Angst, Hass, Titten, Hans!

19. Okt. 2011 | 40 Kommentare

Ich bin die Welle nicht mitgeritten, weil ich mit Facebook ungefähr soviel zu tun habe wie Gustav mit Gasthof und ich mich ungerne mit fremden Federn schmücke. Dennoch fand ich es natürlich amüsant, was aus dem wurde, was skAndy und die Jungs vom web04 damals losgetreten haben. Am „Hans-Sarpei-Kult“ kam auch ich als Nicht-Facebook-Mitglied aufgrund der großen medialen Berichterstattung nicht vorbei und er hat mich amüsiert. Dieses Amüsement fand gestern ein jähes Ende als Hans Sarpei selbst via Twitter zwei vordergründig ironische Werbespots verbreitete, in denen er für die BILD-Zeitung wirbt. Denn bislang hat es ausnahmslos jeder Prominente geschafft, sich auf meine persönliche „Mag ich nicht“-Liste zu setzen, der sein Gesicht, seine Reputation, seine Fanbasis und seine Stimme für die aktuelle Kampagne der BILD hergab.

Hans Sarpei kann für den um ihn entbrannten Trubel nichts. Der „Sarpei-Kult“ ist ein Nebeneffekt der unglaublichen Eigendynamik eines witzigen aber auch total irrelevanten Internet-Hypes. Anstelle von Sarpei hätte es jeden anderen treffen können. Und mal ganz unter uns: Chuck Norris schaut nicht wirklich jeden Abend unter sein Bett, ob dort nicht vielleicht Hans Sarpei drunterliegt. Der „Hans-Sarpei-Kult“ ist das Resultat einer Laune von vielen tausend Internet-Usern. So etwas ist nicht planbar und wird, wenn es dann doch geplant war, als „virales Marketing“ in der Fachszene abgefeiert.


BILD macht sich nun den Erfolg der Eigendynamik um die Sarpei-Facebookgruppen zunutze, um handfeste Imagewerbung zu betreiben. Ohne es zu wollen, ohne gefragt worden zu sein, haben viele Tausend unbescholtene User aktiv an einem Image-Spot für BILD mitgearbeitet und sind nun selbst wieder die Werbe-Zielgruppe. Hans Sarpei hat darüber nicht nachgedacht. Er sah die Möglichkeit, durch scheinbar harmlose und scheinbar ironische Werbespots ein Honorar für zwei von ihm ausgewählte soziale Projekte zu generieren. Dass er soziale Projekte unterstützt ehrt ihn. Das macht die Sache – für mich – jedoch nicht besser. Denn am Ende steht Werbung für ein Medium, das ich nicht beworben sehen möchte. Es ist eine Sache, Geld von bösen Menschen für gute Zwecke einzusetzen. Es ist eine ganz andere Sache, sich für Geld zum Diener böser Menschen zu machen. Es ist eine Sache, sich mit einem Medium wie BILD und den von ihr verbreiteten Inhalten auseinander zu setzen. Es ist eine andere Sache, für BILD zu werben.

Die Band „Wir sind Helden“ wurde unlängst mit einer Agentur-Anfrage konfrontiert, ob sie sich der „Ihre Meinung zu BILD?“-Kampagne anschließen wolle. Die Erwiderung auf die Anfrage ist längst legendär. Ich kann sie nicht in allen Punkten unterschreiben, aber zumindest regt sie zum Nachdenken an und ist allein deshalb lesenswert.

Nachdenken war auch für Hans Sarpei eine Option. Vielleicht hat er es getan und wirbt nun bewusst für das Angst-, Hass-, Titten- und Wetterbericht-Blatt. Vielleicht hat er sich durch die Honorarzusage für wohltätige Zwecke kaufen lassen. Es ist mir einerlei. Das eine lehne ich genauso ab wie das andere. Aber es ist natürlich Hans Sarpeis ureigene freie Entscheidung. Wenn er dann demnächst eine dieser ekelhaft-blutrünstigen und mit ebenso haltlosen wie wilden Sex-Spekulationen garnierten Geschichten über ein ermordetes 17-jähriges Mädchen liest und sich die auf zweifelhaften Wegen erworbenen Bikinifotos vom Urlaub mit den besten Freundinnen anschaut, kann er sich selbst auf die Schulter klopfen und sagen: „Hey, für die habe ich Werbung gemacht!“

Für mich ist der „Hans-Sarpei-Kult“ beendet.

