Dortmund – Schalke 0:3 (1974)
Der FC Bayern München hat den BVB gerettet. Das sagte Uli Hoeneß am vergangenen Wochenende und Dortmunds Geschäftsführer Watzke hat am Sonntag bei „Sky90“ bestätigt, dass es auf dem Höhepunkt der Dortmunder Finanzkrise tatsächlich einen Kredit über zwei Millionen Euro gab. Das kann man jetzt besonders pikant finden oder lustig oder man kann mit den Schultern zucken und weiter seinem Tagwerk nachgehen. Im Forum von „Schwatzgelb“ schwankt die Stimmung irgendwo zwischen „Das wird uns der Wurstverkäufer jetzt auf ewig unter die Nase reiben“ und „Dieser herzensgute Mensch aus München“. Ich wüsste – ehrlich gesagt – nicht, welche Position ich einnähme, wäre das Münchener Geld nur ein paar Kilometer weiter bis nach Gelsenkirchen gewandert. Aber ich weiß, dass wir Schalker sicherlich die Letzten sein sollten, die sich über Finanztricksereien lustig machen.
Vor 37 Jahren benötigte der Nachbar aus Dortmund schon einmal Hilfe aus der Bundesliga. Der damalige Zweitligist verfügte zwar über ein nagelneues Stadion, hatte den Laden aber sportlich wie finanziell an die Wand gefahren. Schalke sprang ein und kam für ein Benefizspiel vorbei. Jahre später erzählte Schalkes damaliger Präsident Günter „Oskar“ Siebert, die Hilfe sei sogar noch weiter gegangen und man habe auf Vermittlung des DFB für ein paar Wochen die Geschicke der maladen Borussia aus der Schalker Geschäftsstelle geleitet. Ob da wirklich etwas dran ist, weiß ich nicht. Vielleicht war’s auch nur eines dieser legendären Döneken, die Oskar gerne raushaute. Es soll mir auch egal sein.
Von besagtem Benefizspiel, das gleichzeitig das neue Stadion einweihte, produzierte der WDR im Rahmen der Sendung „Hier und Heute“ eine Zusammenfassung, die man sich bei Youtube ansehen kann. Schalke gewann gegen eine – kein Scherz  – aufgrund von Abstellungen für die Bundeswehrauswahl geschwächte Borussia deutlich mit 3:0. Schalkes Keeper Norbert Nigbur zeigte sich im Interview nach dem Spiel als guter Gast und fand nur lobende Worte für die neue Spielstätte. Die sportliche Rivalität, die das Verhältnis von Schalke und Dortmund auszeichnet, war auch schon damals gegeben, aber zumindest auf offizieller Ebene begegnete man sich Mitte der 70er offensichtlich noch mit Respekt.
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7 Kommentare zu “Dortmund – Schalke 0:3 (1974)”
So sind wir Schalker halt. Helfem dem Rivalen, wo wir nur können. Benefizspiel, Geschäftsstelle und bei zwei Meisterschaften entscheiden geholfen. Nur wie das halt so ist in einer Beziehung: Wenn einer immer nur gibt, und der andere immer nur nimmt – dann wird aus tiefempfundener Liebe ebenso tiefer Haß, aus gefühlvoller Zuneigung rohe Mißgunst, statt den sanften Hals des Gegenübers zärtlich zu küssen, wünscht man ihm die Pest an den plötzlich als widerlich empfundenen schwarzen Schlauch zwischen gelbem Kopf und Rumpf …………
(Ironie ist Bestandteil dieses Kommentars und nicht als solche besonders gekennzeichnet.)
schöner Artikel, werde mir das Video heute Abend mal ansehen. Sollten wir nochmal zum Thema machen beim nächsten Derby. 🙂
Du hast es getan 🙂
Schöner Link, dann gelangt man, wenn man will, über Ernst Kuzorra´s 80stigsten und Stan Libuda Vidoes auf Herbert Knebels Geschichten zum Schalker Kreisel und der Glückauf Kampfbahn. Mensch bin ich alt geworden. Was wäre das Leben heute ohne Youtube als Rückfahrkarte in alte Zeiten. Da kann man schon mal ein Tränchen vergießen.
Tja, anscheinend hatte man das früher nicht nötig ohne Respekt miteinander umzugehen…
Das hast du schön gesagt, Carlito.
Danke! 🙂