Alle Jahre wieder: Mitgliederaktion auf Schalke

11. Jul. 2012 | 23 Kommentare

Alle Jahre wieder campieren Mitglieder des FC Schalke vor der Geschäftsstelle in Gelsenkirchen. Alle Jahre wieder verzweifeln zur gleichen Zeit Mitglieder vor dem heimischen Computer bei dem Versuch, sich in das Online-Ticketsystem einzuloggen. Alle Jahre wieder frotzeln die Daheimgebliebenen am Vorabend via Twitter und Facebook in Richtung der unter freiem Himmel übernachtenden und rühmen sich ihrer großen Kenntnisse im Ticketshop-Hacking. Alle Jahre wieder jammern exakt dieselben pünktlich ab 9.05 Uhr des Folgetages darüber, dass die Serverkapazitäten des Ticketshops nicht ausreichen. Das Chaos bei der Eintrittskarten-Mitgliederaktion hat sich längst selbst ritualisiert.

Alle Jahre wieder sehen sich die vor der Geschäftsstelle campenden Mitglieder dem irrationalem Vorwurf ausgesetzt, sie nutzten ihre geographische Nähe und ihre berufliche Nicht-Situation dahingehend aus, in Gelsenkirchen campieren zu können. Alle Jahre wieder treffe ich beim Geschäftsstellencamping Mitglieder mit geregelten Jobs aus allen Teilen Deutschlands, die sich zwei Urlaubstage genommen haben um am Vorabend des Verkaufsbeginns in Gelsenkirchen sein zu können.

Alle Jahre wieder feiert der FC Schalke 04 auf seiner Website seine Mitglieder dafür, welche Mühen diese auf sich nehmen. Alle Jahre wieder denkt sich ein Mitarbeiter der Presseabteilung schmissige Überschriften wie „24 Stunden für 90 Minuten Fußball“ aus. Alle Jahre wieder kommen das TV und der Hörfunk vorbei und reiben sich verwundert die Augen.


Alle Jahre wieder werden Alternativen diskutiert. Alle Jahre wieder argumentiert jeder aus seiner eigenen Perspektive. Das vor der Geschäftsstelle campende Mitglied erhofft sich ein kleines Zeichen seines Vereins wie einen kurzen Gruß eines Spielers oder Offiziellen und wird alle Jahre wieder durch demonstrative Nicht-Beachtung enttäuscht. Der verzweifelte Computerbucher wünscht sich alle Jahre wieder eine bessere Serveranbindung und muss doch erkennen, dass der FC Schalke 04 nichts an seinem Online-Ticketsystem geändert hat. Und alle Jahre wieder gibt es diejenigen, die sich das gute alte Bestellsystem mit Zettel und Papier zurückwünschen, weil sie doch so früher auch immer an alle Wunscharten gekommen seien. Alle Jahre wieder wird dabei vergessen, dass sich die Schalker Vereinsfamilie zahlenmäßig in den letzten Jahren verdreifacht hat und dass Lösungen, die vor zehn Jahren noch praktikabel waren, heute nicht mehr zum Ziel führen können.

Alle Jahre wieder haben am Ende des Tages alle, die in Gelsenkirchen oder daheim Einsatz gezeigt haben, irgendwie ihre Wunschkarten bekommen. Alle Jahre wieder kühlen sich die Gemüter kurz darauf ab. Alle Jahre wieder bin ich froh wenn der erste Tag nach der Mitgliederaktion angebrochen ist, denn er markiert die längst mögliche Zeitspanne bis zur nächsten Mitgliederaktion.

Hab‘ ich es schon gesagt? Gestern war‘s wie alle Jahre wieder!

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23 Kommentare zu “Alle Jahre wieder: Mitgliederaktion auf Schalke”

  1. derwahrebaresiam 11. Juli 2012 um 07:40 1

    @Alle Jahre wieder haben am Ende des Tages alle … daheim Einsatz gezeigt haben, irgendwie ihre Wunschkarten bekommen.

    das möchte ich doch stark bezweifeln, denn …
    @sich die Schalker Vereinsfamilie zahlenmäßig in den letzten Jahren verdreifacht

  2. Rudinhoam 11. Juli 2012 um 08:05 2

    Ich habe meine Karten online um ca. 17 Uhr bekommen, was mich vorher reichlich Nerven gekostet hat (letztes Jahr ging’s schneller). Aber als ich spaßeshalber nachts um eins nochmal nachgeschaut habe, welche Spiele denn ausverkauft sind, war außer bei den beiden üblichen Verdächtigen immer noch was zu machen. Das habe ich aus dem Vorjahr anders in Erinnerung.

