Die Nationalmannschaft nach Geburtsorten
Im aktuellen (vorläufigen) Kader der deutschen Nationalmannschaft für die anstehende Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine stehen drei gebürtige Gelsenkirchener: Ilkay Gündogan, Mesut Özil und Manuel Neuer. Damit unterstreicht Gelsenkirchen einmal mehr seine besondere Rolle für die deutsche Nationalmannschaft. Je zwei Spieler kommen gebürtig aus Bergisch Gladbach (Tim Wiese, Mats Hummels), Memmingen (Holger Badstuber, Mario Götze) und Rosenheim (die Zwillinge Lars und Sven Bender).
Das Donaustädtchen Riedlingen in Baden-Württemberg ist mit kaum mehr als 10.000 Einwohnern die kleinste Stadt aus der ein Spieler des aktuellen Kaders stammt (Mario Gomez). Am anderen Ende dieser Betrachtungsweise hält Jerome Boateng das Fähnchen der 3,5-Millionen-Metropole Berlin hoch.
Nur zwei Spieler aus dem aktuellen 27er-Kader – Philipp Lahm (München) und Marc-André ter Stegen (Mönchengladbach) – stehen aktuell auf der Gehaltsliste eines Clubs aus ihrer Geburtsstadt. Wenn man will, kann man auch den nativen Dortmunder Marco Reus dazu zählen, der im Verlauf dieses Sommers in seine Geburtsstadt wechseln wird.
NRW ist mit 10 Landessöhnen im aktuellen EM-Kader der Spitzenreiter unter den Bundesländern. Bayern (7 Spieler) und Baden-Württemberg (2) folgen mit Abstand. Kein Spieler kommt aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Hessen oder dem Saarland. Alle anderen in diesem Absatz noch nicht erwähnten Bundesländer stellen genau einen Spieler im südfranzösischen Trainingslager des deutschen Nationalteams.
Der Vollständigkeit halber: Drei Mitglieder des vorläufigen EM-Kaders sind außerhalb Deutschlands geboren. Neben dem Schlesier Lukas Podolski und dem Oberschlesier Miroslav Klose ist es noch Cacau aus Santo André nahe der brasilianischen Megalopolis São Paulo.
Unnützes Wissen, natürlich. Dennoch unbedingt und sofort auswendig lernen! Mit irrelevantem Fußballnerd-Kenntnissen wie diesen bringst du im Sommer jeden Event-Fan zum Schweigen und staubst beim Rudelkucken vielleicht sogar noch das eine oder andere Wett-Bier ab.
Spieler | Geburtsort | Bundesland |
---|---|---|
Manuel Neuer | Gelsenkirchen | Nordrhein-Westfalen |
Mesut Özil | Gelsenkirchen | Nordrhein-Westfalen |
Ilkay Gündogan | Gelsenkirchen | Nordrhein-Westfalen |
Tim Wiese | Bergisch Gladbach | Nordrhein-Westfalen |
Mats Hummels | Bergisch Gladbach | Nordrhein-Westfalen |
Benedikt Höwedes | Haltern am See | Nordrhein-Westfalen |
Marco Reus | Dortmund | Nordrhein-Westfalen |
Marc-André ter Stegen | Mönchengladbach | Nordrhein-Westfalen |
Ron-Robert Zieler | Köln | Nordrhein-Westfalen |
Julian Draxler | Gladbeck | Nordrhein-Westfalen |
Holger Badstuber | Memmingen | Bayern |
Mario Götze | Memmingen | Bayern |
Lars Bender | Rosenheim | Bayern |
Sven Bender | Rosenheim | Bayern |
Thomas Müller | Weilheim in Oberbayern | Bayern |
Bastian Schweinsteiger | Kolbermoor | Bayern |
Philipp Lahm | München | Bayern |
Sami Khedira | Stuttgart | Baden-Württemberg |
Mario Gómez | Riedlingen | Baden-Württemberg |
Marcel Schmelzer | Magdeburg | Sachsen-Anhalt |
Jérôme Boateng | Berlin | Berlin |
Toni Kroos | Greifswald | Mecklenburg-Vorpommern |
André Schürrle | Ludwigshafen am Rhein | Rheinland-Pfalz |
Per Mertesacker | Hannover | Niedersachsen |
Cacau | Santo André (Brasilien) | |
Lukas Podolski | Gliwice (Polen) | |
Miroslav Klose | Opole (Polen) |
Abgelegt unter Fußball allgemein
10 Kommentare zu “Die Nationalmannschaft nach Geburtsorten”
Sehr interessant, wenn auch für das, was auf dem Platz passiert, eher von wenig Bedeutung, aber das sagst Du ja selbst. Immerhin wird die These von Löws Vorliebe für Baden-Württemberg eindrucksvoll widerlegt.