Abgelegt unter Leben analog,Schalke

40 Kommentare zu “Angst, Hass, Titten, Hans!”

  1. derwahrebaresiam 19. Oktober 2011 um 08:31 1

    @Denn am Ende steht Werbung für ein Medium, das ich nicht beworben sehen möchte.

    dieser beitrag trägt m.e. weiter dazu bei.

  2. Matthiasam 19. Oktober 2011 um 08:58 2

    Ich wusste, dass dieser Einwand kommt.

    Ich denke nicht, dass jemand diesen Beitrag liest und sich denkt „Oh, der Matthias schreibt kritisch über BILD. Vielleicht ist die Zeitung ja gar nicht so übel, wie ich immer dachte…“ Wohl aber werden Leute die Sarpei-Spots sehen und sich denken „Ui, die BILD ist aber cool. Die lässt es sogar zu, dass sich Hans Sarpei über sie lustig macht. Vielleicht ist sie ja gar nicht so übel, wie ich immer dachte.“ Letzteres ist die Intention der „Ihre Meinung zu BILD?“-Kampagne, die deshalb ganz bewusst auch auf prominente Testimonials zurückgreift, die nicht unbedingt als BILD-freundlich gelten.

    Ich bin davon überzeugt, dass man über manche Dinge nicht nur schreiben darf, sondern sogar schreiben muss, wenn man sich mit ihnen kritisch auseinandersetzen will. Oder würdest du dem ARD-Filmteam, dem es neulich gelang, Kontakt zu nordkoreanischen Dissidenten aufzunehmen, Werbung für das Regime von Nordkorea vorwerfen? Und die Journalisten, die vor ein paar Monaten die Plagiatsaffäre von Herrn zu Guttenberg aufdeckten, haben sich auch ausführlich mit seiner Person befasst, stehen aber außerhalb jeden Zweifels, für den Freiherren eine Image-Kampagne geführt zu haben.

  3. Marcel04am 19. Oktober 2011 um 09:52 3

    Ehrlich gesagt sanken bisher die „Promis“, welche in der Bildkampagne auftraten, noch tiefer in meinem Ansehen, als sie es ohnehin schon waren. Das unser Hans da jetzt mitmischt beschämt mich umso mehr.
    Bis auf eine Kleinigkeit stimme ich der Antwort von „Wir sind Helden“ voll und ganz zu. Bild ist nicht kultig-schlecht sondern gemein-gefährlich.

    PS:
    Zum Thema Musiker: „Wir sind Helden“ sind plötzlich in meinem Ansehen gestiegen, auch wenn ich ihre Musik nach wie vor nicht mag. Die Ärzte hingegen bleiben wo sie sind – ganz oben.

  4. OnkelJKam 19. Oktober 2011 um 10:01 4

    Die Bildredaktion ist eine Ansammlung gewissenloser Arschlöcher.

    Trotzdem stelle ich mir die Frage, ob dies das eigentliche Problem ist. Ist es nicht eher die Dummheit der Masse (und einfältiger Promis), die diesen Dreck so erfolgreich sein lässt?

  5. derwahrebaresiam 19. Oktober 2011 um 11:51 5

    ich wußte, dass du wußtest, dass dieser einwand kommt.

    sicherliche unterstelle ich in den o. a. fällen auch keine werbekampagne.

    wenn du so willst, habe ich ja mit meinem o.a. kommentar ebenso einen beitrag zur „ungewollten“ werbung für das schmierblatt geleistet.

  6. bluesam 19. Oktober 2011 um 12:38 6

    @Matthias „…“!
    Schade um Hans, ich dachte der Hans der kanns.

  7. Dieter W.am 19. Oktober 2011 um 13:37 7

    @derwahrebaresi

    Was sollte dann dieser Einwand? Selbst eine vernichtende Kritik weist auf den Gegenstand der Kritik hin. Was soll man nun in Zukunft machen? Nicht mehr kritisieren, sondern über alles, was einen stört, schweigen?

  8. tommes04am 19. Oktober 2011 um 14:38 8

    Vielleicht sollte man auch den großen Hans -mit allem Verlaub- nicht überschätzen in seiner Kritikfähigkeit. Wie der übergroße Anteil der Leser dieses Schmierblatts auch erkennt er möglicherweise die Gefährlichkeit und die oft unlautere Arbeitsweise nicht. Ich würde manchen Fußballprofis da intellektuell nicht allzuviel abverlangen.

  9. derwahrebaresiam 19. Oktober 2011 um 14:45 9

    @dieter w.:

    @Was sollte dann dieser Einwand?
    ist das nicht deutlich geworden ?

