Neuer und Kluginho entzaubern Mainz
Dass Manuel Neuer ein herausragender Torhüter ist, muss hier nicht gesondert thematisiert werden. Dass auch ein Elfmeterkiller in ihm schlummert, dürfte den Spielern und Fans des FSV Mainz 05 mittlerweile schwanen. Am 8. Mai 2010 und somit am 34. Spieltag der Vorsaison, hatte er einen von ihm selbst verursachten Mainzer Elfmeter von Karhan gehalten. Sieben Monate und vier Tage später bewertet ein Schiedsrichter erneut eine Aktion Neuers im Bruchweg-Stadion als Foul, deutet auf den Punkt, André Schürrle tritt an – und Neuer hält! Zwei Elfmeter in Folge gegen denselben Gegner im selben Stadion zu halten – das ist schon mehr als eine Randnotiz. Ansonsten hatte Neuer gestern relativ wenig Möglichkeiten, sich auszuzeichnen. Ein harmloser Mainzer Freistoß in der Anfangsphase, ein souverän entschärfter Steilpass kurz vor der Pause und dann natürlich der gehaltene Strafstoß – viel mehr musste der Schalker Schlussmann nicht zeigen, weil die königsblaue Abwehr und das defensive Mittelfeld die Hausherren komplett aus dem Spiel nahmen. Jefferson Farfáns Tor des Tages in der 30. Minute sicherte so den Auswärtssieg.
Es hätte ein deutlich ruhigerer Nachmittag werden können, doch Schalke leistete sich den Luxus, das Spiel nicht frühzeitig zu entscheiden. Nach 8 Minuten wird Jefferson Farfán vom Mainzer Fuchs im Strafraum gelegt, den fälligen Strafstoß nagelt Huntelaar jedoch an den Pfosten. Kurz darauf flankt Jurado scharf direkt vor das Tor, Raúls Fußspitze fegt um ein paar Millimeter vorbei. Selbst der Treffer des Tages fällt nach einer vergebenen Großchance, denn als Jurado nach Vorarbeit von Rakitic und Schmitz frei stehend im Strafraum abzieht, trifft er nur den „Böbbes“ von Raúl. Den Abpraller verwandelt der aufgerückte Farfán dann sicher. Kurz vor der Halbzeit sieht das Schiedsrichtergespann eine Abseitsstellung von Huntelaar und pfeift den frei vor dem Tor stehenden, von Raúl mit der Hacke bedienten, Niederländer zurück – eine Millimeterentscheidung, leider lagen die Unparteiischen falsch.
Falsch lag Dr. Felix Brych auch bei der Strafstoßentscheidung gegen Schalke. Denn Manuel Neuer macht alle richtig, wirft sich in der 72. Minute dem Mainzer Szalai zwar in den Weg, vermeidet aber den Körperkontakt. Szalai hatte danach alle Mühe, doch noch irgendwie ein Körperteil Neuers zu finden und zu berühren. Dass es ihm gelang, als er bereits flach auf dem Boden lag, hätte nicht mit einem Elfmeter belohnt werden dürfen. Sei’s drum – der Fußballgott hat die Angelegenheit dann ja auf seine Weise geregelt und Adam Szalai wird es nach dieser kapitalen Schwalbe demnächst deutlich schwerer haben, einen Foulelfmeter zugesprochen zu bekommen. Szenen wie diese wandern in der Regel direkt in das Schiedsrichter-Lehrvideo des DFB.
Das Tohuwabohu rund um den Elfmeter, als Metzelder durch einen Ballverlust die Chance für Mainz überhaupt erst einleitet, Uchida nach der Parade nicht klären kann und der Mainzer Nachschuss – unter freundlicher Mitarbeit von Metzelders Knie – an der Latte landet, ist fast das Einzige, was man nach diesem Spiel kritisieren kann. Ansonsten war es schon erstaunlich, wie stabil die zu Beginn der Saison (zurecht) arg kritisierte Abwehr und das defensive Mittelfeld gestern agierten. Ein besonderes Fleißkärtchen verdiente sich der stets anspielbare Peer Kluge. In den 60 Minuten seines Einsatzes brannte im Mittelfeld überhaupt nichts an. Jammerschade, dass er das Feld vorzeitig verlassen musste. Papadopoulos, der Kluge ersetze, spielte zwar defensiv ohne Fehl und Tadel, an die starken Offensivaktionen von „Kluginho“ konnte der junge Grieche jedoch nicht anknüpfen.
Der zweite Auswärtssieg der Saison katapultiert Schalke ins Mittelfeld der Tabelle. Mit einem Sieg am kommenden Samstag gegen den 1. FC Köln könnte die Mannschaft zumindest den Grundstein dafür legen, in der Rückrunde doch noch einmal nach oben zu schielen. Noch ist natürlich nicht alles Perfekt, aber das Team scheint sich gefunden zu haben. Die Problemkinder der ersten Spiele – allen voran Schmitz, Metzelder und Uchida – sind auf einem sehr guten Weg, zu soliden Pfeilern einer erfolgreichen Mannschaft zu werden. Aktuell sieht es doch zumindest ganz ordentlich aus, oder? Die letzten 180 Spielminuten des Jahres können kommen!
Mehr zum Spiel schreibt der „kicker“.
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3 Kommentare zu “Neuer und Kluginho entzaubern Mainz”
Bis auf das 0:5 in Kaiserslautern waren die letzten Wochen ja durchaus angenehm. Bin gespannt, was die nächsten Monate noch passiert. Und im Grunde bin ich noch viel mehr gespannt, was nächste Saison mit diesem Team passiert. Hoffentlich stellt Magath dann nicht noch mal das halbe Team um, sondern verlässt sich auf das, was er gerade selbst aufbaut. Ist immerhin ein intelligenter Trainer.
Ich habe mich jedenfalls tierisch gefreut, als ich den Videotext bemühte. Ich wollte das Spiel eigentlich auch sehen, wurde jedoch vom Desinteresse meiner Sonntagsbegleitung gebremst. Es geht langsam aufwärts.:)
Ja, die positive Entwicklung zu beobachten macht schon Spaß, vor allem nach dem Start in die Saison. Schauen wir mal, was bis zum Jahreswechsel noch geht, 2 Siege wären schön, und dann starten wir nach einer kompletten Vorbereitung für das komplette Team mal in die Rückrunde. Da wird dann sicherlich noch einiges gehen…