Ein rotes Post-it in Nyon
Joel Matip kann spielen. Generell ist das natürlich keine echte Neuigkeit, bezogen auf das heutige Achtelfinal-Rückspiel in der Europa-League gegen den FC Twente war es jedoch die Nachricht, die gestern ganz Schalke überraschte. Durch einen doppelten Einspruch hat es der FC Schalke 04 geschafft, die UEFA mit den eigenen Waffen zu schlagen. Denn der Verband gestattete nach seinem ersten Urteil einen erneuten Einspruch, der nun nur deshalb aufschiebende Wirkung hat, weil die zuständige Kommission erst morgen – und somit nach dem Spiel – zusammentreten kann. Das hört sich nach höchsten sportjuristischen Winkelzügen an. Wahrscheinlich war es das auch.
Im Umgang mit Finanzbehörden lautet ein alter Spruch, dass derjenige, der bei seiner Steuererklärung zu viel trickst, vom Sachbearbeiter im Amt ein kleines rotes Fähnchen an die Mappe gepappt bekommt. Sollten bei der UEFA ähnliche Empfindlichkeiten herrschen, ziert die Akte Schalke 04 nun auch in der schweizerischen Verbandszentrale ein rotes Post-it. Denn auch wenn man im Recht ist und für dieses Recht kämpfen sollte, gilt am Ende doch immer der Grundsatz: Kein Mensch mag Klugscheißer.
Die Pressekonferenz zum Spiel gibt es bei der „Marler Zeitung“. Infos zum fröhlichen Gruppenkuscheln mit den befreundeten Twente-Fans hält der Schalker Fanclub Verband bereit. Außerdem ist es mir ein Anliegen darauf hinzuweisen, dass seit vergangenem Sonntag die nun schon 73. Ausgabe des Fanzines „Schalke Unser“ der Schalker-Fan-Initiative erhältlich ist und man heute die Augen nach Verkäufern aufhalten sollte.
Heute also Europa-League. Wenn’s dumm läuft, ist es das letzte Mal in dieser Saison. Aber es wird schon irgendwie werden. Bevor ich es vergesse: Die sechs Pappnasen des Spiels kommen allesamt aus Ungarn. Es sind Viktor Kassai (Feldpappnase),  György Ring und Robert Kispal (Feldpappnasen-Assistenten), István Vad und Tamás Bognar (Tor-Pappnasen) und Mihaly Fabian (Vierte Pappnase). Als Heini wird der Engländer Barry Taylor die Angelegenheit für die Ledersesselsitzer im Auge behalten.
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6 Kommentare zu “Ein rotes Post-it in Nyon”
Nanana. du wirst doch jetzt nicht… ? Ich mag dich trotzdem. Ehrlich!
Welt-Feldpappnase bitte schön, wie auch Hotte zufrieden bemerkte.
Aber ein berechtigter Gedanke. Für die UEFA ist die Tatsachenentscheidung eine heilige Kuh und die Trickserei könnte dem ein oder anderen in Erinnerung bleiben.
Hoffentlich wird Joel ob der ganzen Aufmerksamkeit jetzt nicht nervös, es wär ih zu wünschen, mit einer überzeugendel leistung (und einem Tor) seine Kritiker endlich zum Schweigen zu bringen
Ich denke, die Zahl der Matip-Kritiker ist in den letzten Monaten doch deutlich kleiner geworden. Selbst seine zuletzt nicht immer glänzenden Leistungen in der IV (seit seiner Rückkehr aus dem defensiven Mittelfeld) wurden fair abgehandelt. Zumindest ist das mein Eindruck aus Block K, wo sich früher immer eine große Rotte Matip-Dauernörgler zusammengefunden hatte.
Kassai? Das ist doch mal eine gute Nachricht 🙂 Mit dem eher dubiosen Weltschiedsrichtertitel muss man gar nicht wedeln, der Kollege versteht sein Handwerk so gut wie nur wenige andere…
Ich finde es super, dass Schalke durch eigentlich wenig erfolgsversprechende Einsprüche, die Sperre in die Zukunft gelegt hat. Wären die anderen IVs fit, dann hätte Schalke wahrscheinlich schon auf den ersten Einspruch verzichtet.
Ich glaube auch nicht, dass Schalke in Zukunft eine „Racheaktion“ der UEFA zu befürchten hat. Wie sollen die das auch anstellen. Selbst wenn bei der nächsten Roten Karte die Sperre ein wenig höher ausfallen sollte, dann legt Schalke dagegen halt auch Einspruch ein und reduziert so das Strafmaß.
Ich kann mir aber vorstellen, dass die UEFA daraus lernt und ihre Statuten so anpasst, dass nur noch ein Einspruch gestattet wird. Aber das sollte uns doch egal sein, da man nun erstmal von dieser Lücke im System profitiert.
P.S. Wehe, der Matip kickt uns heute mit ner dummen Aktion (schwerer Fehler, Eigentor, etc.) ausm Wettbewerb. Dann geh ich dem Hotte anne Gurgel 😉
Was für eine zweite Halbzeit. Großes Kino!