    @ Nicht mehr kritisieren, sondern über alles, was einen stört, schweigen?
    sicher nicht, man sollte „es aber nicht dauerhaft am leben halten.“
    über guttenberg spricht bspw. keine sau mehr, und das ist gut so …

  10. Jochenam 19. Oktober 2011 um 14:59 10

    Ach, ach, schwierige Geschichte das.
    Die Bildzeitung emotionalisiert ihre Themen überwiegend mit einer Skala aus Primitiv-Gefühlen, ja. Das ist eine uralte hermeneutische Technik, die von den Rhetorikern im alten Rom erfunden wurde und mit deren Hilfe man ein unreifes, bildungsfernes Publikum anspricht. In einer Demokratie muss man das aushalten, denn niemand wird gezwungen, diese Zeitung zu kaufen.
    Vor dem Like-Daumen von Facebook muss man ständig ausweichen, so sehr verfolgt der jeden Internet-User. Und wer einmal so unfassbar strunzblöd war, oder einfach nur eine gedankenlose Minute hatte und sich registrierte, wird fortan täglich durchgescannt, schlimmer als sich George Orwell das jemals ausdenken konnte. Wenn ich aus Versehen heute die Bildzeitung kaufe, muss ich das morgen aber nicht mehr tun – und habe keine Konsequenzen zu fürchten.
    Anders ausgedrückt: Die Bildzeitung verhält sich zu Facebook wie ein Hotel zu einem eingezäunten Internat.
    Hans Sarpei wird dafür bezahlt, Fußball zu spielen. Einen Mangel an medienkritischem Bewusstsein mag ich ihm nicht vorwerfen. Höchstens seinen Beratern.
    Ansonsten stimme ich Matthias – wie eigentlich fast immer – zu.

  11. moritzam 19. Oktober 2011 um 16:27 11

    So richtig kann ich dem argumentativen Bogen von BILD zum Facebook-Daumen nicht folgen, will aber trotzdem auf „In einer Demokratie muss man das aushalten“ eingehen: Das gilt sicher für den moralisch entrüsteten Unbeteiligten. Das gilt aber nicht für die Kollateralschäden, die die BILD-Industrie täglich fordert. Mir ist es wurscht, wenn in der Zeitung Reklame für Prostituierte ist und wenn (wenig) subtil Wahlkampf betrieben wird. Mir ist es nicht egal, wenn Geschichten wie im Fall Roche „recherchiert“ werden. Und von sowas möchte ich niemals Teil sein, egal auf welche Art und Weise.

  12. skAndyam 19. Oktober 2011 um 16:54 12

    Ich bin still. Schließlich habe ich mich auch von dem Blatt kaufen lassen und Werbung für sie gemacht.

  13. Jochenam 19. Oktober 2011 um 17:44 13

    @Moritz
    Hast absolut recht. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass der Facebook-Daumen im Vergleich zur Bildzeitung deutlich schlimmer ist, weil er jeden User nonstop auf seine Attraktivität als Konsument durchleuchtet. Und als Abfallprodukt natürlich auch auf seine Gesinnung. Facebook ist auch deshalb gefährlicher, weil das im Verborgenen passiert.

  14. Ebbe_Mpenzaam 20. Oktober 2011 um 02:09 14

    und das von den ganzen Proleten mit Hauptschulsabschluss…;-) wow…

  15. Matthiasam 20. Oktober 2011 um 08:43 15

    Ähm, diesen Kommentar müsstest du mir bitte nochmal erklären.

  16. juppam 20. Oktober 2011 um 10:19 16

    @Jochen
    für den Fall, daß du das Teil nicht kennst:
    Facebookblocker 1.2.4 schafft gute Abhilfe.

    https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/facebookblocker/

  17. :)am 20. Oktober 2011 um 10:34 17

    wow, ich hätte nicht gedacht ich würde jemals auf eine Sche…. Seite gehen, aber die Zeit ändert sich schneller als man sich vorstellen könnte.

    Volle Unterstützung vom Feind-Verein-Fan (ich bin so nett und erwähne den Namen nicht 🙂 ), denn diese nette Diskussion würde uns nicht weiterbringen.

    Warum werden Aussagen unserer Politischen Klasse nicht als Pressemitteilung sondern als Bild-Artikel in die Öffentlichkeit getragen ?

    PS: Unsere Fußball-Liga ist eh durch und durch Korrupt, es gibt genügend Fehlentscheidungen die man in dieses Muster setzen kann.
    Brot&Spiele = Beruhigungspille fürs Volk.

