Derbyzeit in Berlin
Klaas-Jan Huntelaar hatte – auf gut deutsch gesagt – die Scheißerei. Zumindest in der ersten Wochenhälfte. Dass ein Magen-Darm-Infekt, der ihn am Montag am Training hinderte, angesichts der hoch technisierten Medizin-Rundumversorgung, die ein Bundesligaprofi heute genießt, eine ganze Arbeitswoche andauern kann, halte ich für ausgeschlossen. Der Hunter wird wohl spielen. Gut so. Auch für Benedikt Höwedes sieht es ordentlich aus. Mehr in der Vor-Spiel-Pressekonferenz.
Dass die Fans der Hertha eine irrationale Rivalität zum FC Schalke 04 pflegen und dafür notgedrungen ein DFB-Pokal-Erstrundenspiel von anno tuck heranziehen, habe ich in den vergangenen Jahren schon häufiger thematisiert. Obwohl ich zuletzt kaum eine Gelegenheit ausgelassen hatte, der Hauptstadt zum Auswärtsspiel einen Besuch abzustatten, und obwohl die „Hertha-Frösche“ einen zweifelhaften Ruf genießen, habe ich in Berlin als offen auftretender Schalkefan noch nie ein Problem gehabt. Ich wünsche mir, dass es heute so bleibt.
Die Reise habe ich mir schweren Herzens allerdings in diesem Jahr geknickt. Eine fünfstündige Anfahrt ist für ein Freitagsspiel einfach nicht machbar. Nichts gegen das Freitagsspiel an sich. Ich mag den Termin sogar. Wenn unter Flutlicht das Wochenende eingeläutet wird und Schalke einen Sieg holt, ist das Wochenende fast schon gerettet. Aber warum ausgerechnet Schalke – einer der am westlichsten gelegenen Bundesligisten – an einem Freitag nach Berlin – und damit in den weitest möglichen Bundesliga-Osten – reisen muss, erschließt sich mir nicht.
Als die DFL das Freitagsspiel vor ein paar Jahren nach einer längeren Pause wieder einführte, wurde diese dem TV geschuldete Maßnahme den Fans damit schmackhaft gemacht, dass der Freitag Derbyzeit sein solle. Man wolle dann Teams gegeneinander antreten lassen, die nicht weiter als 200 Kilometer voneinander entfernt beheimatet liegen. Naja…
So gesehen kann Schalke heute gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Mit einem Sieg das Wochenende perfekt einläuten und den Berlinern ein Spiel schenken, auf das sie aufgrund ihrer geographischen Sonderlage so lange verzichten mussten.
Auf geht’s zum Ost-West-Lokalderby!
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Foto: Alfred Tetzlaff wittert die Revolution (Screenshot).
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7 Kommentare zu “Derbyzeit in Berlin”
Schalke spielt mMn heute, weil wir Mittwoch das nächste EL-Auswärtsspiel haben. Deshalb auch die vielen Sonntagsspiele. So gesehen wurden die Freitag-Derbys der EL geopfert.
Ich denke, genau andersherum wird ein Schuh draus: Schalke spielt heute, weil wir international mal nicht an einem Donnerstag spielen und deshalb in dieser Woche endlich auch der Freitagstermin für ein BuLi-Spiel infrage kam. Dass uns die DFL bewusst „schont“ glaube ich nicht, zumal der Abstand Samstag -> Mittwoch ausreichend genug wäre.
weiß-blau vs. blau-weiß ich seh da nicht schwarz 🙂 Seit 2007 hat Schalke in der BL nicht mehr gegen Hertha verloren.
Na dann hoffen wir mal, dass dieses Derby einen besseren Ausgang nimmt, als das letzte… 😉
P.S.: Zum Thema Derbys passt auch ganz gut: http://www.5-freunde-im-abseits.de/2011/12/02/derbys-der-woche-spieltagsvorschau/
Große Idee, das Ekel-Alfred Bild. Ich hielt dich für zu jung zum erinnern, würde mich allerdings freuen, wenn Alfred zum Klassiker geworden wäre.
OT: Hast du nicht neulich mal einen Text zum Wikipedia Spendenaufruf geschrieben? Ich finde ihn nicht. Vielleicht verwechsele ich ja etwas. Wenn ja, schicke mir bitte den Link. Danke
An die Erstausstrahlung von „Ein Herz und eine Seele“ kann ich mich in der Tat nicht mehr erinnern, aber Anfang der 90er wurden sämtliche Folgen in den Dritten Programmen rauf und runter wiederholt. Alfred und die ‚dusselige Kuh‘ gehören für mich zum deutschen Humor-Kulturgut wie Weihnachten bei den Hoppenstedts oder die Made.
Die Einlassung zum Wikipedia-Spendenaufruf stammt in der Tat von mir. Ich hatte ich allerdings nur bei Google+ veröffentlicht (Hier klicken).
Das Format der Sendung war damals für das deutsche Fernsehen so neu wie sensationell, die unverhohlenen politischen Sprüche -insbesondere die Beschimpfungen der damals regierenden „Sozis“ und Bundeskanzler Willy Brandt- haben noch richtig polarisiert. Das haben damals bei weitem nicht alle Zuschauer als Humor oder gar kulturell wertvoll empfunden. Schön, dass sich seitdem vieles verändert hat.
Danke für den Link, genau danach hatte ich gesucht.