Manchmal geht man eben doch so ganz

21. Jan. 2011 | 6 Kommentare

Besart, der hat uns verlassen, heute ist er nicht zum Training gekommen, insofern möchte ich da nochmal vorsichtshalber n‘bisschen warten.“

So hörte es sich gestern auf der Vor-Spiel-Pressekonferenz an, als Felix Magath auf Nachfrage von Manfred Hendriock von der „Westfälischen Rundschau“ erklärte, wohin es den Mazedonier denn ziehen wird. Die Frage war berechtigt, schließlich hatte Magath ein paar Minuten vorher noch verkündet, dass „der Spieler Ibrahimi sich verändern“ und „uns wahrscheinlich verlassen“ wird. Es ist weiß Gott kein riesiger sportlicher Verlust, den der FC Schalke durch den Abgang des Stürmers, der insgesamt nur 42 Bundesliga-Minuten in zwei Joker-Einsätzen sammelte, erleidet. Dafür birgt das Kapitel Ibrahimi eine kleine kuriose Randnote: Er spielte keine einzige Minute lang in der heimischen Veltins-Arena. Die allermeisten Fans dürften ihn somit noch nie zu Gesicht bekommen haben, und obwohl ich bei seinem ersten Kurzeinsatz (in Freiburg in der Saison 2009/10) im Stadion war, kann ich rein gar nichts über ihn sagen. Nun ist er dann wohl weg – wahrscheinlich.

Zehn Tage bevor das Transferfenster schließt ist Schalke noch einen weiteren Angestellten in kurzen Hosen losgeworden: Erik Jendrisek, slowakischer WM-Teilnehmer von 2010 und einer der erfolgreichsten Torschützen der letztjährigen Zweitligasaison, hat sein Bündel geschnürt und ist weiter in Richtung Freiburg gezogen. Jendrisek wird nicht ausgeliehen, sondern verkauft. Schade eigentlich, denn im Frühjahr 2010 noch hatte ich geglaubt, dass mit der ablösefreien Verpflichtung des Leistungsträgers vom Zweitliga-Meister Kaiserslautern ein echter Transfercoup gelungen sei. So kann man sich täuschen. Laut kicker.de erzielt Schalke einen Transfererlös von 900.000 Euro. Ich warte allerdings aus gegebenem Anlass noch auf die Schlagzeile „Jendrisek verkauft – Schalke kann auf den Europapokal verzichten!“

Ich rechne es sowohl Besart Ibrahimi als auch Erik Jendrisek hoch an, dass sie offensichtlich von sich aus die Initiative ergriffen und sich nach einem neuen Verein umgeschaut haben. Beide hatten auf Schalke die bisherigen „Verträge ihres Lebens“ unterschrieben. Es soll ja auch schon Spieler gegeben haben, die daraufhin ihre sportliche Karriere eher hinten angestellt haben.

Zum morgigen Spiel in Hannover sagte Felix Magath mangels Nachfragen so gut wie gar nichts. 96 stünde nach 18 Spieltagen zurecht auf Platz 2, mit einem eklatanten Einbruch rechnet Magath nicht mehr, Peer Kluge kehrt zurück ins Team und– ja – er glaube, dass sie die Mannschaft irgendwie von ihrem peinlichen Auftritt am Samstag erholt hat. Die komplette Pressekonferenz gibt es hier.

Schalke wird in Hannover verlieren, allein schon, weil ich vor Ort sein werde. Es gilt, eine Serie zu verteidigen. Und außerdem werde ich am Wochenende eine neue persönliche Bestmarke aufstellen: knapp 3.000 Kilometer Auswärtsfahrten in einer Saison ohne einen einzigen Punkt! Es wird eine Bestmarke sein, die hoffentlich lange Bestand haben wird.

Für morgen jedoch tut’s mir leid.

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6 Kommentare zu “Manchmal geht man eben doch so ganz”

  1. sable_rayderam 21. Januar 2011 um 07:09 1

    Ich habe nur ein schlechtes Gefühl und du bist gleich von einer Niederlage überzeugt :-).
    Man sind wir alle pessimistisch…

  2. nontecam 21. Januar 2011 um 08:41 2

    Dein Rekord sei dir gegönnt. Der wird hoffentlich für die Ewigkeit sein. Danach gewinnen wir einfach alles und holen uns die restlichen 45 Punkte 😉

  3. Nepomuk113am 21. Januar 2011 um 15:28 3

    Bin anderer Meinung!
    Der Gegner ist für den jetzigen Zeitpunkt genau der Richtige und ich denke, dass wir sogar mit zwei Toren unterschied gewinnen werden!
    Würde es Dir auf jedenfall gönnen!

  4. derwahrebaresiam 22. Januar 2011 um 09:19 4

    in „alle gegen pistor“ setzt der sven auf ein 1-0 für schalke.
    ich vertraue ihm ….:-)

  5. matthiaßam 22. Januar 2011 um 19:02 5

    Deine Serie -oder besser- Dein kleiner Aberglaube ist GESCHICHTE. Zum Glück, und GLÜCK auf!
    3000 KM in einer Saison ist schon viel, kann man die von der Steuer absetzen? Als Blogger? Mach Dich dochmal schlau und überweise mir 19,04% von der großen Steuerrückerstattung. Dann kaufe ich mir auch eine Anleihe…

  6. mberghoeferam 23. Januar 2011 um 19:16 6

    Also, weil ich ja zufällig ab und an auch an Sportplätzen vorbeistolpere, auf denen irgendwelche Schalker Mannschaften Vorbereitungsspiele abhalten, hab ich Besart Ibraimi (den alle Welt mit „h“ vorm „imi“ schreibt, was aber glaub ich gar nicht stimmt) ein paar mal spielen sehen, dabei neulich auch seine allerletzten Minuten für Schalke miterlebt, als er in Duisburg-Homberg bei einem Spiel der Amateure nach einer halben Stunde schon zu recht ausgewechselt wurde. Damals in Freiburg fand ich ihn auch nicht schlechter als alle andere… aber das ist lange her, und nie wirklich mal zum Zug kommen können, das zermürbt wohl auch. Insofern: viel Glück den beiden, die nun andernorts selbiges suchen.