Alles wie immer: Schalke strauchelt im Saisonfinale
Gibt es eine Generationen übergreifende Vereinsmentalität? Ich meine nicht die Slogans, die verkaufsfördernd in den Nacken von Trikots gedruckt werden. Ich meine die Eigenart, dass Verein A immer eine große Hinrunde spielt und Verein B immer erst in der Rückrunde auf Touren kommt. Bei Schalke beobachte ich seit mehr als einem Jahrzehnt, dass die Mannschaft immer auf der Zielgeraden den Mut verliert und wenn es darum geht, den Lohn einer Spielzeit einzufahren, bitter versagt. Man kann die Uhr danach stellen, dass Schalke dann Punkte bei abstiegsbedrohten Clubs liegen lässt. Seinerzeit, 2001, in Bochum und Stuttgart. Ein paar Jahre später in Bochum und Dortmund.  In diesem Jahr in Nürnberg und Augsburg. Woran liegt das? Der Kader wurde in diesen Jahren mindestens viermal komplett durchgewechselt. Es gab zig verschiedene Trainer und diverse völlig unterschiedlich agierende Manager. Warum tappt dann die „Generation Raúl“ in exakt dieselbe Falle wie die „Bordon-Boys“ oder die „Ebbe/Emile-Truppe“? Ich kann es mir nicht erklären. Genau so wenig wie ich erklären kann, warum Schalke gestern beim hochgradig unverdienten 1:1 in Augsburg vielleicht die peinlichste Leistung seit Jahren ablieferte. Und das sowohl auf dem Rasen, vor allem aber bei der Aufarbeitung der Geschehnisse.
Kein Mut, kein Elan, keine Spielkultur und den Papst in der Tasche – das ist das Fazit nach 90 Minuten in der Puppenkiste. Augsburg führte S04 phasenweise vor und erarbeitete sich Großchancen für drei Spiele. Schalke reagierte nur. Eine eigene Idee, das Spiel zu entwickeln, fand das Team zu keinem Zeitpunkt. Hier mal der zaghafte Versuch durch die Mitte, da mal ein angedeuteter Versuch über die Außen, meistens jedoch Mondbälle in die Spitze, die wie ein Flummi zurückprallten und für Panik im Defensivverbund sorgten. Phasenweise schaffte es Schalke minutenlang nicht, den Ball auch nur einmal in der gegnerischen Hälfte zu behaupten und spielte deshalb notgedrungen halbherzigen Angsthasenfußball „hintenrum“. Anstatt selbst den Torerfolg zu suchen begnügte man sich damit, den Ball möglichst weit weg vom eigenen Kasten zu halten. Und der Trainer bediente sich mit fortschreitender Spieldauer den Methoden eines Underdogs, der beim Favoriten einem Unentschieden entgegen strebt, inklusive Defensiv- und Zeitspiel-Auswechslungen.
Das Gegentor: Ich bringe doch wirklich jegliches Verständnis dafür auf, dass eine Abwehr bestehend aus jungen Spielern, die zudem ständig mit wechselnden Torleuten harmonisieren muss, auch Lehrgeld bezahlt. Ich erwarte auch von Benedikt Höwedes oder vom erfahrenen Christoph Metzelder keine Wunderdinge. Aber wie kann es sein, dass seit ein paar Wochen jede Standardsituation des Gegners zu einem Flächenbrand vor dem Schalker Tor führt? Das 1:0 für Augsburg war ein Gegentreffer, wie man ihn in den letzten Wochen zu häufig sehen musste. Ein Eckball, nicht einmal besonders raffiniert geschlagen, im Strafraumzentrum laufen die Schalker Abwehrspieler hektisch und planlos umher, Unnerstall klebt auf der Linie – und schon ist der Ball drin. Diesmal war es Langkamp, der völlig unbedrängt einköpfen durfte. Wer wird es nächste Woche sein? Immerhin acht der letzten neun Gegentreffer fing sich Schalke nach Standards. So etwas kann man trainieren! So etwas muss im Verlauf einer Saison besser werden – nicht schlechter.
