Mai
31
2012
Bochum, Schalke, Dortmund. Ein Bekannter von mir hatte einst diese Telefonnummer: 48 04 09. Bochum, Schalke, Dortmund eben. Damit wären auch schon die drei Clubs genannt, die in den letzten Jahren den Ruhrgebietsfußball geprägt haben und noch immer prägen. Doch Fußball im Revier ist mehr als 48 04 09. Auch der MSV Duisburg hat seinen Anteil am jüngeren Glanz. Etwas verblasster ist der Ruhm bei Rot-Weiss Essen. Bei Westfalia Herne, den Sportfreunden Katernberg, der SpVgg Erkenschwick und dem SV Sodingen ist von Ruhm und Glanz nicht mehr allzu viel zu sehen. Und doch können alle diese Vereine von sich behaupten, einst in der Eliteliga des deutschen Fußballs gespielt zu haben. Damals, in der Oberliga-West, als Profifußball noch ein Schimpfwort war und die Spieler nicht nur Freunde auf dem Platz, sondern auch Kumpel unter Tage waren. Der Film „Im Westen ging die Sonne auf – Kleine Geschichten von Kohle und Fußball“ von Wolfgang Ettlich setzt diesen vergessenen Clubs ein Denkmal.
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Mai
29
2012
Julian Draxler fährt nicht zur EM. Das ist schade für ihn und schade für das Team. Die Entscheidung des Bundestrainers geht dennoch in Ordnung.
Man vergisst so schnell, dass Draxler gerade erst vor 15 Monaten sein erstes Bundesligaspiel absolvierte. Seitdem ging es für ihn im Wochenrhythmus steil bergauf. Draxler schoss Schalke gegen Nürnberg in das DFB-Pokal-Halbfinale, erzielte ein Tor beim Pokalsieg und spielte sich in dieser Saison mehr und mehr in den Stamm einer Schalker Mannschaft, die einen guten dritten Platz belegen konnte. Im nächsten Jahr werden weitere Leistungsschritte von ihm erwartet. Sollte er auch nur die Hälfte von dem einhalten, was sich viele von ihm aktuell versprechen, wird es ein gutes Jahr werden.
Dass Joachim Löw ihn mit in die beiden Vorbereitungstrainingslager nahm und ihm sogar einen ersten Kurzeinsatz im Nationaltrikot gönnte, war richtig. Ebenso richtig war es gestern, Draxler nicht für den endgültigen Kader zu nominieren. Julian Draxler wird auf Kurz oder Lang ohnehin ein festes Mitglied der Nationalmannschaft werden. Dass er jetzt erste Auswahlluft schnuppern durfte, wird seiner Entwicklung gut tun. Das Turnier in Polen und der Ukraine wäre in meinem Empfinden dennoch eine Spur zu früh gekommen. Julian Draxler verdient es, mit Bedacht aufgebaut zu werden. Er verdient auch einen gewissen Schutz  vor seinem eigenen Ehrgeiz und den erdrückenden Hoffnungen der Schalker Fans.
Joachim Löw hat das gut erkannt. Die Nicht-Nominierung Draxlers war kein „ausbooten“. Vielmehr hat er dem Schalker Jungstar gezeigt, wo das Schiff liegt und wie er es eines Tages entern kann. Manchmal darf man den Nationaltrainer auch loben.
Mai
23
2012
Im aktuellen (vorläufigen) Kader der deutschen Nationalmannschaft für die anstehende Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine stehen drei gebürtige Gelsenkirchener: Ilkay Gündogan, Mesut Özil und Manuel Neuer. Damit unterstreicht Gelsenkirchen einmal mehr seine besondere Rolle für die deutsche Nationalmannschaft. Je zwei Spieler kommen gebürtig aus Bergisch Gladbach (Tim Wiese, Mats Hummels), Memmingen (Holger Badstuber, Mario Götze) und Rosenheim (die Zwillinge Lars und Sven Bender).
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Mai
21
2012
Der Verlierer des samstäglichen Champions-League-Finals kommt aus dem Norden von London. An der „White Hart Lane“ werden die Tottenham Hotspurs, der Vierte der abgelaufenen Premier-League-Saison, 2012/2013 lediglich in der Europa-League antreten. Ihr sportlich errungenes Anrecht zur Teilnahme an der Play-Off-Runde zur Champions-League-Gruppenphase verlorenen die „Spurs“ in dem Moment, als Didier Drogba den entscheidenden Elfmeter in München verwandelte. Durch den Champions-League-Sieg ist der FC Chelsea, der in der Liga nur auf dem sechsten Platz einlief, ebenso wie Meister Manchester City, Vizemeister Manchester United und der Drittplazierte FC Arsenal sicher in der Gruppenphase dabei. Die Football Association wird in der Saison ihres 150. Geburtstages mit vier sicheren Startern in die „Königsklasse“ gehen. Tottenham ist nicht dabei. Schalke hingegen schon.
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Mai
18
2012
In der letzten Sommerpause habe ich die Veränderungen im Schalker Kader kontinuierlich dokumentiert. Hintergrund war die „Amtsübergabe“ von Felix Magath auf Horst Heldt. Heldt stand vor dem Mammutaufgabe, einen bis zur Unkenntlichkeit aufgeblähten Kader auf ein erträgliches Maß zu stutzen und machte seine Sache alles in allem recht gut. Allerdings griff er häufig auf das Mittel der „Ausleihe“ zurück, was „Schalkes große Kabine“ zwar in der letzten Saison entlastete, sie vor der kommenden Saison aber vor Herausforderungen stellt. Denn mit Edu, Mario Gavranovic, Vasileios Pliatsikas, Ciprian Deac und Anthony Annan kehren – Stand heute – zum 1. Juli 2012 fünf Akteure auf die Gehaltsliste zurück. Und auch der Verkauf des verliehenen Jan Moravek an den FC Augsburg ist noch nicht final unter Dach und Fach. Augsburg hat derzeit andere Baustellen.
