So long, Funky Pee

15. Jun. 2011 | 8 Kommentare

Christian Pander verlässt den FC Schalke 04 und wechselt ablösefrei zu Hannover 96. Die Meldung erreichte mich gestern Abend via Twitter und lässt mich gepalten zurück. Christian Pander war sicherlich einer der begabteren Spieler, der in der jüngeren Vereinsgeschichte das Schalker Trikot trug. Gleichzeitig war er einer der größten Problemfälle, die S04 mit sich herumschleppte. Angesichts seines überragenden Potenzials verschlossen ganze Trainer-Generationen ihre Augen davor, dass man mit Pander weder kurz-, noch mittel-, noch langfristig planen durfte. Man stelle sich vor, Ralf Rangnick ginge in die kommende Saison mit der Maßgabe „Wir müssen uns im Mittelfeld nicht spielerisch verbessern – wir wissen um die Qualität von Levan Kenia!“ Jeder – und damit meine ich Vorstand, Fans und die Medien – würde den Trainer für geisteskrank erklären. Bei Christian Pander war eine derartige Einlassung seit der Saison 2005/06 legitim und wurde von vielen getragen. Dämlich und hochgradig fahrlässig war es trotzdem.

Durch die Verpflichtung von Christian Fuchs ist die Position des linken Verteidigers zum ersten Mal seit sieben Jahren auf Schalke wieder mit einer A-Lösung besetzt. Ausgerechnet jetzt, da sich Schalke Christian Pander trotz seiner Verletzungsanfälligkeit auch sportlich leisten könnte, läuft sein Assauer’scher Real-Madrid-Verhinderungsvertrag aus.

Ich kann verstehen, dass Schalke Christian Pander offensichtlich keinen „normalen“ Vertrag mehr anbieten wollte. Ich kann es auch verstehen, dass Pander – sollte ihm ein entsprechender Kontrakt überhaupt angeboten worden sein – sich nicht auf eine extrem leistungsbezogene Variante eingelassen hat. Ich kann sehr gut verstehen, dass Hannover zugegriffen hat. Und dennoch finde ich es schade.

Der zu oft die Realität verdrängende Fußballromantiker in mir hatte auf eine andere Lösung gehofft.

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Foto: Abaddon4tk @ wikipedia

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8 Kommentare zu “So long, Funky Pee”

  1. JPam 15. Juni 2011 um 07:07 1

    Und in Münster werden einige Parkplätze frei, bei dem Fuhrpark.

  2. Jörnam 15. Juni 2011 um 13:06 2

    Naja, den „Assauer’schen Real-Madrid-Verhinderungsvertrag“ musste der Verein im Endeffekt ja nur ein paar mal für 6 Wochen bezahlen, danach sprang die Versicherung ein, also war es auch teilweise legitim, so lange an dem Jungen festzuhalten (nicht jedoch, jahrelang keinen Ersatz zu haben), da man ja ein Riesentalent zum Nulltarif in der Hinterhand wähnte. Leider hat er es nicht geschafft, aber man muss ihn dafür loben, nie aufgegeben zu haben. Natürlich auch dank des Geldes, dass er immer bezogen hat, aber ich habe es ihm immer abgenommen, dass er wirklich für Schalke nochmal kicken wollte um dem Verein irgendwie auch was zurückzugeben. Ich wünsch ihm nur das beste.

  3. Matthiasam 15. Juni 2011 um 13:18 3

    Jepp, das Gehalt kam zumeist von der Berufsgenossenschaft. Darauf hatte Christian Pander selbst vor ein paar Wochen in einem kicker-Interview noch einmal hingewiesen.

    Wie du schon sagst: Es war angesichts des Verletztengeldes absolut kein Fehler, an ihm festzuhalten. Aber die Position für ihn freizuhalten war töricht.

    Der Fußballromantiker in mir hofft immer noch darauf, dass Pander dem Verein irgendwann einmal das Vertrauen zurückzahlen kann. Diese Geschichte braucht zwingend ein Happy End.

  4. Jörn IIam 15. Juni 2011 um 14:54 4

    Ich finds total schade, daß er nicht weiterhin Schalker bleibt – und wenn er jetzt bei 96 fit wird, sollte man 1. die Schalker-Reha-Abt. auf Kompetenz hin prüfen und sich 2. MAL RICHTIG IN DEN ARSCH BEISSEN…
    Von mir auf jeden Fall Alles Gute! Schade, aber verständlich – sowohl aus seiner Sicht – als auch aus Sicht von Schalke!

  5. Frank aus Rheinhessenam 15. Juni 2011 um 17:12 5

    Ich glaube nicht, dass er es noch mal packt, da sein Körper da offensichtlich was dagegen hat stark belastet zu werden.
    Er ist immer einer meiner Lieblinge im Team gewesen, aber
    leider konnte er nicht weiterhelfen und ich bezweifle, dass es bei 96 besser wird.

  6. Matthiasam 15. Juni 2011 um 17:20 6

    Ich denke schon, dass er es nochmal schafft. Das Knie scheint – allen Aussagen zufolge – seit einem Jahr zu halten. Pander selbst bezeichnete es „besser als vor der ersten OP“. Die letzte Verletzung war eine ärgerliche Zehengeschichte, wie sie jedem von uns passieren kann. Nur dass es eben bei Panders Vorgeschichte passte wie die Faust auf’s Auge.

    Aber – nochmal – ich hätte an der Stelle des Vereins kaum anders gehandelt. Schalke muss seinen Kader ausdünnen und irgendwo muss man dann anfangen auch „hart“ zu sein.

  7. leeniam 15. Juni 2011 um 20:31 7

    Der Fußballromantiker in mir hofft immer noch darauf, dass Pander dem Verein irgendwann einmal das Vertrauen zurückzahlen kann. Diese Geschichte braucht zwingend ein Happy End.

    Genau so sehe ich das auch. Am liebsten wäre mir ein stark leistungsbezogener Vertrag gewesen aber wenn Christian Pander jetzt wirklich fit und einsatzbereit ist, dann braucht er auch Spielpraxis. Ob er die auf Schalke mit dem Neueinkauf Fuchs bekommen hätte… wer weiß.

  8. tombaam 20. Juni 2011 um 13:16 8

    glaube kaum dass man der medizinischen abteilung einen vorwurf machen kann. der menschliche körper ist nunmal nicht qualitativ genormt und standardisiert. den einen krisse 3 monate nach beinamputation wieder in die startelf, der andere laboriert zwei saisons am eingewachsenen zehnagel. pander hat einfach einen sehr sensiblen körper und ich vermute, er wird auch zukünftig sehr aufpassen müssen.

    ihm wünsche ich alles gute, war er doch immer ein begnadeter fussballer und immer sehr offen und freundlich. schade dass wir ihn nicht halten, aber ich hoffe dass man ihn vielleicht nach seiner karriere in irgendeiner funktion im verein sehen könnte. als jugendtrainer oder wasweissich.