Wieso werden die Lippenbekenntnisse vor einem Spieltag – man werde den Gegner ernst nehmen, ihn keinesfalls unterschätzen, den Kampf annehmen, alles für den Sieg geben – derart konsequent nicht umgesetzt? Man könnte es sich einfach machen und die Schuld beim Trainer suchen. Auch ich habe nicht verstanden, warum Huub Stevens das Experiment mit Höwedes auf Links und dem wackeligen Uchida auf Rechts wagte und warum Chinedu Obasi 90 Minuten lang herumstolpern und Ballflippern durfte. Nichts desto trotz muss es aber der Anspruch von Profis wie Höwedes, Uchida und Obasi sein, individuell stärker als ihre jeweiligen Gegenspieler aufzutreten, vor allem dann, wenn diese einem Team der Namenlosen entstammen. Daran ist nicht der Trainer schuld. Irgendwann müssen die Spieler es auch mal selbst reißen.
Ja, ich bin sauer. So richtig! Es will mir nicht in den Kopf gehen, warum Schalke, das in dieser Saison zum Teil begeisternden Offensivfußball gezeigt hat, in Augsburg mit einem 70-Meter-Himmelfahrtspass von Matip und dem Durchsetzungsvermögen von Huntelaar zum glücklichen, unverdienten Ausgleich kommen musste. Ich habe auch kein Verständnis dafür, dass sich Jermaine Jones nach einer Fußspitzenberührung am Ellenbogen am Boden herumwälzt und sich das Gesicht hält, um so eine Strafe für seinen schuldlosen Gegenspieler herbeizuführen. Es lässt mich fassungslos zurück, wenn ich nach 90 ätzenden Minuten Fußball auf Unter-Grasnarben-Niveau von Benedikt Höwedes als ernst gemeinte Begründung hören muss, dass der Platz sehr tief und der Rasen sehr holperig war. So will ich meinen FC Schalke nicht erleben. Dafür schäme ich mich.
Ich kann mich noch nicht einmal über den Punkt freuen, denn er ist tabellarisch ein Muster ohne Wert. Schalke hätte Mönchengladbach auf vier Punkte Distanz bringen, hätte am kommenden Samstag beim Spiel gegen Hertha den Sack „Platz 3“ endgültig zuschnüren können. Natürlich hat man es noch immer in der Hand. Aber woher soll ich die Zuversicht beziehen, wenn die eingangs erwähnte Generationen übergreifende Mentalität der Schalker Mannschaften dem entgegen steht?
Wer mir jetzt „Jammern auf hohem Niveau“ nachsagen möchte, darf es gerne tun. Nach 3:7 Toren und nur einem Punkt aus den letzten drei Bundesligaspielen – davon zwei gegen Teams aus dem Tabellenkeller – kann ich dieses hohe Niveau aktuell nicht erkennen. Einmal mehr müssen wir zum Ende einer Saison hoffen, dass unsere Konkurrenz noch dümmer ist. Oft geklappt hat das in den letzten zehn Jahren ja nicht.
Mehr zum Spiel schreibt der „kicker“.
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19 Kommentare zu “Alles wie immer: Schalke strauchelt im Saisonfinale”
Du triffst es auf den Punkt! Wie kann man sich nur Jahr für Jahr so dumm anstellen.
Rückblickend betrachtet kann man nur froh sein, dass die Mannschaft letzte Saison den Klassenerhalt “so früh“ gesichert hat…
Begeisternder Offensivfussball? Wann? Gegen bröckelnde Abwehrreihen mit Kontertoren?
Wir habe gar keine Spielidee. Das ist der Default-Zustand.
Torreiche Siege kamen immer dazwischen und schmissen Salz in die Augen.
Ganz ganz ganz komische Saison. Ich weiß nicht, warum wir dritter sind, gerechtfertigt scheint das irgendwie nicht.
Kannst du mir bitte die Ausdrucksweise „den Papst in der Tasche“ übersetzen? Damit kann ich so gar nichts anfangen.
