Apr
29
2011
Bastian Schweinsteiger will nicht „Chefchen“ genannt werden, schon gar nicht von einem Pisser. Und „Schweini“ geht ja schon ganz lange gar nicht mehr – sagt Chefchen Schweini. Vielleicht sichert er sich nach „Schweini“ jetzt ja auch noch den Markennamen „Chefchen“. Und irgendwann bringt er ein Produkt unter verkürztem Doppelnamen auf den Markt. Das „Schweinchen“ vielleicht… Ich fänd’s witzig.
Ich muss schon verdammt hart nachdenken, um dem bevorstehenden Spiel am Samstagabend beim FC Bayern noch einen sportlichen Reiz abzugewinnen. Ja klar – da gibt es das Fernduell der Bayern mit Hannover um Platz 3. Doch ganz ehrlich? Ist mir doch strunzegal, wer sich diesen Platz krallt. Wenn’s Hannover wird, dann kann man jedoch davon ausgehen, dass deren Torhüter Ron Robert Zieler -sollte am medial vermuteten Interesse des FC Schalke tatsächlich etwas dran sein – nicht günstiger und eine Verpflichtung auch aus sportlichen Gründen deutlich unrealistischer wird. Es gibt halt immer auch die Kehrseite der schadenfreudigen Medaille.
Als ich mich vor Saisonbeginn um die Teilnahme an der von einem befreundeten Fanclub organisierten Fahrt nach München bewarb, hatte ich die Hoffnung, dass es für uns in der Meisterschaft um höhere Weihen gehen könnte. Als ich dann in der Winterpause die Zusage für das Ticket erhielt, dachte ich, dass Schalke im Rahmen einer furiosen Rückrunde zumindest noch in die Europa-League-Ränge stürmen wird. Heute weiß ich, dass die Fahrt ausschließlich touristischen Zwecken und der Begutachtung hochgehaltener Zettel dienen wird. Große Lust habe ich nicht. Es ist beinahe wie eine Party, auf die man widerwillig geschleppt wird. Manchmal, wenn auch eher selten, stellen sich dann jedoch ausgerechnet diese Partys als die absoluten Knaller heraus.
Schau‘n mer mal.
Apr
28
2011
Am Tag nach dem desillusionierenden 0:2 gegen Manchester United traute ich meinen Augen und Ohren nicht. Allenthalben wurde Schalke Versagen vorgeworfen. Mit offener Häme stellten Medien und Fußballkenner fest, dass Schalke schlechter war als Manchester. Und sie taten es mit einer solchen Inbrunst, dass man tatsächlich annehmen kann, es sei eine Überraschung, eine kleine Sensation sogar, wenn ein durchschnittlich aufgelegtes Schalke gegen Manchester United in Top-Form verliert. Natürlich bin auch ich immer noch ein wenig traurig darüber, dass es am Dienstag kein Fußball-Festtag a la Lyon, Valencia oder Mailand wurde. Aber ich finde, dass man bei aller Enttäuschung die Kirche im Dorf lassen muss. Wenn eine 0:2-Heimniederlage nach suboptimaler Leistung gegen einen haushohen Favoriten bedeutet, dass die unterlegene Mannschaft sich direkt von allen Spielbetrieben abmelden muss, dann tut es mir leid um den spanischen Fußball. Denn ich fand eigentlich immer, dass Real Madrid eine gewisse Daseinsberechtigung hatte.
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Apr
27
2011
Am Ende war es nicht nur verdient, es war ein hochverdienter Sieg für Manchester United. 15 Minuten lang war Schalke ein ebenbürtiger Gegner. Weitere 45 Minuten gelang es, das eigene Tor mit viel Glück und noch mehr Neuer sauber zu halten. Dann brach der Damm und Giggs durfte nach einem von unzähligen Steilpässen, die der Arena vorher schon den Atem raubten, frei vor Neuer einschieben. Zwei Minuten später gelang Rooney dasselbe nach fast identischem Spielzug und das Ding war durch. Wie gesagt hochverdient – schade ist es dennoch. Das 0:2 vor heimischem Publikum, das nach dem Doppelschlag mindestens genau so geschockt war wie die Mannschaft, lässt keine Hoffnungen mehr zu. In einer Woche geht es in Old Trafford nur noch darum, sich anständig aus der bislang erfolgreichsten Champions-League-Saison der Vereinsgeschichte zu verabschieden. Es wird ein mindestens einjähriger Abschied aus der Königsklasse sein. Wenn nicht sogar ein viel, viel längerer. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Schade!