Dazu die Anmerkung, dass wohl irgendwann mal in den späten 90ern die halbe Mannschaft, zumindest ein Viertel, aus dem Osten kam. Heute nur noch 2 Spieler. Diese Phase ist also endgültig zu Ende.
2, Trainer? Zähl nochmal. Tip von mir: fang unten an 😉
Im Osten Deutschlands … in den Grenzen von 1990.
Ma guckn, wo diese Spieler ihr ersten Bundesligaspiel gemacht haben, also für welchen Verein!
Manuel Neuer – FC Schalke 04 – NRW
Mesut Özil – FC Schalke 04 – NRW
Ilkay Gündogan – 1. FC Nürnberg – Bayern
Tim Wiese – 1. FC K’Lautern – Rheinland-Pfalz
Mats Hummels – FC Bayern München – Bayern
Benni Höwedes – FC Schalke 04 – NRW
Marco Reus – Bor. M’Gladbach – NRW
Marc-André ter Stegen – Bor. M’Gladbach – NRW
Ron-Robert Zieler – Hannover 96 – Niedersachsen
Julian Draxler – FC Schalke 04 – NRW
Holger Badstuber – FC Bayern München – Bayern
Mario Götze – Bor. Doofmund – NRW
Lars Bender – Bayer Leverkusen – NRW
Sven Bender – Bor. Doofmund – NRW
Thomas Müller – FC Bayern München – Bayern
Bastian Schweinsteiger – FC Bayern München – Bayern
Philipp Lahm – VFB Stuttgart – Baden-Württemberg
Sami Khedira – VFB Stuttgart – Baden-Württemberg
Mario Gomez – VFB Stuttgart – Baden-Württemberg
Marcel Schmelzer – Bor. Doofmund – NRW
Jérôme Boateng – Hertha BSC Berlin – Berlin
Toni Kroos – FC Bayern München – Bayern
André Schürrle – FSV Mainz 05 – Rheinland-Pfalz
Per Mertesacker – Hannover 96 – Niedersachsen
Cacau – 1. FC Nürnberg – Bayern
Lukas Podolski – 1. FC Köln – NRW
Miroslav Klose – 1. FC K’Lautern – Rheinland-Pfalz
Von den 27 Kandidaten haben die meisten ihr Bundesligadebüt für einen NRW-Club gegeben (11). Dahinter folgen dann Bayern (7), Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz (je 3), Niedersachsen (2) und Berlin (1).
Die restlichen 10 (!) Bundesländer stellen keinen Club, bei dem ein aktueller Nationalspieler sein BuLi-Dabüt gegeben hat.
Nette Aufstellung! Vielen Dank für die Arbeit.
Im Fall von Brandenburg, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen ist das allerdings auch nicht wirklich verwunderlich, da diese Bundesländer seit längerer Zeit keinen Bundesligisten (mehr) gestellt haben.
Ja, das stimmt natürlich. Aber auffällig war auch, dass die meisten Spieler auch schon in der Jugend ihres BuLi-Debütclubs gespielt haben. Ausnahmen (die mir jetzt sponatan einfallen) sind die Bender-Zwillinge (1860 München), Zieler (Man United) und Cacau (Brasilien bzw. dt. Landesligist).
