Karlsruhe – Schalke, ein Klassenunterschied
Schalke ist aktueller Dritterster der Bundesliga. Karlsruhe ist aktueller Drittletzter der Zweiten Liga. Wer im gestrigen Duell der Favorit sein wird, war kein Geheimnis. Am Ende setzte sich der Favorit durch und warf den Klassenunterschied in die Waagschale. Christian Fuchs‘ überlegte Flanke auf den sich davonstehlenden Klaas-Jan Huntelaar; Jefferson Farfáns feiner Freistoßschlenzer auf das Haupt des forsch in den freien Raum stürzenden Joel Matip – genau das macht einen Klassenunterschied aus. Karlsruhe spielte 80 Minuten lang am obersten Limit der eigenen Möglichkeiten, Schalke agierte 80 Minuten lang an der untersten Kante. Nach diesen 80 größtenteils ereignisarmen Minuten stand es 0:0. Zehn Minuten später registrierte Königsblau einen 2:0-Sieg. Somit gewann am Ende das Team, dem fast über die gesamte Spielzeit hinweg nichts gelingen wollte, weil es in den entscheidenden Momenten dann eben doch wie ein Favorit agierte.
Analysen erübrigen sich. Obwohl Schalke sich darauf eingeschworen hatte, den KSC nicht zu unterschätzen, tat man es doch. Die vielleicht entscheidende Szene ereignete sich in der Schlusshalbenstunde, als Kyriakos Papadopoulos sich dazu entschloss, den davoneilenden Alexander Iashvili per Trikotzupfer am Konter zu hindern und dafür bewusst eine Gelbe Karte kassierte. Danach war Schalke wach und begann endlich, den Klassenunterschied auszuspielen. Als man Karlsruhe ernst nahm, lief es besser.
Lars Unnerstall machte eine gute Partie. Seine Abschläge und Abwürfe sind zwar absolut unterirdisch, aber im Strafraum zeigt er Präsenz. Er ist sicherlich noch nicht so weit, nahtlos die Nummer 1 eines Bundesligisten zu bekleiden, aber er hat einige Zweifel (auch meine) an seinem Talent bereits widerlegen können. Langsam aber sicher wächst mir der Junge ans Herz.
Schalke gewinnt, Schalke zieht ins DFB-Pokal-Achtelfinale ein, Schalke wartet bei der Auslosung am kommenden Sonntag auf einen neuen Gegner. Abgefrühstückt. Das Bild des Abends war für mich, als der kurz vor Schluss ausgewechselte Raúl mitten in der Fankurve Autogramme gab. Raúl befindet sich – das müssen selbst seine größten Verehrer eingestehen – derzeit in einer kleinen Formkrise. Dennoch hüte ich mich davor, ihn zu kritisieren. Vielmehr weise ich auf das eingangs gezeigte Foto vom gestrigen Abend hin, das meinen kleinen Bruder Florian (rechts) mit einem spanischen Kneipengast Don Bratwurst zeigt. Florian arbeitet zurzeit in Barcelona, und dass selbst dort ein Trikot der Real-Legende an der Wand hängt, sagt eigentlich schon alles. Mein Fazit des gestrigen Abends lautet deshalb:
Kein Feuerwerk abgebrannt, in die dritte Runde doch gelangt –
scheißegal, wir ha’m Raúl!
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3 Kommentare zu “Karlsruhe – Schalke, ein Klassenunterschied”
Ich hoffe, dass sieht Huub Stevens nicht auch so. Das war ganz schlecht, in allen Belangen.
Das ist nicht nur ein Gast sondern „Don Bratwurst“ :-). So wie ich das gestern mitbekommen habe bekommt der auch einen Sendung oder ähnliches auf VOX. Das interessanteste ist aber, dass er der Bruder von dem Torwart André Lenz ist. 🙂
Florian, du weißt Prioritäten zu setzen! Ein in der Bundesliga spielender Bruder ist in jedem Fall interessanter als eine eigene Sendung auf VOX. Ich hab’s korrigiert.