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Apr
26
2011
Lautern war gestern. Ich habe das Spiel der Schalker C-Elf nicht gesehen, konnte mich in meinem Urlaubsdomizil in Kärnten aber via 90elf-Vollreportage davon vergewissern, dass es kein Fehler war, die Partie zu schwänzen. Vor ein paar Stunden bin ich zurückgekommen, pünktlich zum heutigen Highlight gegen Manchester United. Für eine profunde Vor-Spiel-Analyse fehlt mir die Zeit. Das muss aber auch gar nicht sein. Selbst die ausgeklügeltsten Berechnungen hätten nur ergeben, dass ein kleiner blauer David gegen einen übermachtigen rot-goldenen Goliath antreten wird. Ich freue mich wahnsinnig darauf.
Bene hatte bereits vor ein paar Tagen eine sehr detaillierte Berechnung aufgestellt, wie viel Kohle die Knappen in der diesjährigen Champions-League-Saison bereits gefördert haben. Der damalige Stand war vor dem Viertelfinal-Rückspiel. Nun steht Schalke im Halbfinale und deshalb gibt es jetzt die Aktualisierung seiner Berechnungen, die sich zum Großteil auf wasserdichte Quellen aus der UEFA-Ausschreibung beziehen. Einzig bei den „Einnahmen durch Heimspiele (Ticketverkauf, Catering, Merchandising etc.)“ musste er vorsichtig schätzen und setzte einen Ertrag von 2 Millionen Euro pro Heimspiel an.
Insgesamt kommt Bene auf eine bisherige Einnahme von 53,82 Millionen Euro. Eine schöne Stange Geld, die sich wie folgt aufdröselt:
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Startgeld |
3.800.000,00 € |
Antrittsprämie in der Gruppenphase |
3.300.000,00 € |
Marketingpool I (Runner-Up) |
8.220.000,00 € |
Marketingpool II |
9.800.000,00 € |
Punktprämien in der Gruppenphase |
3.600.000,00 € |
Prämie für den Achtelfinal-Einzug |
3.000.000,00 € |
Punktprämie im Achtelfinale |
1.200.000,00 € |
Prämie für den Viertelfinal-Einzug |
3.300.000,00 € |
Punktprämie im Viertelfinale |
1.600.000,00 € |
Prämie für den Halbfinal-Einzug |
4.000.000,00 € |
Einnahmen durch Heimspiele (Tickets, Catering …) |
12.000.000,00 € |
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(Grafik zum vergrößern anklicken)
Und wer weiß: Vielleicht kommen heute abend ein paar hunderttausend Euro hinzu. Nicht nur Schalkes Gläubiger würden sich freuen.
Apr
22
2011
Er ist ein Schalker Junge. Seit der F-Jugend spielt Julian Draxler für die Königsblauen. Als A-Junior gab er sein Debüt bei den Profis, traf im DFB-Pokal und der Bundesliga und spielte Champions League. (…) „Ich lebe meinen Traum. Schalke ist mein Club, mein Vater hat hier in der Jugend gespielt, wir sind früher zusammen zu den Spielen gegangen – und jetzt spiele ich bei den Profis. Das ist wunderbar.“
Das Interview mit Julian Draxler auf www.schalke04.de liest sich nett und flüssig. Julian scheint ein richtiger netter Bube zu sein. Das würde ich jederzeit und überall unterschreiben, Es ist nicht seine Schuld, dass man folkloristische Lobhudeleien auf „Schalker Jungs“ aktuell mit einem faden Beigeschmack betrachtet.
Jetzt erstmal Ostern. Abschalten. Wenn es am Karsamstag eine kleine Wiedergutmachung für das 5:0 in Kaiserslautern geben sollte, hätte ich nichts dagegen.
Apr
21
2011
Und weißt du was? Selbst wenn es so käme, würden wir es überleben!
Apr
20
2011
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Normalerweise schreibe ich gerne und viel von meinen Erlebnissen auf Auswärtsfahrten mit dem FC Schalke 04. Das ist diesmal nicht so. Die Erlebnisse in Bremen waren derart ernüchternd, dass ich keine große Lust darauf habe, hier auf jedes Detail einzugehen. Deshalb heute einmal in geraffter Form.
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Apr
19
2011
Drei Gedanken beschäftigen mich seit fast einem Jahr:
- Wer zum FC Bayern wechselt, um Titel zu gewinnen, geht auch für sein „Erstes Mal“ in den Puff, um sich danach öffentlich mit dem Aufriss zu brüsten.
