Mit Ciprian Marica auf der Suche nach dem Glück

29. Jul. 2011 | 4 Kommentare

Als Cássio de Souza Soares im Sommer 2004 von Schalkes Manager Rudi Assauer im Tausch gegen Leitathlet Jochen Seitz zum FC Schalke gelotst wurde, lachte ganz Fußballdeutschland über diesen Notnagel-Transfer. Wenige Monate später bestaunte die Fachwelt mit offenem Mund die Genialität des „Lincoln“ und Uli Hoeneß bekam seine berühmte feuerrote Birne, die er immer dann bekommt, wenn er etwas begehrt aber nicht haben kann. Assauer hatte einen, vielleicht sogar den größten Glücksgriff seiner Managerkarriere getan. Glück im Sinne von Massel.

Aus einem in der Bundesliga längst gescheiterten ewigen Talent wurde für ein Jahr einer der begehrtesten Fußballer Europas. Obwohl der Brasilianer letztendlich nur eine richtig gute Saison auf Schalke zeigte und zwei weitere Jahre lang für Unruhe sorgte, gibt es viele Fans, die ihm noch heute nachtrauern. Wenn ich für jedes Mal, dass ich den Satz „So einen wie Lincoln, den brauchen wir jetzt!“ gehört habe einen Heiermann bekommen hätte, müsste ich heute nicht mehr selbst bloggen, sondern könnte bloggen lassen.

Rudi Assauer ist Schalker Geschichte. Nach Andreas Müller und Felix Magath versucht sich jetzt Horst Heldt an dem Amt, das entweder lebenslangen Ruhm oder lebenslange Missachtung einbringen wird. Dazwischen existiert wenig Raum. Gestern gab Horst Heldt die Verpflichtung des ablösefreien Stürmers Ciprian Marica bekannt. Heldt war es, der den Rumänen einst aus Donezk nach Stuttgart lotste und dabei rund 8 Millionen Euro auf den Tisch legte. Für Stuttgart war Marica einer, vielleicht sogar der größte Fehler des Managers Horst Heldt. Fehler im Sinne von Pech.

Marica spielte gut und erfolgreich in Bukarest, er spielte gut und erfolgreich beim Champions-League-Schreck Donezk, er spielte gut in der Nationalmannschaft. In Stuttgart hinterließ er jedoch keinen Eindruck. Wenn ich für jedes Mal, das ich Gelächter über Ciprian Marica gehört habe, einen Heiermann bekommen hatte, dann… Ach nein, das hatten ja wir schon.

Über Ciprian Marica in der Bundesliga gibt es wenig Gutes zu lesen. Die größte Lobhudelei widerfuhr ihm, als er am 11. Spieltag der letzten Saison vom „kicker“ zum „Mann des Tages“ aufgrund seiner Leistung beim 6:0 der Schwaben gegen Werder Bremen ernannt wurde:

Am Sonntag gegen Bremen schlug die Stunde des Rumänen: Das erste Tor beim wuchtigen 6:0 machte er selbst, drei weitere bereitete er vor. Marica rannte, Marica spielte, Marica trumpfte auf wie nie.

Ich begrüße einen Spieler, der offensichtlich – das seit Wochen kolportierte Interesse spricht Bände – exakt in das Anforderungsprofil des Trainers und des Managers zu passen scheint.

Und ich wünsche Horst Heldt viel Glück. Glück im Sinne von Schalke.
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Foto: HamburgerJung@flickr

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4 Kommentare zu “Mit Ciprian Marica auf der Suche nach dem Glück”

  1. derwahrebaresiam 29. Juli 2011 um 08:01 1

    ich schließe mich den glückwünschen an und hoffe er hat einen stark leistungsbezogenen vertrag bekommen.

    in stuggi soll er ja einer der großverdiener gewesen sein, nicht umsonst wollte man ihn ja dort los werden.

  2. Herr Wielandam 29. Juli 2011 um 08:06 2

    Die direkte Variante:
    Schalke wollte Ziegler oder Trapp, weil beide zu teuer sein sollten nahm man Fährmann, den man nur so ein bisschen wollte. Schalke wollte Roux oder Cissé, weil beide zu teuer sein sollten nahm man den ablösefreien Marica.

    Die hoffnungsvolle Variante:
    Schalke haut nicht mehr übergroße Beträge für vermeintliche Wunschspieler raus, die einem auch nicht garantieren könnten, dass sie einschlagen. Schalke handelt nun vernünftiger, nimmt nun auch die zweite Lösung, wenn sie besser zu der finanziellen Lage des Vereins passt.

  3. leonam 29. Juli 2011 um 14:35 3

    ich denke marica ist ein spieler, der sich wohlfühlen muss um sein potential zu entfalten. ob er (oder ob man) das bei schalke finden kann, weiss ich seit magath nicht mehr.
    auf jeden fall ist er im grunde der stürmertyp, den wir brauchen. einer, der sich im 1zu1 durchsetzen kann und der den abschluß sucht. dazu spielübersicht und die gabe, auch andere in szene zu setzen.
    wir werden sehen.

  4. Old Schalkeam 29. Juli 2011 um 21:16 4

    Ich hoffe auch daß S04 mal Glück hat.Aber in einem bin ich mir sicher:Ein Schnäppchen wird das bestimmt nicht,denn solche Spieler wie Marica nehmen ein ensprechendes „Handgeld“!!
    Auch ist er bestimmt kein einfacher Typ und deshalb verstehe ich nicht warum man ihm nicht einen Vertrag für ein Jahr gegeben hat,so wie es heute bei jedem Normalen Arbeitnehmer üblich ist.
    Geht die Sache gut kann man doch verlängern,wenn nicht bekommt er seinen Fürstlichen Lohn die nächsten 2 Jahre.

    Aber das kennen wir ja aus der Vergangenheit zu genüge.