    Informiert euch und lasst ruhig mal einen Spieltag ausfallen, es reicht langsam.

  18. Trantoram 20. Oktober 2011 um 10:36 18

    @Jochen: Wie süß. Also Facebook ist schlimmer, weil es „im Verborgenen passiert“? Versteh mich nicht falsch, ich bin selber nicht bei Facebook und wehre mich auch weiterhin dagegen, aber bist Du Dir sicher, dass Du in diesem Fall die Fronten richtig einschätzt? Bei Facebook habe ICH immer noch die Entscheidung darüber, mich da anzumelden, dort den Like Button überhaupt zu drücken und letztendlich mich dort auch wieder abzumelden. Bei BILDs Methoden habe ICH aber im seltensten Fall eine Entscheidung, OB und WIE ich im Zweifelsfall darin erscheine: Deine Tochter wird ermordet und am nächsten Tag erscheinen von Nachbarn oder aus Facebook geklaute Bilder von ihr auf Seite 1. DAS ist NICHT „im Verborgenen“?! Du bist an einem Unfall mit Todesfolge beteiligt und am nächsten Tag zeigt BILD die Bilder Deiner blutüberströmten Beifahrerin und wie Du über ihr kniest, aufgenommen von einem „Leserreporter“. DAS ist NICHT „im Verborgenen“?!

  19. Jochenam 20. Oktober 2011 um 11:14 19

    @Trantor
    Ich wollte niemals die Methoden der Boulevardblätter verharmlosen oder gar entschuldigen, sondern auf eine mediale Bedrohung hinweisen, die momentan noch unterschätzt wird. Das war in diesem Zusammenhang verkehrt.

  20. steakhouseam 20. Oktober 2011 um 11:27 20

    Es gibt einen „Hans-Sarpei-Kult“? Habe ich bis jetzt nicht mitbekommen. Allerdings halte ich es auch nicht für sehr kreativ, Chuck-Norris-Sprüche zu nehmen und sie minimal abzuwandeln. Schwache Leistung, mieser Spot.

  21. Florianam 20. Oktober 2011 um 11:29 21

    @ Trantor
    “ dort den Like Button überhaupt zu drücken „. So ist das nicht ganz richtig. Bist du einmal bei Facebook angemeldet wird ein cookie gesetzt. Das bedeute einfach das FB ab diesen Moment weiß auf welchen Seiten du so rumsurfst. Einzige Vorraussetzung ist das die Seite ein „Like-Button“ hat. Dafür musst du den aber nicht betätigen. Klar gibt es mittel dagegen aber wer weiß davon bescheid und nutzt die dann auch.

  22. Janam 20. Oktober 2011 um 11:56 22

    Danke. Du sprichst mir aus der Seele.
    (als DortmundFan *g*)

  23. Glubbfanam 20. Oktober 2011 um 12:59 23

    @Jochen:
    Ein atomarer Supergau ist auch schlimmer als die BILD-Zeitung, was aber kein Argument für die BILD-Zeitung ist.
    Zu „eine Demokratie muss das aushalten“: Nein, eine (rechtstaatliche) Demokratie muss sich dagegen wehren. Sie ist auf klar formulierten Prinzipien aufgebaut, die in der Charta der Menschenrechte oder bei uns auch im Grundgesetz zu finden sind. BILD verstößt täglich unter dem Deckmantel der Pressefreiheit gegen mehrere dieser Prinzipien. Ich weiß nicht, wie oft BILD gegen §1 GG verstoßen hat. Die Würde des Menschen gilt als unser oberstes Gebot und wird daher an allererster Stelle des wichtigsten Gesetzwerkes unserer Republik genannt und geschützt.
    Die Pressefreiheit ist definitiv auch ein sehr wichtiger und schützenswerter Grundsatz unserer Demokratie. Jedoch heißt dies nicht, dass die Pressefreiheit soweit gehen darf, dass andere Grundrechte eingeschränkt werden. Basierend auf unserer Geschichte neigen wir leider dazu vom einen ins andere Extrem zu verfallen und jeglichen Eingriff ins Pressewesen als Zensur zu verurteilen.
    Im Sozialkundeunterricht lernt man, dass die drei Säulen einer Gesellschaftsordnung die Judikative, Exekutive und die Legislative sind. In Deutschland sind diese drei Säulen so gut wie möglich voneinander getrennt und überwachen sich gegenseitig. Die Presse ist aber längst zu einer vierten Säule geworden, da sie im Prinzip der engste Berater unseres Souveräns ist. Sie hat dadurch eine enorme Macht, die in keinster Weise überwacht wird.
    Was es m.M.n. braucht ist ein unabhängiges Gremium, das eben genau diese Aufgaben übernimmt. Es gibt bereits einen Presserat, der sich aus Vertretern der Presse selbst zusammensetzt, also eine Art Selbstregulierung. Leider hat dieser keinerlei rechtliche Handhabung gegen Presseverstöße. Hier muss m.M.n. dringend was passieren und diesem oder einem ähnlichen Gremium judikative Kontrolle übergeben werden, um unsere Gesellschaft endlich auf allen Ebenen in ihren Grundrechten zu schützen.

