Kein Mittel gegen Bayern
Schalke verliert gegen Bayern mit 0:2. Und zum ersten Mal muss man in dieser Saison mit den Achseln zucken und neidlos anerkennen, dass ein eigener Sieg zu keinem Zeitpunkt drin war. Anders als in Stuttgart oder in Wolfsburg, wo man sich durch eigene Unzulänglichkeiten selbst schlug, war der Gegner diesmal einfach besser. In allen Belangen! Bayern agierte taktisch geschickter, zeigte mehr individuelle Klasse, tat mehr für das Spiel, war engagierter und schoss die Tore.
Ein defensiv eingestelltes Schalke fand kein Rezept gegen das massive, sich ständig verschiebende Bayern-Mittelfeld. Häufige Ballverluste und ständig drohende Konter waren die Folge. Als Konsequenz daraus trauten sich die Spieler in Blau und Weiß zu wenig zu und wählten bei Pässen und im Laufspiel grundsätzlich die defensivere von zwei Möglichkeiten. Das führte dazu, dass insbesondere in der zweiten Halbzeit die Schalker Spitzen oft minutenlang im luftleeren Raum hingen. Zwischen Mittelfeld und Angriff klaffte dann eine Lücke von 30 Metern. Kam dann der Ball doch mal nach vorne, mussten sich Huntelaar und Farfán grundsätzlich gegen drei Gegenspieler behaupten – und schafften es kein einziges Mal.
Auch Bayern agierte vorsichtig und hatte die Defensive stets im Hinterkopf. Doch mit Müller und vor allem mit Ribery verfügte der Gast gleich über zwei Spieler, die den Ball in Windeseile durch das Mittelfeld tragen konnten und so ein gefahrloses, gut dosiertes Nachrücken des Defensivverbundes ermöglichten. Versuchte Schalke mal sein Glück nach vorne musste man hinten blankziehen. Entweder war es Uchida, der Offensivakzente setzen wollte und nach dem Ballverlust direkt hinten fehlte, oder es war Fuchs, der als One-Man-Show die linke Außenbahn beackerte. Ich hätte mir gewünscht, dass insbesondere durch Holtby und Raúl mehr positive Offensivakzente gesetzt worden wären, doch beide blieben blass.
Rangnicks Reaktion, nach einer unter dem Strich noch ordentlichen ersten Halbzeit Draxler für den früh gelb verwarnten Startelf-Rückkehrer Kluge zu bringen, war nachvollziehbar, verpuffte aber. Auch Draxler fand kein Mittel, sich gegen immer mindestens zwei Gegenspieler, die sich im entgegen stellten, durchzusetzen.
Ich gebe zu, dass mich das Bayern-Spiel beeindruckt hat. Das Team verstand es, die Balance zwischen defensiver Absicherung und überraschenden, schnellen Offensivaktionen schnell zu finden. Als Schalke noch ausschließlich mit sich selbst beschäftigt war, waren die Bayern schon mitten im Spiel. Bayern ist Schalke mindestens zwei Schritte voraus – das muss man auch mal anerkennen können. Schalkes Aufgabe wird sein, beim nächsten Aufeinandertreffen mindestens einen Schritt aufgeholt zu haben. Dann könnte es vielleicht möglich sein, an einem guten Tag doch einen Punkt zu holen. Gestern war dieser Punktgewinn nicht drin.
Das Spiel verfolgte ich dank „Die Zeit“-Medienakkreditierung und Job als „Twitter-Reporter“ von der Pressetribüne aus. Ich werde morgen wohl ein paar Zeilen dazu schreiben, jedoch sicherlich nicht so ausführlich wie im vergangenen April. Doch zu allererst muss ich die deprimierenden Erkenntnisse des Abends in Gelsenkirchen ein wenig sacken lassen.
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4 Kommentare zu “Kein Mittel gegen Bayern”
Hallo Zusammen,
im Großen und Ganzen stimme ich Matthias zu.
Allerdings hätte das Spiel auch anders laufen können, zum Ende der ersten Halbzeit, da waren 1-2 dicke Chancen da. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese spürbare Enttäuschung ob der eigenen begrenzten Mittel in der zweiten Halbzeit dann vielleicht vorher in Motivation umgeschlagen wäre, sich wirklich reinzuhängen… Weil, das was Schalke an Gegenwehr in der zweiten Hälfte geleistet hat, war wohl auch ein Ergebnis der sich so selbst erfüllenden Erkenntnis, dass man es an diesem Tag nicht schaffen kann – das Unmögliche eben.
Dazu hätte man Bayern noch resoluter den Schneid abkaufen müssen, auch mal durch nicht so schöne Mittel.
Ansonsten, ja, klar, so wie es dann gelaufen ist, hatte Schalke keine Chance – und hat sich aber auch in dieses Schicksal ergeben.
Hm… Aber, es wird auch so weitergehen mit uns. Es gab gestern wieder einiges zu lernen für die Jungens. Schöne Grüße, und Glück auf!
Ich bin gerade erstmalig in den Genuss von schalkefan “für unterwegs“ gekommen. Lob und Anerkennung dafür.
Ich hatte mich nie getraut, nach einer App oder einer Mobilversion zu fragen.
Zum Spiel: Da teile ich die Einschätzungen von Matthias, aber auch von T. Fischer.
@Markus: Schön dass es dir aufgefallen ist und du es im Kommentar erwähnst: Seit Freitagnacht gibt es in der Tat „Schalkefan für unterwegs“, oder – anders gesagt – eine mobile Version dieser Webseite für Android und IPhone. Die Umsetzung übernimmt das allseits bekannte Plugin „WPTouch“.
Dass ich es erst jetzt einsetze hatte mit ein paar Servereinstellungen zu tun, die das gesamte Blog im Backend instabil laufen ließen. Jedes weitere Plugin bedeutete da eine zusätzliche Belastung.
Freitagabend habe ich dann in privater, sehr freundlicher Mailkorrespondenz mit meinem Provider „Webspace4all“ (Gruß nach Warendorf an dieser Stelle!) die nicht optimierten Einstellungen korregieren können. Nun läuft die Blogsoftware wieder wie geschmiert. Zusätzlich zu WPTouch konnte ich auch das Plugin „Benachrichtigungen bei Kommentaren per Mail“ wieder aktivieren, das hier vor gut einem Jahr schon im Einsatz war, jedoch nicht reibungslos lief.
Beim nächsten Mal: Frag‘ ruhig! Generell bin ich immer offen für Verbesserungsvorschläge. Wenn es etwas ist, was ich für Sinnvoll erachte und sich umsetzen lässt, werde ich es umsetzen. (Es gibt allerdings auch Sachen, die ich nicht für Sinnvoll erachte, bspw. animierte Smiley-Icons – aber danach hat zum Glück noch nie jemand gefragt).
Matthias, Finger weg von den Smileys! Ich musste lange betteln, bis du ihnen die richtige Farbe zugewiesen hast. Ich kenne keinen zweiten Blogger mit so viel Geschmack 😉
Ach ja, danke für die mobile Version. Leider habe ich mit meinem Spica und O² in der Arena keinen Datenanbindung und konnte dein Gezwitscher nicht live verfolgen.