Das hat auch etwas mit den Änderungen zu tun, die sich in der Fußballerausbildung in den letzten Jahren ergeben haben. Ich weiß nicht wie alt du bist – ich bin 37 – aber so fußballromantisch wie ich bin, hänge ich immer noch folgendem Bild nach:
Der Peter, der kann richtig gut kicken und ist der Star in der A-Jugend bei ihm auf’m Dorf. Und dann macht er eines Tages sein erstes Herrenspiel, wird eingewechselt, schießt direkt drei Buden und wie es der Zufall will, steht ausgerechnet bei diesem Spiel der Cheftrainer vom großen FC Wunderland am Spielfeldrand. Noch auf dem Weg in die Kabine raunt der Trainer Peter zu „Du hast das Zeug! Komm‘ vorbei, ich mache dich zum Star, hier ist dein Vertrag!“. Peter, völlig außer sich vor Freude, schmeißt noch zwei Kisten Bier in der Kabine und fährt am nächsten Tag unter dem lauten Jubel des ganzen Dorfes mit seinem Mofa in Richtung der großen Stadt…
Natürlich weiß ich, dass das mit der heutigen Realität nichts mehr zu tun hat, aber man denkt insgeheim doch immer noch, dass ein Kicker vom Dorf nur einmal richtiges Glück haben muss, um entdeckt zu werden. Die Wahrheit sieht indes längst ganz anders aus. Da gibt es in der D-Jugend bereits die Kreisauswahl und die Bezirksauswahl – hier findet bereits die erste Selektion statt und hier haben die ersten BuLi-Jugendscouts ein Auge drauf. Spätestens im ersten B-Jugend-Jahr holen die Bundesligisten die talentierten Kicker, die sie gesichtet haben, ins eigene Fußballinternat, das ja auch irgendwie gfüllt werden will. Der ganze Prozess des Profi-Fußballer-werdens hat weniger mit „Entdecken“ zu tun, sondern ist ein ständiges Aussieben. Am Ende bleiben ein paar Jungs übrig und die spielen dann irgendwann in der Bundesliga. Dass auf jeden Julian Draxler ein paar Dutzend guter aber nicht extrem überdurchschnittlicher Jungfußballer kommen, die irgendwann durch das Sieb gefallen sind, sieht man so ja gar nicht.
Miroslav Klose ist der letzte Fußballer, der erst im Erwachsenenalter entdeckt wurde und dann richtig durchstartete. Zumindest ist es der einzige, der mir spontan einfällt. Der überwiegende Teil der Jungprofis entstammt heute den Leistungszentren der Erst- und Zweitligisten, deren Aufbau nach 2000 vom DFB auch arg forciert wurde.
Ein Kandidat für die fußballromantische Abteilung ist momentan Philipp Wollscheid, bis 2009 in der Oberliga gekickt hat, bevor er zu Nürnberg gegangen ist (auch da erstmal ein Jahr Regionalliga).
Spieler, die nicht in der Jugend ihres Debütvereins gespielt haben: Gündogan, Reus, Wiese, Lahm, Klose
Ich bin 27 und leider durch das Raster gefallen 😉
Bin so nen doofer Zwischenjahrgang, in dem in der Jugend noch nicht vernünftig gefördert wurde. Das ist aber auch gut so. Denn sonst würde der Draxler noch kein BuLi-Spieler sein. Der wäre nicht an mir vorbeigekommen 😉
Philipp Wollscheid ist mir auch direkt eingefallen. Danke an die 11 Freunde 🙂 Aber es stimmt schon, wer in der Jugend nicht bereits bei einem BuLi-Club ist, hat es verdammt schwer in die ersten beiden Ligen zu kommen. Der Profifußball ist schon ab der B-Jugend (neudeutsch U17) eine geschlossene Welt, in die man kaum noch reinkommt.
Die Anforderungen haben sich einfach im Laufe der Zeit geändert. Spieler, die nicht schon früh in der Jugend gefördert werden, können schon fast nicht mehr diesen Anforderungen entsprechen. Wenn ich mir die durchschnittliche Laufleistung der Bundesligaspieler ansehe (11km in 90min), muss man beeindruckt sein. Wir reden hier nicht vom Dauerlauf, bei dem 11km nicht viel wären, sondern Intervalle mit einem großen Spurtanteil. Dazu noch die Kraft- und Koordinationskomponente. Diese Punkte können gerade in der Jugend trainiert werden und sind später für „Quereinsteiger“ sehr schwer nachzuarbeiten. Bei dem heutigen Scoutingsystem, ist das Sieb auch echt fein geworden, so dass wirklich kaum noch einder dadurch fällt.
Zum Thema fußballromantische Abteilung: Lumpi Lambertz, in der Oberliga zu Düsseldorf gewechselt und nun Erstligist!