Am 31. Dezember hat der Streit ein Ende
In ist es soweit. Dann ist das Kapitel Schalke für Albert Streit zum Jahreswechsel beendet. Es gilt Abschied zu nehmen von einem Spieler Sitzer, der in den letzten vier Jahren auf Schalke hochgerechnet knapp 6,2 Millionen Euro verdiente (plus einem halben Jahresgehalt aus Hamburg), damit aber sämtliche Ideale verriet, die es selbst im Profifußball noch gibt. Ich weigere mich zu glauben, dass für einen normalen Profifußballer Geld ein adäquater Ersatz für die ungemeine Befriedigung sein kann, es nach Jahren harter Arbeit von Kindesbeinen an mit dem Lieblingssport ganz nach oben geschafft zu haben und sich täglich mit den Besten der Besten messen zu können. Das immer wiederkehrende Argument, jeder würde es so machen wie Streit, wenn er denn nur die Möglichkeit dazu hätte, ist falsch und dumm. Natürlich setzte ich mich für 6,2 Millionen Euro (fast) überall auf der Welt grinsend auf eine Ehrentribüne. Aber eben auch nur, weil ich persönlich dabei nichts verlöre. Ob ich für 6,2 Millionen Euro dazu bereit wäre, nie wieder einen Satz zu schreiben und nie wieder ein Wort zu sagen, weiß ich nicht.
Albert Streit hat sich in den letzten Jahren dafür bezahlen lassen, keinen Fußball zu spielen und hat sich sein Recht auf bezahltes Nichtspielen nun sogar final vor Gericht erstritten. Ich hoffe, dass sein Beispiel keine Schule machen wird. Weder im Fußball, noch sonst irgendwo im Leben. Ich fände es schade, wenn die Welt vielleicht auf einen nächsten Mozart, Monet oder auch Zuse verzichten müsste, nur weil sich jemand findet, der sie dafür bezahlt, ihr Talent wegzuwerfen.
Zum Abschied noch die die Bundesliga-Arbeitsbilanz des Albert Streit auf Schalke. In seinen dreieinhalb Jahren in Königsblau brachte er es auf 602 Minuten in 14 Spielen. Das entspricht 10.300 Euro pro Minute. Mit 10.300 Euro im Jahr finanzieren in Deutschland Tausende Vereine – darunter vielleicht auch Streits Ausbildungsverein FV Zuffenhausen – in allen Sportarten weite Teile ihrer Jugendabteilungen und bilden Sportler aus, für die Albert Streit ein Vorbild hätte sein können.
Aber natürlich war ihm auch das egal.
:
Saison | Spieltag | Gegner | Spielort | Minuten |
2007/08 | 19. | Borussia Dortmund | Auswärts | 13 |
20. | VfL Wolfsburg | Heim | 8 | |
21. | Bayer Leverkusen | Auswärts | 31 | |
23. | Arminia Bielefeld | Auswärts | 45 | |
27. | Hansa Rostock | Heim | 14 | |
28. | Werder Bremen | Auswärts | 90 | |
29. | Energie Cottbus | Heim | 76 | |
30. | Hamburger SV | Auswärts | 82 | |
31. | Hannover 96 | Heim | 74 | |
33. | Eintracht Frankfurt | Heim | 46 | |
2008/09 | 05. | Eintracht Frankfurt | Heim | 7 |
08. | Karlsruher SC | Auswärts | 10 | |
11. | Energie Cottbus | Auswärts | 88 | |
12. | FC Bayern München | Heim | 18 | |
 Gesamt | 602 |
Abgelegt unter Schalke
6 Kommentare zu “Am 31. Dezember hat der Streit ein Ende”
„wer mich kennt, weiß das ich die wahrheit sage.“
kotz!
er war nicht der erste und wird nicht der letzte sein.
In dem Spiel in Hamburg, in dem er dann wohl 82 Minuten auf dem Feld stand, hat er auch seine einzige erinnernswerte fußballerische Leistung für den S04 erbracht: Die Flanke aus vollem Lauf fast von der Eckfahne auf Kevin Kuranyi zum Kopfball- und Siegtreffer zum 1:0. Ziemlich früh, in der zweiten Minute. Büskens (der war damals doch Interimstrainer, oder?) wenig für 6,2 Mios.
Steht unter dem Vorbehalt, daß ich mich richtig erinnere ..
Du meinst dieses Spiel. Das war für mich eines der ärgerlicheren Erlebnisse der letzten Jahre. Da fährt man die lange Baustelle von Münster nach Hamburg hoch, ist vollkommen rechtzeitig am Stadion, wird dann aber von Ordnerdarstellern so lange gegängelt, dass man das einzige Tor des Tages nicht mal gesehen hat, weil man erst in der 10. Minute seinen Platz einnehmen kann. Sollte Streit also in diesem Spiel etwas geleistet haben, kann ich mich aufgrund physischer An- bei gleichzeitiger Abwesenheit nicht daran erinnern.
Ich fragte mich gerade, was Herr Streit nach Ablauf seiner „Karriere“ denn so vor hat. Arbeiten kann es nicht sein. Wahrscheinlich wird er stattdessen in 2012 ein Buch über seine fussballerische Leistung herausgeben.
Schlichter?
Die Geschichte des Herrn Streit ist eine Geschichte voller Missverständnisse…