  24. Jeevesam 20. Oktober 2011 um 13:34 24

    @jupp:
    der Facebook-Blocker arbeitet nur bis Firefox 4.
    Wir sind längst bei Version 7 und die nimmt den Blocker erst gar nicht an.

    In den Kommentaren zum Upload des Blockers ist zwar eine technische Hilfe für Version 7 angegeben, aber ich bin kein Fachmann, ich kapier’s nicht. Hab’s versucht 🙁

  25. killnaldoam 20. Oktober 2011 um 14:38 25

    Prima Artikel, genau meine Meinung.

    Was bleibt ist der schale Beigeschmack, dass viele trotzdem, oder gerade deshalb dieses Schmierblatt kaufen. Leider auch ein Teil von Demokratie. Jedes Volk bekommt die Regierung und die Zeitung die es verdient.
    Schade eigentlich.

  26. jensenam 20. Oktober 2011 um 15:19 26

    Ein Text, dessen Thesen und Aussagen ich sofort unterschreiben würde. Hatte von dem Sarpei-Gedöns bisher überhaupt nix mitbekommen, bin aber durchs Bildblog hier gelandet.

  27. skAndyam 20. Oktober 2011 um 16:22 27

    @Matthias @steakhouse
    Wir haben NIE einen Chuck Norris Spruch benutzt! Wir haben nur vorgelegt. Der Rest war „der Internetz“…

    Aber scheinbar hast du den Text ja derweil geändert. In meinem RSS-Reader steht das noch anders…

  28. Uam 20. Oktober 2011 um 16:40 28

    @Jeeves: Nimm NoScript (http://noscript.net/), das blockt nicht nur FaceBook, sondern auch andere JavaScripts und Flash-Inhalte, die u.U. gefährlich sind. Dadurch wird z.B. auch die lästige Einblend-Werbung verhindert. Scripts können für jede Domain temporär oder permanent freigegeben werden, falls eine Seite nicht richtig funktioniert.

    Zum Artikel: Die ach so „selbstkritische“ Bild-Werbung finde ich auch furchtbar. Schlimm, dass so ein Blatt eine solche Macht hat.

  29. Matthiasam 20. Oktober 2011 um 17:00 29

    Ähm, nein. Ich habe nichts geändert. Ehrlich nicht. Kannst du mir mal bitte privat einen Screenshot des RSS-Reader-Feeds schicken, das würde mich jetzt wirklich interessieren. Wenn ich ihn geändert habe (woran ich mich wirklich nicht erinnern kann), dann direkt nach der Freischaltung, noch bevor der erste Kommentar überhaupt kam. Bis zum ersten Kommentar ändere ich Texte i.d.R. noch, wenn mir ein Fehler auffällt. Danach streiche ich die entsprechenden Passagen i.d.R. öffentlich sichtbar durch. Deshalb schick‘ mir wirklich mal bitte einen Screenshot.

    Zur Klarstellung für alle: Die kreative Leistung von skAndy und den anderen Jungs vom web04.de war, dass sie *eben nicht* die üblichen Chuck-Norris-Sprüche einfach 1:1 umgemünzt haben. Genau das machte die Sache ja so lustig. Später, als die Katze dann bei Facebook aus dem Sack und das Biest entfesselt war, kamen natürlich Gruppen hinzu, die dann sehr wohl die üblichen Sprüche umgemünzt haben. Das bleibt nicht aus. Dennoch entstanden auch dann immer noch viele, viele Sprüche, die mir in Zusammenhang mit Chuck Norris nicht geläufig waren und offensichtlich Neu-Kreationen sind. Meine Lieblingsaussagen sind „Mein Name ist Hans Sarpei – das L steht für Gefahr“ und „Hans Sarpei kann Bälle umkippen“.