- Wenn jemand etwas macht, zu dem er nicht gezwungen wird, und es ganz im Gegenteil sogar tut, obwohl es ihn vor einige Schwierigkeiten stellen wird, tut es nicht, weil ihm keine andere Möglichkeit bleibt, sondern weil er es mit jeder Faser seines Körpers will.
- Kein Mann sagt in dem Moment, da ihm seine Freundin den neuen Lover präsentiert: „Der Typ sieht besser aus als ich, fährt das dickere Auto, hat den besseren Job und ist besser im Bett. Eine absolut nachvollziehbare Entscheidung!“ (Bei Frauen dürfte es kaum anders sein.)
Manuel Neuer hatte die Wahl zwischen Wertschätzung und Wertschöpfung. Er hat sich – völlig legitim – für die zweitgenannte Option entschieden. Er verhält sich wie ein ganz normaler Fußballprofi und möchte als solcher behandelt werden. Genau so sollten wir Fans es halten.
Ich habe mich hier erst einmal zu Manuel Neuers Eiertanz geäußert und werde es definitiv nicht noch einmal tun. Die in den letzten Tagen häufig geäußerte Hoffnung, „uns Manu“ möge doch in zehn Jahren noch einmal zum FC Schalke zurückkehren, teile ich nicht. Nicht weil ich ihm etwas Böses möchte, sondern weil ich mir sicher bin, dass der FC Schalke 04 dann etwas Besseres verdient hat, als einen vom FC Bayern ausgemustertem Fußballprofi. So viel Selbstbewusstsein sollte uns selbst unser angeknackstes Ego noch gestatten.
Apr
18
2011
Der Alltagstest ist bestanden. Auch in einem Spiel, in dem es für Schalke um nichts ging, präsentierte sich die Mannschaft unter Ralf Rangnick spielfreudig, spritzig und engagiert. Dies st insbesondere deshalb bemerkenswert, weil am Samstag in Bremen gleich mehrere Spieler zum Einsatz kamen, die in der öffentlichen Wahrnehmung seit Monaten mit dem riesengroßen „Fehleinkauf“-Schild um den Hals herumlaufen. Schalkes Startelf mit Avelar als Linksverteidiger, Annan als Sechser und Charisteas als Start-Stürmer wirkte in der Tat wie ein recht kurioses Gebilde, erwies sich in der ersten Halbzeit aber durchaus als wettbewerbsfähig: Annan, der klein gewachsene Kopfballheld im Mittelfeld; Charisteas, der im Dribbling erstaunlich trickreiche Stoßstürmer mir Drang auf die Flügel und Avelar? Naja, zumindest in der Abwehr ließ er weitaus weniger anbrennen als Lukas Schmitz an schwachen Tagen auf derselben Position. Experiment gelungen!
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Apr
15
2011
In der Hinrunde war’s ein Sahnetag unter dreimaliger Beteiligung von Raúl und man begann zu erahnen, welch‘ großartige Verstärkung dieser Mann ist. Schalke kletterte durch den 4:0-Sieg gegen desolate Bremer aus der Abstiegszone und schielte zaghaft in Richtung des acht Punkte entfernten Europa-League-Ranges. Heute ist dieser Rang nur noch sechs Punkte entfernt, durch die fortgeschrittene Saison und die Erfolge in den Pokalwettbewerben kuckt jedoch niemand mehr auf Platz 5.
Bis auf Ralf Rangnick.
Ralf Rangnick steht morgen in seinem vierten Spiel zum ersten Mal vor der Situation, dass nicht der Gegner, der Wettbewerb oder die tabellarische Situation den Reizpunkt setzt. Nach vier Siegen in Folge – darunter den beiden Triumphen gegen den amtierenden und grandios entthronten Champions-League-Sieger – hätte wohl niemand ein echtes Problem damit, wenn es an der Weser nichts zu holen gäbe.
Bis auf Ralf Rangnick.
Der Coach wird wissen, dass die Fortsetzung einer Siegesserie mehr wert sein kann, als die beste Trainingsarbeit. Wer mit dem Glauben an einen Sieg ins Spiel geht, agiert mutiger, handelt schneller, läuft mehr und regeneriert schneller. Und hat mehr Spaß! Genau darum geht es morgen: den Spaß zu konservieren und in eine nicht durch ein Wochenspiel unterbrochene Trainingswoche mitzunehmen.
Ich bin freudig gespannt auf das Alltags-ohne-Reizpunkt-Gesicht dieser urplötzlich wiedergeborenen Schalker Mannschaft.