Zu unglücklich, zu mutlos, zu brav
2:0 verloren, verdient, dem Spielverlauf entsprechend und doch – zumindest im anfänglichen Zustandekommen – mit einem unglücklichen Beigeschmack. Beim Stand von 0:0 ein ungeahndeter Ellenbogencheck von Ribery gegen Huntelaar im Bayern-Strafraum. Direkt vor dem 1:0 ein unfassbar offensichtliches Foul und dadurch die Balleroberung von Torvorlagen-Geber Gustavo an Höger. Nach dem Tor – als Anekdote – der ungeahndete „Vogel“ Riberys gegen Schiedsrichter Michael Weiner, der ihm die gelbe Karte für das Verlassen des Spielfeldes gezeigt hatte. Spätestens da waren die Weichen gestellt und das Stellwerk gesprengt. Schalke hatte zunächst gut dagegen gehalten, die erste Viertelstunde sogar weitestgehend dominiert und hatte auch nicht den beliebten Fehler gemacht, die Bayern ihr Spiel aufziehen zu lassen. Doch von einer Sekunde auf die andere verließ die Königsblauen der Mut.
Mit dem 1:0 im Rücken gelang es Bayern das Spiel komplett an sich zu reißen. Schalke konnte nur noch mitspielen aber nicht mehr selbst agieren. Dieses „mitspielen dürfen“ reichte den meisten der Akteure offensichtlich aus. Brav ergab man sich in das Schicksal und war sichtlich froh, dass die Gastgeber nach Riberys 2:0, dem ein ganzes Feuerwerk an besten Chancen vorausgegangen war, einen Gang zurückschalteten.
„Es fehlte der Wille zum Sieg!“ wäre die einfache und populistische Erklärung für das mit zunehmender Spieldauer immer mutloser wirkende Schalker Spiel. „Es fehlte die Kraft, um sich noch einmal gegen die Niederlage zu stemmen!“ wäre die beschwichtigende Erklärung. „Gegen Bayern kann man verlieren und letztendlich geht es nur darum, sich nicht zu sehr weh zu tun!“ wäre der desillusionierte Ansatz. „Schalke fehlen in diesem Jahr die Mittel, um gegen die Top-Teams der Liga zu bestehen!“ ist mein Fazit. Such‘ dir eine von diesen vier Thesen aus – irgendetwas davon wird schon stimmen.
Ich kann nicht leugnen, dass ich ein Stückweit enttäuscht bin, ganz besonders von den Leistungsträgern. Während Joel Matip, Marco Höger und Kyriakos Papadopoulos bis zum Schluss den Eindruck machten, noch etwas drehen zu wollen, hatten Raúl, Jefferson Farfán und auch Klaas-Jan Huntelaar mit dem Geschehen viel zu schnell abgeschlossen. Vielleicht zeugt es von Cleverness und Erfahrung, in einem aussichtlosen Spiel die Körner für kommende Aufgaben zu sparen. Schön anzusehen ist es allerdings nicht.
Mehr zum Spiel schreibt die „FAZ“.
Abgelegt unter Schalke
13 Kommentare zu “Zu unglücklich, zu mutlos, zu brav”
schade, wieder ein spitzenspiel mutlos, ohne kraft und willen
abgeschenkt.woran liegt das? spieler wie höwedes, farfan
raul,huntelaar versagen doch regelmäßig. sie müßten vorangehen. man kann dort in süddeutschland wohl verlieren
aber warum ist man, wie in gladbach von der augenhöhe
soweit entfernt?
Ich glaube uns fehlt die ordnende Hand im Mittelfeld. Matip kann das (noch) nicht; aber ich glaube, dass Holtby das in naher Zukunft hinbekommt. Die Bauern und Lüdenscheider sind glaube ich jetzt weg, aber BMG wird noch einbrechen und S04 muss dann bereit sein…
Am meisten regt mich aber auf, dass der perfide Plan von McWurst wieder gegriffen hat. Weshalb es aber für Klatschen gelb und für Vogelzeigen nichts gibt, hätte ich gerne mal von dem Sky-„Experten“ MM erfahren.