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Mai
16
2012
Ich bin ein Fan der Relegation. Ich fand es 1991 schade, dass dieses System der Entscheidungsspiele um den Auf- und Abstieg im Zuge der Vereinigung des deutschen Fußballs abgeschafft wurde. Ich fand es klasse, als die Relegation urplötzlich im Jahr 2009 wieder auftauchte. Ich finde die Relegation nicht nur „gerecht“, ich empfinde sie als nahezu perfekt. Ich weiß, dass ich damit nicht unbedingt die Mehrheitsmeinung vertrete.
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Mai
14
2012
Über kein Buch wurde unter Fußballfans in den letzten Monaten kontroverser diskutiert, als über die Rudi-Assauer-Biographie „Wie ausgewechselt – Verblassende Erinnerungen an mein Leben“. Das Meinungsspektrum reichte von „gewissenloser Geldmacherei“ über „Ein letzter Tanz mit dem Boulevard“ bis hin zu „Ein bewegendes Werk, das Alzheimer-Patienten und ihren Angehörigen Mut machen wird“. Das Besondere dabei war, dass diese Meinungen oft bereits feststanden, bevor das Buch überhaupt veröffentlicht worden war. Mittlerweile ist es ruhiger geworden. Aus den einschlägigen Bestsellerlisten, die die Biographie in den ersten Wochen nach der Veröffentlichung erstürmt hatte, ist „Wie ausgewechselt“ schon längst wieder verschwunden. Der Hype währte kürzer als man es im Frühjahr vermuten konnte. Aber wie ist es denn nun wirklich, dieses viel diskutierte Buch? Ich war ehrlich gespannt, als ich vor ein paar Wochen das Rezensionsexemplar der Hörbuch-Variante in meinem Briefkasten fand.
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Mai
09
2012
Mit einem Tag Verspätung (mein Spontan-Trip nach Haltern war Schuld) habe ich heute die Ehre, den größten Fußballdeppen des bekannten Universums auszuzeichnen: Mein Bloggerkollege „Phil“ aus der Turnhalle schaffte in der abgelaufenen Spielzeit die meisten richtig falschen Bundesliga-Tipps. In 306 Spielen sagte er nur 63 Mal den korrekten Spielausgang voraus. Am letzten Spieltag leistete er sich zwar noch einmal zwei Treffer, da aber sein ärgster Verfolger „Chipsbacken04“ dreimal die korrekten Spielausgänge tippte und der zum Saisonfinale fehlerfreie „Carlito“ in den Wochen zuvor hatte abreißen lassen müssen, reichte es für Phil, um den Sieg einzufahren. Vor meinen abschließenden Worten hier die Abschlusstabelle der Deppensaison 2011/12.
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Mai
08
2012
Der letzte Auftritt einer Schalker Mannschaft in einem Fußballspiel mit Raúl fand ohne Raúl statt. Der Señor war gestern natürlich in Haltern zugegen und schrieb pflichtbewusst aber auch merklich von zwei Jahren grenzenloser Dauerbewunderung ermüdet Autogramme, doch wer mit der Hoffnung in die „Stausee-Kampfbahn“ gekommen war, einen letzten Lupfer des Superstars zu sehen, wurde enttäuscht. Schalke verzichtete auf seinen Einsatz, genauso wie übrigens auf Klaas-Jan Huntelaar und Jefferson Farfán. Da auch die beiden Initiatoren des Saisonabschluss-Freundschaftskicks – die aus Haltern stammenden Benedikt Höwedes und Christoph Metzelder – das Spiel verletzt an sich vorbeilaufen lassen mussten, war es so gesehen eine kuriose Veranstaltung. Zwar immer noch ein tolles Ereignis für die 3.000 Fans, aber eben doch nicht der „Sportliche Abschied von Raúl“ oder das „Wir gegen uns“, als das das Spiel vorher medienwirksam mit den Konterfeis von Höwedes und Metzelder angekündigt worden war.
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Mai
07
2012
Manchmal bin ich froh, dass ich auf Fußball keine Wetten abschließe. Am Samstag hätte ich Haus und Hof darauf gesetzt, dass Raúl in Bremen noch einmal für Schalke auflaufen wird. Heute Morgen wären sämtliche Ersparnisse auf dem Tipp gelandet, dass Bundestrainer Joachim Löw Schalkes Julian Draxler selbstverständlich nicht in den erweiterten Kader für die Euro 2012 berufen wird. Gut, dass ich es nicht getan habe. Das Trainerteam sehe in Schalkes Mittelfeldtalent „unglaublich viel Potenzial, eine enorme Entwicklungsfähigkeit, große Stärken im Dribbling und eine sehr hohe Spielintelligenz“, antwortete Löw auf die erste Reporterfrage, die sich natürlich um die überraschende Draxler-Nominierung drehte. Es hat in den letzten Jahren wenige Sätze des Bundestrainers gegeben, die ich ähnlich bedenkenlos abnicken konnte.
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