Ein unausgesprochener Satz
Ihr Fans wisst ja immer ganz genau, was Ihr wollt:
Mit Raúl sollen wir verlängern, koste es was es wolle;
Huntelaar muss vorzeitig für weitere Jahre unterschreiben;
Farfáns Forderungen sollen irgendwie erfüllt werden;
Ihr hasst Manuel Neuer, obwohl er uns viel Geld einbrachte;
steht irgendwo „Juve will Draxler“ geratet Ihr in blanke Panik;
das Bier im Stadion darf natürlich maximal 2,- Euro kosten;
gegen freies Parken und Gratis-ÖPNV-Anreise habt Ihr nichts;
Sonntagsspiele lehnt Ihr ab und Pay-TV ist generell böse;
Gazprom als Sponsor passt Euch aus ethischen Gründen nicht;
Ihr wollt das alte Schalke zurück, den 80er-Jahre-Malocherclub,
doch auf jahrelangen Abstiegskampf habt Ihr keinen Bock –
und bei all‘ dem kommt Ihr und sagt: Die Tickets sind zu teuer!
Nein, dieser Satz spiegelt nicht meine Meinung wider. Er wurde auch von niemandem auf Schalke ausgesprochen, nicht nur weil es politischer Selbstmord wäre, wenn eine handelnde Person es täte. Es ist ein unausgesprochener Satz, der derzeit wie ein Damoklesschwert über unserem FC Schalke 04 schwebt und über den man sich in einer ruhigen Minute einmal ganz unvoreingenommen Gedanken machen kann.
Ruhige Minuten sind derzeit rar auf Schalke. Drei Tage nach der Gala gegen Hannover und drei Tage vor dem Revierderby gegen Dortmund geht es heute in Nürnberg um Punkte für die Königsblauen. Dem Online-Fanzine „Clubfans United“ habe ich dazu ein Interview gegeben in dem es auch – aber nicht ausschließlich – um meine Erwartungen bezüglich des heutigen Spiels geht.
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8 Kommentare zu “Ein unausgesprochener Satz”
@Mein Tipp ist ein 2:1 für Nürnberg.
tztztz
„kopfschüttel“
Tja, wir Fans wollen halt irgendwie die Eier legende WollMilchSau. Oder anders gesagt das Mini-Max-Prinzip.
Funktioniert halt nicht. Leider!
Zumal man die Alternative ja meist vor der eigenen Haustür hat! Niedrigeres Niveau, billigeres Bier/Bratwurst, Genug Platz für alle, Echter Wettkampf, Spieler mit Identifikationspotenzial, etc. pp.
Das ist ein großartiges Interview, dass Du den Club-Fans gegeben hast, Matthias! Klingt jetzt pathetisch, aber ich bin froh, dass S04 solch großartige Anhänger besitzt, die den Verein so liebevoll, kritisch und klug begleiten.
Eine supermoderne Arena, 60.000 Fans, die von überall aus der Republik anreisen, Stars auf dem grünen Rasen, Medicos Center, perfekte Trainingsbedingungen, ManU und Inter auf der Gästeliste der Champions Leage, internationales Flair. Einer Weltstadt würdig. München, Hamburg, Berlin, Frankfurt…
Und dann das: Gelsenkirchen. Gelsenkirchen? Die da, arbeitslos und dauernd blau, Esskultur Currywurst Bahnschranke, und „Hömma“ und „Weissenoch?“, die vonne Zeche mit ihrer Maloche und Tradition, die auf alles, was ihnen zu hoch ist, mit offener Verachtung herabblicken.
Der ganze Verein ist ein ein innerer Widerspruch. Da kann es einen nicht wundern, wenn jeder Fan zu jedem wichtigen Vereinsaspekt zwar eine klare Meinung hat, die Meinungen sich aber gegenseitig herzlich widersprechen wie Glacéhandschuhe an Axel Schulz.
Dieser „unausgesprochene Satz“ ist nicht nur nicht Deine Meinung und wurde nicht nur nicht von einem Offiziellen gesagt, er ist sogar ziemlich daneben.
Das Einzige, was daran stimmt, ist der implizierte Hinweis darauf, dass es nicht „die Fans“ gibt. Weil Schalke nunmal viele sind, sehr viele, und weil dabei immer alle Meinungen vertreten werden. Wenn man das alles zusammenpampt kommt selbstverständlich so etwas dabei raus. Aber das ist weder realistisch noch fair noch wirklich diskussionswürdig.
Tolles Interview! Aber das ist schriftlich geführt worden oder? Denn an der ein oder anderen Stelle hätte ich mir gerne etwas mehr „Gespräch“ gewünscht…
Zu deinem einleitenden Satz:
Ich denke, wenn man sich alleine in den Blogs mal die verschiedenen Meinungen zu Gemüte führt, dann kann man diese mit obigem Satz sehr gut zusammenfassen. Da fehlt dann nur noch, dass die Mannschaft bitte nicht nur erfolgreich, sondern verdammt nochmal auch schön zu spielen hat 😉
ein andere sichtweise ist aber erlaubt?