Echt nicht 🙂 „Papst in der Tasche“ ist hier in Westfalen ein allgemeingültiger Ausdruck für „unglaublich viel Glück haben“. Witzig wie sehr sich Redewendungen manchmal regional unterscheiden. Neulich hatte ich eine ähnliche Diskussion wegen der Formulierung „in den Knick dengeln“ (= einen Schuss platziert und hart in den Winkel des Tores schießen).
eine große sauerei. es ist wohl eine tatsache, die mannschaft
ist nicht bereit, in jedem spiel siegen zu wollen. immerhin geht
es um die cl -quali. höwedes als kapitän? das kann nicht sein.
mit so einer einstellung kann man garnichts reißen. gegen hertha… ich wills gar nicht sehen.
die einzige chance: (traurig,aber wahr: bei nicht erreichen
des 3.platzes den millionären die gehälter kürzen).
Warum wir Dritter sind, wenn man sich von vermeintlichen Abstiegskandidaten so vorführen lässt, das muss wohl mit der individuellen Klasse einzelner Spieler zu tun haben. Wie viele Spieler hätten so ein Tor gemacht wie gestern der Hunter?
Wie einfach Fußball ist, wenn alle Spieler den Ball haben wollen und in Bewegung sind, hat Augsburg gezeigt. Dann steht plötzlich immer einer frei, dann braucht man nur flache, einfache Pässe, um einen effektiven und sogar attraktiven Fußball zu spielen. Wer dagegen als Schalker den Ball hat, ist sehr arm dran. Und deswegen will ihn auch keiner.
Wieso jedes Jahr wieder das Zäpfchen in der Hose, wenn es in den letzten Spielen darum geht, das Erreichte zu sichern? Das habe ich mich gestern auch gefragt. Im Nachhinein bin ich froh, dass S04-TV gestern einen kompletten Serverausfall hatte und ich nichts vom Spiel sehen konnte (musste). Was ich gesehen hätte, konnte ich mir vorstellen und sehe mich heute durch die Aussagen hier bestätigt (selten war die Einigkeit hier im Forum so groß). Auch wenn Augsburg im Saisonfinale nicht so schlecht ist, wie es der Tabellenstand andeutet. Es ist nicht gesagt, dass Gladbach nächsten Samstag 3 Punkte holt. Schätze, wir müssen fast hoffen, dass sie das nicht tun. Und wir können froh sein, dass die Hertha kommt, denn das ist die Mannschaft, die im Moment noch weniger Mark in den Knochen hat, als wir.
@Matthias Ich finde schon dass da auch der Trainer in der Pflicht ist. Wenn ich mir unsere komplette Saison so anschaue, dann waren da viele glanzvolle Spielzüge dabei, die aber mehr auf die individuelle Klasse unseres Personals als auf eine Spielidee des Trainerteams zurückzuführen sind.
Bei jeder Gelegenheit wo es auch mal auf eine überlegene Taktik ankam haben wir versagt, siehe beide Bayernspiele, das erste Derby, 2mal Gladbach. Einzig beim Heimderby kann man da Abstriche machen.
Dritter ist man, weil man genügend Punkte für diese Platzierung eingefahren hat. Auch wenn die Konstanz nicht gegeben war und eine riesen Spanne von top Spielen bis…naja, Ihr wisst schon,gibt. Die Punkte sind nun einmal da.Und können wirklich über einiges hinweg täuschen. Wichtiger wäre es in die Zukunft zu schauen. Platz 3 sichern (CL-Kohle einfahren) und an die kommende Saison denken. Wie könnte ein Kader dann aussehen? Wenn einige Spieler nicht den Biss haben…sollte man einfach mal in die 2te Reihe schauen. Da gibt es sicher hungrige, junge Spieler, die Gras fressen wollen. Schaut Euch mal z.B. M.Torres aus der zweiten an. Der Hammer…
Stollengewitter, natürlich ist der Trainer in der Pflicht! Mir geht es aber auch darum, nicht immer sofort die große Trainerkeule zu schwingen, sobald mal etwas nicht klappt. 2007 saß auch nicht Stevens auf der Bank sondern Slomka und der Angsthasenfußball damals in Dortmund unterschied sich in Nichts von dem 2001 in Stuttgart oder gestern in Augsburg. Nur dass wir gestern einen glücklichen Punkt geholt haben.