    Ich habe mitbekommen, dass heute ein paar tausend Leser vom BILDblog herübergeschwappt sind. Hallo erstmal 🙂 Einige von ihnen haben vom „Hans-Sarpei-Kult“ nichts mitbekommen. Das soll es geben. Ich weiß zum Beispiel bis heute nicht, wer Kim Kardashian ist und das OBWOHL ich mir ab und an auch Celebrity-Trash-TV ankucke. Dort tauchen dann immer wieder so Ischen auf und ich frage meine Frau: „Ist das Kim Kardashian?“ In mittlerweile nahezu fast jedem vierten Fall rollt meine Angetraute dann mit den Augen und sagt „Ja, das ist sie jetzt ausnahmsweise wirklich!“

    Was ich damit sagen will: Nur weil einige der BILDblog-Leser nichts davon mitbekommen haben, heißt das nicht, dass die ganze Welle per se doof, unkreativ oder gar überhaupt nicht existent war. Obwohl nur Außenstehender (weil facebooklos) war ich fasziniert von der Eigendynamik, die das Ganze annahm, und die die Kiste schließlich aus Facebook heraus in die reale Welt hüpfen ließ. Nur ein Beispiel: Ein Freund von mir ist Lehrer an einer Bielefelder Realschule. Er erzählte mir, dass er sich in den letzten Woche die Lehrer-Floskel „Wer kann mir das sagen?“ abgewöhnt hat, weil die Kinder standardmäßig mit „Hans Sarpei – und er wird sie die Antwort zu gegebener Zeit wissen lassen!“ antworteten.

    Ich habe nie etwas gegen den „Hans-Sarpei-Kult“ auf Facebook gehabt. Und meine Ablehnung gegen Facebook fußt auf ganz anderen Sachen, als die hier diskutierten. Gerade als Blogger gebe ich so viel von mir preis, dass mir die paar Fitzelchen für Facebook doch auch noch egal sind. Mein Problem ist das, was Sarpei mit dem neu erworbenen Ruhm gemacht hat. Sicherlich – ganz bestimmt – sogar aus redlichen Motiven. Aber doof finden darf ich es trotzdem. Und trotzdem darf ich doch nach wie vor vom irrwitzigen Verlauf der Sache fasziniert sein, zumal Sarpei selbst den verschwindend geringsten Anteil an der Aktion hatte.

  30. heslam 20. Oktober 2011 um 17:05 30

    @ Glubbfan: Ho, ruhig, Fury, ruhig! Da schreibt jemand einen Blogbeitrag, regt sich darin über Hans Sarpeis (unbedachte? fahrlässige?) Werbung für die „Bild“ auf. Kann man machen. Dann regen sich immer mehr Kommentatoren über die „Bild“ auf – auch völlig ok, Zustimmung. Und dann plötzlich soll irgendeinem „Gremium judikative Kontrolle übergeben werden“, um unsere Grundrechte zu schützen? Also sollen im Bereich Presse die Grundrechte abgeschafft werden, um die Grundrechte zu schützen??? Hört sich ein bisschen nach Selbstmord aus Angst vor dem Tod an.
    Wir haben in Deutschland eine funktionierende Gerichtsbarkeit, die sich im Zweifel auch der „Bild“ annimmt. Was Du forderst, ist nicht weit entfernt von dem, was Du der „Bild vorwirfst.

  31. :)am 20. Oktober 2011 um 17:14 31

    Wir haben in Deutschland eine funktionierende Gerichtsbarkeit, die sich im Zweifel auch der “Bild” annimmt. Was Du forderst, ist nicht weit entfernt von dem, was Du der “Bild vorwirfst.

    So stimmt das leider nicht vollständig, es gibt genügend Beispiele (bildblog), dass sich Bild nicht dafür interessiert was ihnen jemand auferlegt.

    Und das vor Gericht in Deutschland schon lange nicht mehr alle gleich sind solltest du dir zu Gemüte führen, denn das ist leider der Alltag, lies mal Juristen-Blogs im Internet oder frag dich war es einen Richter-Verband gibt der immer wieder traurige Fälle ans Tageslicht bringt.
    In Stuttgart vom „Kinderschänder“-Beschimpfungs-Prozess gehört ?

    Was nicht seien kann, darf nicht sein, denn es ist egal wie viele Kollegen gegen einen Polizisten aussagen, es wird kein Polizist für eine Straftat verurteilt, zZ gibt es genügend Fälle von den lieben „Rosenheimcops“ (nein nicht das ZDF Propaganda Gehabe, die wirklichen Polizisten aus Bayern Rosenheim), Polizeigewalt und Willkür herrscht in Deutschland, wie sonst kann sich das Parlament als ausgehebelt verstehen, wenn innerhalb von 1 Tag 250 Millarden beschlossen werden, für wahre Aufklärung aber nie Geld da ist.