  3. Henningam 11. Juli 2012 um 08:14 3

    Kann ich bestätigen. Selbst Nk war überall außer gegen dvbt, bxb und im letzten Heimspiel noch möglich…

  4. Der Hansam 11. Juli 2012 um 08:15 4

    Gestern war es, nachdem man den Shop nicht mehr durch die Hintertür betreten kann (danke nochmals an diejenigen, die Mittel und Wege im großen Stil rausposaunen mussten), auf jeden Fall nervenaufreibender als in den letzten Jahren. Hatte ich sonst meine Karten im Schnitt um 9:15 Uhr alle bestellt, musste ich gestern bis kurz vor 12 Uhr warten, bis ich zum ersten Mal die Anmeldemaske des Ticketshops gesehen habe. Gut 30 Minuten und unzählige „Tut uns leid, der Server macht grad Pause“-Meldungen später hatte ich dann meine Wunschkarten aber alle bestellt. Genau wie fünf Kumpels auch, die bis Mittags alle das bekommen haben, was sie wollten (bis auf einen, der 2x Bayern und 2x Zecken haben wollte, was ja nicht ging).

  5. Matthiasam 11. Juli 2012 um 09:23 5

    @derwahrebaresi: Das mit dem „Einsatz zeigen“ war von mir in der Übermüdung des gestrigen Tages nicht ganz sauber formuliert. Ich meinte damit, dass diejenigen, die tatsächlich bereit sind, mindestens einen Arbeitstag in die Tonne zu kloppen um nach GE zu fahren oder den heimischen PC anzustarren, letztendlich erfolgreich sind. Denn sie stellen immer noch eine Minderheit in der 110.000-köpfigen Vereinsfamilie dar.

    Dass es selbst unter diesen Mitgliedern Härtefälle gibt, die doch nicht ihre Wunschkombi bekommen, ist leider ein Fakt und extremes Pech. Andererseits gibt es aber auch diejenigen mit extremen Glück, die in der Frühstückspause mal fix mit dem Handy auf den T&S-Shop surfen und direkt beim ersten Anlauf vollen Zugang erhalten. Exemplarisch für das große Ganze stehen jedoch weder die extrem Unglücklichen noch die extrem Glücklichen.

    Ob mir die aktuelle Praxis gefällt? Nö! Aber ich habe mich damit arrangiert und nehme es notgedrungen hin. Die „ideale Lösung“, die wirklich jeden glücklich macht, kann es nicht geben. Von allen ungerechten Systemen erscheint mir die jetzige Praxis als die am wenigsten ungerechte.

  6. peterausgeam 11. Juli 2012 um 09:47 6

    sooooo groß kann die Nachfrage nicht gewesen sein. Die Server sind einfach nur zu schwach. Wie ist es sonst zu erklären, das ich ein Tag später für fast jedes Spiel, ausser die üblichen Verdächtigten, noch Karten bekomme. Das zeigt mir nur, das die Technik noch stark hinkt.
    Das ist ein Armutszeugnis.

  7. RWDJojoam 11. Juli 2012 um 10:00 7

    Zum Glück hat mich das Thema in diesem und im letzten Jahr nicht mehr interessiert, da eine Freundin, die sich davor immer mit Hilfe diverser passiver Mitglieder (=kein Stadiongänger oder DK-Inhaber) eine DK gebastelt hat nun Besitzerin einer echten DK ist.

    Ich finde das Prozedere (gilt im Übrigen auch für Auswärtskarten) aber nicht ok. Warum muss ich über 6 Wochen vor Beginn der Bundesligasaison schon wissen, bei welchem Spiel ich dabei sein möchte? Tendenziell sucht man sich doch dann das Derby, die Bayern und zwei weitere attraktive Gegner aus (sofern man früh genug bestellen kann). Denn falls man zum Zeitpunkt des Spiels doch nicht auf Schalke gehen kann, z.B. weil die Omma sonntags zum Geburtstagsbrunch einlädt, man zur kurzfristig festgelegten Anstoßzeit nicht kann, da man 400 km Anreise hat oder was auch immer, dann wird man diese Karten (auch wenn se nen bisschen teurer waren, weil man keine NK mehr bekommen hat) mit hoher Wahrscheinlichkeit auch wieder los (Freundeskreis, Forum, eBay).

    Mein Vorschlag wäre, dass man die Spiele einzeln zum Verkauf anbietet mit einer (kurzen) Vorzugsfrist für Mitglieder. Man könnte sogar die Deckelung auf 4 Karten je Saison beibehalten. Im Ticketshop ist jede Transaktion von mir seit 2001 festgehalten, das sollte also technisch möglich sein. Darüber hinaus sollte man überlegen, ob man nicht die DK-Inhaber von der Mitgliederaktion ausschließt, da diese ja eh schon ein Ticket haben. Außerdem sollte jedes Mitglied nur eine Karte pro Spiel im Mitgliedervorverkauf kaufen können. Technisch und logistisch sollte dies umsetzbar sein. Denn erstes machen das fast alle Bundesligavereine so (auch unser ungeliebter Nachbar, der ein ähnliches Zuschaueraufkommen hat) und zweitens klappt es ja auch bei Sonderspielen (Europapokal, DFB-Pokal).