Da machst du es dir dann aber auch etwas leicht. Verkürzt ausgedrückt könnte man daraus lesen: Schöne Spielzüge = die Spieler haben’s drauf. Fehlpässe im Spielaufbau = der Trainer ist schuld. Irgendwo in der Mitte wird die Wahrheit liegen.
Vollste Zustimmung mit zwei kleinen Einschränkungen. Beim ersten Bayernspiel saß noch Rangnick auf der Bank und generell bei beiden Bayern-Spielen war es nicht die die gegnerische Taktik, die Schalke scheitern ließ, sondern die individuelle Klasse der Bayern. Riberys Sahnetag im Rückspiel bspw. war nicht taktisch bedingt. Mit ihrer Konzentration auf die Klasse sind die Bayern aber auch verdient nicht Meister geworden, denn der Trend in dieser Saison war: Taktik schlägt Klasse. Wir standen leider auf der falschen Seite. Das muss sich ändern.
olivetti, ich habe von dem Jungen noch kein einziges bewegtes Bild gesehen, aber die Vorschusslorbeeren sind in der Tat gewaltig. Gibt es einen konkreten Grund, warum er in dieser Saison noch nicht einmal testweise hochgezogen wurde? Immerhin ist er ja auch schon 21 Jahre alt. Wollte man ihm erst die Möglichkeit zur bestmöglichen Integration geben? Was für ein Spielertyp ist er? Kannst du mehr berichten?
@Stollengewitter und die anderen, die dem Trainerteam vorwerfen keine Taktik zu haben
Schalke hat sehr wohl in jedem Spiel taktische Vorgaben und Pläne, die von den Trainern vorgegeben werden. Ich finde es manchmal eine Frechheit, dass einige meinen, die Trainer wären nur Gute-Laune-Onkel und würden den Spielern keine Vorgaben machen, wie zu spielen ist. Die Frage ist, ob es sich um die korrekte Taktik handelt (ich meine ja).
Schalkes Offensivspiel ist davon geprägt, dass man versucht, Angriffe über Außen zu spielen. Über rechts versucht man Farfans Dynamik und Schnelligkeit auszuspielen. Unterstützt wird er hier vom Rechtsverteidiger, der immer wieder hinterläuft und Farfan eine Anspielmöglichkeit bietet oder ihm Raum verschafft, am Strafraumeck nach innen zu ziehen. Über links zieht der Linksaußen früher als Farfan in die Mitte, um Christian Fuchs als Linksverteidiger den Raum zu öffnen, den er braucht um seine ligaweit gefürchteten Flanken zu schlagen. In der Zentralen sind es die beiden Sechser sowie Raúl, die versuchen das Spiel ab der Mittellinie zu lenken, den Ball nach außen spielen oder auch mal über schnelle Kombinationen durch die Mitte zum Torabschluss zu kommen. Die Torquote vom Hunter spricht sicher für seine exzellente Form, aber auch dafür, dass man in immer wieder sucht, damit er im Strafraum zum Abschluss kommen kann.
Das Schalker Offensivspiel ist sicherlich sehr stark auf die namentlich genannten vier Spieler zugeschnitten. Das ist aber nicht zwingend ein Fehler, sondern nur konsequent, da man so versucht die individuellen Stärken dieser Spieler möglichst gut zur Entfaltung kommen zu lassen. Andererseits ist diese Taktik riskant, wenn die genannten Spieler einen schwachen Tag erwischen bzw. der Gegner es schafft diese Stärken auszuschalten.
Defensiv spielt Schalke nicht so passiv, wie es oft anklingt. Huntelaar und Raúl versuchen den Gegner schon früh in der eigenen Hälfte zu stören und die Innenverteidiger zu langen Bällen zu zwingen. Andererseits zieht sich die restliche Mannschaft in die eigene Hälfte zurück, um die langen Bälle des Gegners abzufangen. Entscheidend ist dann, ob man es schafft, den Zweikampf um den zweiten Ball zu gewinnen. Aus dem Spiel heraus kassiert Schalke auch nicht so viele Gegentore. Die Gegner waren in letzter Zeit fast nur über Standards erfolgreich. Natürlich kann man dies trainieren. Aber man darf nicht vergessen, dass der Gegner andererseits ja auch solche Situationen trainiert, so dass man da nicht immer im Vorteil ist.