    Herr hesl, wachen sie auf.

  32. skAndyam 20. Oktober 2011 um 17:16 32

    Heute habe ich es aber auch raus.ich glaube ich halte mich für den Rest des Tages von Tastaturen fern. Es war Schalkeleaks, der die Behauptung aufgestellt hat.tausendfache Entschuldigung.

  33. heslam 20. Oktober 2011 um 17:41 33

    @:) : Ich gebe Dir Recht, dass es in Deutschland viele Dinge gibt, die falsch laufen. Aber ich bin ganz sicher, dass es nicht besser wird, wenn man die Grundpfeiler unserer Demokratie absägt, weil man glaubt, dass man selber es besser weiß (oder irgendein „unabhängiges Gremium“, das neben der normalen Gerichtsbarkeit steht). Wer kontrolliert diese Kontrolleure? Wer definiert „unabhängig“?
    Übrigens, ich glaube, ich bin ziemlich wach.

  34. Kevin Krauseam 20. Oktober 2011 um 18:57 34

    Ich bin wahrlich kein Bild-Freund, aber ich verstehe die Aufregung nicht. Meiner Meinung nach ist Bild längst nicht so mächtig wie sie selber gerne behauptet, die Auflage sinkt kontinuierlich und die Kampagnen haben schon längst keinen Erfolg mehr. Und die Leser halte ich auch nicht für so leicht manipulierbar wie ihnen unterstellt wird, ich glaube die Zahl der kritischen Leser ist höher als man im Allgemeinen annimmt. Von daher finde ich es zwar richtig, die Bild zu beobachten, siehe Bildblog, aber ansonsten ist sie mir sehr egal. Es ist schon fast niedlich, wie die Bild sich ihre Auflage schönredet.
    Also soll er doch ruhig Werbung für dieses lächerliche Blatt machen, wenn er dadurch ein bisschen Geld spenden kann.

  35. :)am 20. Oktober 2011 um 20:03 35

    Hust keine Macht ja ne ist klar…

    Nur warum werden Äußerungen der politischen Klasse zuerst in Bild getätigt ?
    Das bringt mich zum Zweifeln, wenn sie nicht solch eine Macht hätte auch wenn die Auflage fällt wird sie immer noch genug gekauft und macht daher weiter Meinung.

    Dann kommt das Griechen-bashen hinzu, diese Kampagne war widerlich (und leider erfolgreich) und nun triffst du genügend Hansels auf der Straße die nicht verstehen, dass WIR (Deutsche Forderung, die Griechen 2009 nicht zu retten und auch der Forderungskatalog wurde von der deutschen Meinung dominiert) eine riesen große Mitschuld an der jetzigen Situation tragen (PS wir haben die Kriterien zuerst gerissen und damit gezeigt wie wirkungslos die Richtlinien waren, da keine Zähne vorhanden waren, somit die „Regeln“ einfach ignoriert wurden und jeder vernünftige Finanzexperte sagte schon vorher, dass die auferlegten Sparmaßnahmen alles nur verschlimmern würden und nun schau mal in die Zeitung es ist gekommen wie es sollte auch DANK „BLÖD“).

    Aber das will keiner hören, genauso wenig wie, dass der Klimawandel menschengemacht ist, da CO² nun mal in den ausgestossenen Mengen nicht gut sind, simple Physik (Naturgesetze) aber dann kommt ja wieder das Argument, dass sind nur „Theorien“ (Evolutionstheorie), ja genau … du hast es verstanden…

    Es ist schade, dass die Tragweite dieses Blattes so unterschätzt wird, daher sind solche Beiträge wie dieser (auch wenn er auf einer Sch…Seite steht 🙂 ) unverzichtbar.

    Wir haben einen der Lüge überführten Finanzminister, aber keinen interessiert es und alle hängen an den Lippen solch eines A. (Toll die Holländer, 100,000 DM, wer sucht der findet selbst)

    @hesl Ich möchte bestimmt keinen Pfeiler einreissen nur leider sind diese schon so morsch, dass wir eh nicht von echter Demokratie sprechen können, es bedarf eine rundum Erneuerung, da die nötigen Schritte von unserer jetzigen politischen Klasse nicht in angriffen genommen werden möchte, siehe Steuersenkungsdebatte am heutigen Tag.
    Das mit der Gerichtsbarkeit sehen wir ja im Fall Staatstrojaner wo sich einfach über Entscheidungen hinweg gesetzt wird oder in meinem angesprochene Stuttgarter Fall, dass die Judikative macht was sie will nicht was rechtens wäre.
    Daher nochmal Danke für diesen aufklärerischen Beitrag gerade im Volkssport no.1 muss noch einiges getan werden, damit auch dem letzten klar wird wie dieser Sport beeinflusst wird, denn dafür ist der Markt rund um die FI FA einfach zu groß.