Das war übrigens fast noch schlimmer als das Gepfeife von der Pfeife: Marcel Reif. Ich dachte immer, Reporter sollten überparteilich berichten, aber die zwischenzeitlichen Anfeuerungsrufe und Jubelarien waren unerträglich…
@stephan
auf welchem planeten hast du bisher gelebt?
das „thema“ reif ist älter als der übertragende sender.
Marcel Reif sorgte gestern bei uns sogar für unglaubliche Erheiterung. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte er sich in Rage geredet:
„Schau’n Sie, dort oben! In der Bildschirmecke! Da steht die Zeit, und daneben steht das Ergebnis! Da die Zeit, da das Ergebnis! Schau’n Sie doch mal! Unglaublich!“
Trockener Kommentar eines Kumpels: „In der Tat. Das ist Teufelswerk!“
MR, der war, ist und bleibt ein arroganter und stümperhafter Dummschwätzer. Genauso wie andere seiner Zunft.( T. Helmer,T. Struntz, u.v.a von Sport1.) Schau ich nicht mehr ! Braucht kein Mensch !
Weiner die Nr. 1 des Spieltages laut Kicker!.
M.Reif die Nr. 1 bei Sky und wir wieder mal ach so ARM!
Aber wir machen laut Trainer ja auch nicht mit und sind
noch nicht soweit.(Manager).
Nur gut das es kein Geruchsfernseher gibt !.
glück auf !
Ist halt zum Würgen, dass die ganzen alten Bayern-Tricks gerade an diesem Spieltag und gegen Schalke fruchten mussten.
Na ja. Insgesamt war das einfach zu wenig. Gewogen und für zu leicht befunden. Egal (für diese Saison). Hauptsache, wir sind schwer genug für den 3. Platz.
@Matthias: So ähnlich wurde das bei mir in der Kneipe auch wahrgenommen, siehe mein Tweet von Sonntag: https://twitter.com/#!/TurnhallenPhil/status/173801818072166400
Kann man den Vogel von Ribery irgendwo sehen? Youtube etc.?
Es war in der Sky-Live-Übertragung auch nur in der Totalen zu sehen und wurde danach kein einziges Mal mehr wiederholt. Ribery feierte mit den sympathischen jungen Herren in Bomberjacken auf den Rängen und kehrte trottend in Höhe der Mittellinie auf dem Platz zurück. Weiner zeigt Gelb, Ribery packt sich mit dem Finger an die Stirn. Sekundenbruchteile nur, aber auch in der Totalen dank HD-Fernsehen gut zu erkennen.
Man sollte es allerdings auch nicht zu hoch hängen. Deshalb schrieb ich auch „als Anekdote“.
Naja, bei vielen anderen Spielern wird ein Strick draus gemacht, wenn sie nem Schiri einen Vogel zeigen. Marcel Reif ging absolut gar nicht klar.
Ich glaube der hat sich nur Schweiß abgewischt, ein Bayernspieler würde so etwas nie machen; erst recht nicht jemand mit so netten Freunden die „den gleichen Friseur haben“ (O-Ton MR).
Hoffentlich muss der arme Herr Weiner nicht zuviel Telefonterror der Schalker Fans ertragen.
Habe gerade bei kicker das Fazit der Schirileistung gelesen:
„…ahndete unmittelbar vor dem 1:0 Luiz Gustavos rabiaten Bodycheck gegen Höger nicht, ansonsten ein umsichtiger und sicherer Leiter.“ übersetzt heißt das für mich:
„Er hat ein Foul nicht geahndet und das daraus resultierende Tor hat dem Spiel die entscheidene Wendung gegeben und somit entschieden! – Aber sonst war er ganz gut. Note: 2,5“
P.S.: Wie kann ich meinen Schülern jetzt noch ruhigen gewissens eine 3 oder gar eine 4 oder 5 geben. Das bringe ich einfach nicht fertig – wenn das eine 2,5 war…
„P.S.: Wie kann ich meinen Schülern jetzt noch ruhigen gewissens eine 3 oder gar eine 4 oder 5 geben. Das bringe ich einfach nicht fertig – wenn das eine 2,5 war…“
Berechtigte Frage!