Auch wenn die Schalker Taktik sicherlich nicht perfekt ist, wollte ich hier mal aufzeigen, dass Schalke sehr wohl taktische Elemente im Spiel hat.
Im Übrigen spielt die Mannschaft von unserem Ex-Trainer (-Manager; -Vorstand) eine viel beschissenere Taktik. Nach vorne vertraut man einzig der Spielintelligenz der Spieler und defensiv steht die Abwehr so hoch, dass man diese mit langen Bällen hinter die Abwehr leicht ausspielen kann. Man sollte mal darauf achten, wie bei fast jeder gegnerischen Chance die Wolfsburger Viererkette kollektiv hinter dem Ball und dem gegnerischen Angreifer hinterherrennt.
Nachtrag zu Matthias Beitrag:
Wolfsburg ist personell nicht viel schlechter aufgestellt als Schalke. Trotzdem hat Schalke das Heimspiel dominiert und Wolfsburg taktisch auseinandergenommen, in dem man immer wieder die hohe Abwehrreihe überspielt hat.
Das Rückspiel gegen Köln hat Schalke in der zweiten Halbzeit gedreht, indem man die schwachen Außenverteidiger der Kölner gezielt überspielt hat. Das ist auch ein taktisches Element.
Manuel Torres war mit ihm Kader in Haifa!
@RWDJojoam
Das was du alles aufgezählt hast klingt erst mal plausibel, nur spiegelt sich das in der Wirklichkeit nicht wieder. Können die Spieler diese Vorgaben nicht umsetzen, oder warum müssen wir alle zwei Wochen solche Auswärtsspiele ertragen?
RWDJojo, im 1:1-Vergleich sehe ich Wolfsburgs Kader dann doch als ein paar Grad schlechter an. Aber ich gebe dir Recht: (Auch) im Spiel gegen WOB war unsere Taktik klar die bessere und das mit der sehr hoch stehenden, sich dann aber schlecht verschiebenden und deshalb viel zu leicht zu übertölpelnden 4er-Kette ist schon erstaunlich, zumal Magath dieses Manko bis heute nicht in den Griff bekommen hat. Übrigens konnte man in diesem Spiel auch ganz besonders gut sehen, wie wichtig Fuchs für und ist. Das nur als kleiner Denkanstoß für alle, die vor zwei Wochen Fuchs auf die Tribüne und Escudero in den Stamm schreiben wollten. Ich will dem Sergio echt nichts böses, aber es fällt schon auf, dass sowohl gegen Nürnberg als auch gegen Augsburg nichts über die ansonsten so gefürchtete weil die agile rechte Seite entlastende linke Außenbahn lief.
Auch bei Köln bin ich ganz bei dir. Da hat man gesehen, dass Schalke in der zweiten Hälfte mit einer anderen Ausrichtung aus der Kabine kam. Überhaupt war es in dieser Saisonphase häufiger so, dass Schalke nach der Halbzeit reagieren konnte. Deshalb ärgert es mich ja um so mehr, dass man sowohl gegen Nürnberg als auch gegen Augsburg das gegnerische Spiel so einfach über sich ergehen ließ. Denn die Mannschaft kann es anders. Nach Matips Solo-Lauf (ca. nach 25 Minuten) hatte ich die Hoffnung, dass dich die Jungs besinnen und erkennen, wie man das dichte Mittelfeld ohne Mondpässe durchqueren kann. Aber das war leider nur ein kurzer lichter Moment.
Das hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. Danke für den Hinweis. Es bleibt allerdings dabei: Bis auf die großen Vorschusslorbeeren habe ich von ihm schlichtweg noch nichts mitbekommen.