  36. Kevin Krauseam 21. Oktober 2011 um 10:11 36

    Dass politische Aussagen zuerst in Bild getätigt werden, kann auch daran liegen, dass die Politik die Bild überschätzt. Wie gesagt, ich finde nicht, dass die Bild-Kampagnen noch Erfolg haben, auch nicht die Hetze gegen die Griechen. Wenn ich mit Menschen rede, auch mit Lesern der Bild, merke ich, dass sie das schon wesentlich differenzierter sehen als die Bild. Oft hört man auch, dass Menschen diesen ganzen Zirkus überhaupt nicht mehr durchblicken und nicht sagen können, was nun zu tun ist und was nicht. Natürlich wird es immer eine Gruppe von Leuten geben, die der Bild ergeben sind, aber die ist meiner Wahrnehmung nach kleiner als immer behauptet wird. Wobei man sich auch fragen kann, ob diese Leute überhaupt eine andere Meinung hätten, wenn es die Bild nicht gäbe, die Bild versucht doch sowieso nur, ihrer vermuteten Leserschaft nach dem Munde zu reden. Es ist ja nun auch allgemein bekannt, also auch bei den Lesern, dass Bild ein Ramsch-Blatt ist, dem man nicht mal das Datum glauben kann. Bildblog wird, glaube ich, von 50000 Leuten gelesen. Natürlich ist das nur ein kleiner Teil der Bevölkerung, aber jeder oder fast jeder dieser Leute spricht ja wiederum mit anderen Leuten darüber, und so verbreitet sich das. Deswegen glaube ich nicht, dass die sinkende Auflage allein dem Internet zuzuschreiben ist.
    Aber da kann man noch länger drüber streiten, meine Meinung dazu beruht zum Teil auch nur auf meiner subjektiven Wahrnehmung, ein abschließendes Urteil ist schwer zu fällen.

  37. ChemnitzerFCam 21. Oktober 2011 um 16:03 37

    Die Like-Buttons und ähnliches SocialMedia-Zeugs kann man sehr gut über das Firefox-Addon AdBlock wegblocken: http://www.camp-firefox.de/forum/viewtopic.php?f=4&t=82797
    …nur zu empfehlen.

    @topic: Sehr guter Artikel! Habe im weiteren Bekanntenkreis selbst schon einmal das sogenannte „Witwenschütteln“ mitbekommen – vor Bild kann nicht oft genug gewarnt werden.

  38. der_wahre_hannesam 21. Oktober 2011 um 18:33 38

    Ich arbeite für eine Tochterfirma der Springer AG (ich wußte voher nicht, dass es ne Springer-Tochter ist und es ist auch nur ein Studentenjob; irgendwie muss man das ganze ja finanzieren), aber selbst in der Firma mag wirklich KEIN EINZIGER die BILD. Wenn von der Bild die Rede ist, dann werden immer Wörter wie „Schmierenblatt“ o.ä. verwendet. Finde ich schon bemerkenswert, dass das Drecksblatt sogar im eigenen Haus kein großes Ansehen zu genießen scheint.

    Ich hab neulich ein Gespräch – nicht in der Firma sondern ganz woanders – belauscht wo einer meinte: „Für die BILD arbeiten? Ne, dann lieber Hartz 4, das ist immer noch angesehener als für dieses Drecksblatt zu schuften.“
    Tja, dem kann man nichts mehr hinzufügen.

  39. Christian Alexander Tietgenam 21. Oktober 2011 um 19:00 39

    Hans Sarpei ist der Beste!

  40. Arneam 27. Oktober 2011 um 08:27 40

    „@Denn am Ende steht Werbung für ein Medium, das ich nicht beworben sehen möchte.

    dieser beitrag trägt m.e. weiter dazu bei.“

    Blödsinn. Hier regt sich jemand in seinem persönlichen Blog über die Bild auf. Deiner These nach müsste man die BILD ja komplett ignorieren…hilft aber auch nicht. Dann lieber offene Kritik und Verbalisierung der Ablehnung. Schaden kann das nicht. Wäre doch schlimm, wenn die BILD unkommentiert/kritiklos ihr Unwesen treiben kann.