu bezeichnen. Deshalb wollten wir keinen Artikel schreiben, sondern eben eine poetische Anspielung machen. Um, wenn er kommt, sagen zu können, wir haben es als erste gewusst, und wenn er nicht kommt, so zu tun, als sei nie was gewesen. Web Null Fear, sag ich nur!
Du hast gerade das Geschäftsgeheimnis der BILD-Zeitung ausgeplaudert. Ab jetzt lebst du gefährlich. Traue niemanden, auch nicht deinen besten Freunden.
… erst recht nicht deinen besten Freunden!
Das gute alte Web Null Fear. Die punkrockende Boulevard-Hure unter den Schalke Blogs. Ich fand aber, Stroms Begründungen für die Echtheit dieses Gerüchts klangen sehr überzeugend. Wenn man nicht mehr seinen Freunden (und deren Gerüchten) trauen kann, wem dann?!
Unsere Medienethik ist felsenfest, Matthias! Unter dem Schleier des Halbwissens fußt mein Gedicht vor allem auf einem: „street credibility“.
Und es zaubert mir ein leises Lächeln in meine mit Eigelb verklebten Mundwinkel, zu sehen, dass das Gerücht sich erhärtet.
Ich bin gespannt… 😉
na lassen wir uns doch mal überraschen Weihnachten steht vor der Tür bis dann Glückauf aus Südbaden