Ich denke schon, dass sich diese taktischen Vorgaben auch in den Spielen zeigen. Sonst könnte ich diese ja nicht beschreiben 🙂
Wie ich aber auch angedeutet habe, ist das Offensivspiel stark von der Form der Einzelspieler abhängig. Spielt Farfan scheiße, dann lahmt die rechte Seite. Fällt dazu noch Fuchs aus, dann ist auch die linke Seite schwach. Bleibt nur noch das Angriffsspiel durch die Mitte. Da haben wir noch einen Raúl, der aber auch nicht in der Lage ist, gegen aggressiv verteidigende Augsburger das Spiel alleine aufzuziehen. Holtby wäre da eine Unterstützung. Leider spielt der seit seinem Comeback sehr schwach. Obasi ist in meinen Augen völlig fehl am bzw. aufm Platz. Auch wenn der gestern noch ein Aktivposten war. Irgendwie wollte ihm nix gelingen. Wenn also fasst alle Offensivspieler unter ihren Möglichkeiten bleiben, dann hängt auch der Hunter in der Luft.
Warum es in den letzten Auswärtsspielen nicht klappte, weiß ich auch nicht. Das Schalker Spiel ist mir in letzter Zeit zu emotionslos. Ich denke, dass dem Team so langsam die Puste ausgeht und man froh ist, wenn die Saison vorüber ist. Bei einem Heimspiel kann man sich noch motivieren und nochmal ne Schüppe drauflegen. Aber auswärts können die Spieler diese notwendigen zusätzlichen 10% nicht mehr abrufen. Wenn der Gegner dann aggressiv (Augsburg) und glücklich (das 0:1 gegen Nürnberg aus dem Nichts) agiert, dann wird es für die Schalker Mannschaft schwer, den Schalter nochmal umzulegen.
Die Fußlümmelei mal wieder zu wörtlich genommen… Einzig der beste Schalker mit der Mediennote 2, Lars Unnerstall, hielt die Leistungsfahne hoch und verhinderte so eine Niederlage. Viele Fragezeichen !?
Es ist halt Schalke. Ich denke dieser Artiekl beschreibt es im zweiten Abschnitt ganz gut.
http://www.zeit.de/sport/2012-04/schalke-fans-dortmund-meister/seite-1
Danke für die Zusammenfassung. Mal wieder alles klar angesprochen. Bei dem Spiel am meisten habe ich mich aufgeregt, als Obasi den Ball im Strafraum vertendelt hat, anstatt den in die Mitte zu spielen. Da stand m. E. der Hunter einschussbereit zur Stellen.
Aber seit wir für 3 Mio den gekauft haben (warum eigentlich) kommt der so richtig nicht mehr aus den Strümpfen. Wenn wir bis jetzt gewartet hätten könnten wir den für 1 Mio oder weniger bekommen. Aber finanziell sind wir mit Festgeldern ohne Ende auf Rosen gebettet.
Bei den Kollegen sage ich bereits auch immer:
Wenn Schalke mal ein paar Punkte gesammelt hat und sich absetzen oder auch mal nur für einen Abend Platz 1 erreichen könnte, sorgt die Mannschaft mit einer kleinen Negativserie dafür, dass der Fan auch dieses Jahr weiß:
Macht euch keine Hoffnungen. Wir sorgen schon dafür, dass gerade das Minimalziel erreicht wird. Weiteres gehört zur Träumerei.
Leider sind andere Mannschaften da anders. Wenn die Seppels mal schwächeln, wie nach WM oder EM nutzen die sofort ihre Chancen. Wir dagegen spielen alle Jahre mal ne starke Saison und sorgen dann am Ende dafür max. als 2. durchs Ziel zu gehen. Dieser unbedingte Wille, bis zum Ende durchzuhalten, der ist bei uns abgestorben.
Nix für ungut.
@Matthias: Die Preiserhöhung für langjährige Kunden kein Thema?
@Pro Ernst
Beim Obasi gebe ich die Recht, obwohl ich den schon vor der festen Verpflichtung schlecht fand.
Minimalziel vor der Saison war Platz 8. Nun haben wir den 4. Platz sicher und können aus eigener Kraft den 3. Platz schaffen. Ich würde eher sagen, dass wir diese Saison das Maximum herausgeholt haben. Das lag zum Teil zwar an den Schwächen unserer Konkurrenten, aber auch, und das zum größeren Teil, an einer gelungenen Saison. Ich glaube eher, dass das Anspruchsdenken auf Schalke in der Regel recht hoch ist und wir deswegen nach Niederlagen(serien) sehr enttäuscht sind. Irgendwie haben viele bis Mitte der Rückrunde noch auf Platz 1 geschielt und nun sieht man den 4. Platz als absolutes Minimum an.
In diesem Jahrtausend liest sich die Schalker Bundesligabilanz wie folgt:
1999/2000: 13.
2000/2001: 2.
2001/2002: 5.
2002/2003: 7.
2003/2004: 7.
2004/2005: 2.
2005/2006: 4.
2006/2007: 2.
2007/2008: 3.
2008/2009: 8.
2009/2010: 2.
2010/2011: 14.
2011/2012: 3. oder 4.
Ich finde eine Platzierung unter den ersten 5 gut. Und das haben wir in den vergangen 12 Spielzeiten 8mal geschafft. Hinzu kommen 3 Pokalsiege, 1x Halbfinale CL, einmal Halbfinale UEFA-Cup. Und den UI-Cup konnten wir auch zweimal erringen 😉
Ist garnicht sooooo schlecht!
Doch. Ich hatte das Thema „hintenrum“ hier kurz angerissen. Ansonsten habe ich mich aber zurückgehalten, da es in den anderen Blogs bereits lang und breit Thema war. Es bringt ja nichts, wenn alle dasselbe schreiben und ich wollte auch nicht, dass die Diskussionen noch weiter zersplittern.
Hier eine kleiner (unvollständiger) Überblick der Blogposts zum Thema Kartenpreise bei den Nachbarn:
„Kartenpreisentwicklung auf Schalke“ (Königsblog)
„Eine Chronologie der Absurditäten“ (Schalkeleaks)
„Kumpel- und Malocherklub? Ja neee, is’ klar!“ (neunzehnhundertvier)
„Gesprächsrunde mit Peters, Rojek und Arndt“ (neunzehnhundertvier)
Ich hatte mich an den Diskussionen natürlich auch beteiligt. Meine persönlichen Empfindungen liest man unter anderen in diesem Kommentar im Königsblog.
Ganz generell ist es ein sehr doofes Thema. Auf der einen Seite wissen wir alle, dass der FC Schalke 04 finanziell extrem auf Kante genäht ist. Auf der anderen Seite sind Preiserhöhungen für uns ein No-Go. Ich kann beide Seiten verstehen und fühle mich derzeit ein bisschen wie zwischen den Stühlen, was – natürlich – auch daran liegt, dass ich selbst von den Preiserhöhungen nur minimal berührt werde (+8,50 Euro im nächsten Jahr für die Stehplatz-DK). Deshalb habe ich die Sorge, dass jede Äußerung meinerseits, die auch nur ansatzweise versucht die Sichtweise des Vereins zu beleuchten, mir sofort als „Du kannst ja gut reden, 8,50 Euro sind ja kein Geld“ ausgelegt wird. Ich könnte es mir einfach machen und einfach drauf los schimpfen. Will ich aber nicht, weil meine Meinung mittlerweile etwas vielschichtiger ist und letztendlich jeder sein eigenes Süppchen kocht. Was meinst du wie oft ich in den letzten Wochen gehört habe „Die Karten sind noch zu günstig! Wenn sie noch teurer wären, dann würden wieder Karten frei und ich könnte mir welche kaufen.“ Derartige Aussagen finde ich asozial. Sie regen mich auf. Genau so regen mich die Leute auf, die laut lamentieren „Alles wird teuer, jetzt gehen uns auch die Schalker ans Geld“ und wenn man sie fragt, um wie viel teurer die Karten für sie denn werden, sagen sie „Hä? Das weiß ich gar nicht. Zwei Euro pro Heimspiel, glaube ich. Auf jeden Fall zu teuer!“
Nichts desto trotz finde ich aber die zum Teil massiven Erhöhungen, die sich bei Altkunden gerade durch die Kombination von „Anpassung der Kategorien“ und „Anpassung des Preises“ ergeben als unerträglich scheiße. Aber wie gesagt: Lese mal bei den anderen, die haben sich weitaus umfassender mit der Matrie beschäftigt und freuen sich – so wie ich ja auch – über jeden Kommentar.