    Leider wird dies auf Schalke wohl nicht umgesetzt. Denn die Monate Juni und Juli sind für den Verein goldene Zeiten. Erst kommen im Juni die Abbuchungen für die DK und dann im Juli die Einnahmen aus den restlichen Tickets. Schalke nimmt in dieser Zeit also (fast) das komplette Geld aus dem Bundesligaticketing ein und kann damit arbeiten.

  8. Andresam 11. Juli 2012 um 10:25 8

    so unterschiedlich können die erfahrungen sein
    mein rechner zeigt seit gestern 09:00 das gleiche bild ‚alle sessions belegt‘
    auch in der nacht war kein log in möglich
    nächstes jahr also zwei tage urlaub und 500km anreisen 🙁

  9. Jasperam 11. Juli 2012 um 10:47 9

    Campende Leute vor der Geschäftsstelle, Virtuelle Riesen-Schlangen vor dem Web-Portal. Peters lacht sich ins Fäustchen und wird auch weiterhin jährlich die Ticket-Preise nach oben treiben.

  10. Chrisam 11. Juli 2012 um 11:02 10

    Ich hab es dann gestern Nacht um 1:30 Uhr geschafft. Nach 15 Stunden, in denen auf 3 Browsern das Fenster des Ticket-Shops offen war. Ich wollte mal sehen, wie lange es dauert…
    Einmal drin im Shop, war es aber nicht vorbei. Auch dort wurde man ständig wieder zurückgeworfen. Nach 45 Minuten hatte ich 3 Steher für die NK im Warenkorb (wer bereit ist, zu stehen, hatte bis auf Bayern, BxB und das letzte Heimspiel der Saison noch volle Auswahl. Hätte ich sitzen wollen, hätte es schlecht ausgesehen).
    Nach weiteren 30 Minuten war ich x Mal von einem der 4 Bezahlschritte wieder zurück auf den Warenkorb geworfen worden (ohne Fehlermeldung oder Erklärung). Die Ticketreservierungen waren dann irgendwann dahin und der Warenkorb leer. Ich durfte von vorne anfangen.

    Dabei wäre es so einfach, die Serverkapazitäten zu erhöhen. Man müsste nur wollen.
    Zumindest könnte man dafür sorgen, dass – wer einmal im Shop eingeloggt ist – sich dort problemlos bewegen kann. Oder wozu baut man vor das Log-In dieses Nadelör aus „Nur einen kleinen Moment noch, der nächste Platz ist für Sie reserviert“. Klingt wie in der Warteschleife eine üblen Telefonhotline (und ist es wohl auch).
    Oder wie wäre es, wenn die Onliensurfer wirklich nacheinander abgefertigt werden? Dann würde eine Warteschlange wirklich Sinn machen.

    Es ist einfach respektlos gegenüber uns Fans. Die Verantwortlichen rauchen ihre Cohibas, wissen um ihre VIP-Sitze und genießen das Chaos wahrscheinlich noch als Zeichen für die wahnsinnige Vereinstreue und die übergroße Liebe zu unserem Club.

    Angesichts der wachsenden Zahl von Vereinmitlgiedern wäre ein Losverfahren vielleicht nicht schlecht. Oder 50% über Los, 50% im freien Panikverkauf (ob in der physischen Warteschlange auf Schalke oder in der virtuellen online).

  11. Matthiasam 11. Juli 2012 um 14:05 11

    Klar, theoretisch könnte man die Tickets schneller und für die Mitglieder stressfreier verkaufen. Dazu bräuchte es:
    1. Eine für den bestimmten Tag angemietete bessere Serverperformance.
    2. Mehr Kassen an und in der Geschäftsstelle (allein durch die Hinzunahme der ebenfalls an das EDV-System angeschlossenen Stadionkassen könnten die Kapazitäten leicht von 5 auf 30 Kassen hochgeschraubt werden).
    3. Ein Call-Center mit 20 Telefonisten (kann man ebenfalls tageweise anmieten).
    Dann wäre der Mitgliedervorverkauf innerhalb von zwei Stunden abgeschlossen. Aber wäre es dann besser und gerechter? Falls ja: Für wen?
    So blöd es sich anhört, aber die Warteschlange vor der Geschäftsstelle, das Dauerbesetztzeichen des Ticket-Telefons und der Session-Error-Terror im Web schaffen Chancengleichheit. Da es gleichzeitig für den FC Schalke die kostengünstigste Lösung ist, ist nicht damit zu rechnen, dass sich etwas ändern wird.

  12. RWDJojoam 11. Juli 2012 um 14:15 12

    Das fairste wäre, wenn man nur schriftlich bestellen kann und nach einer bestimmten Bestellfrist die Karten zugeteilt werden. Sollten diverse Spiele überbucht sein, muss eben das Los entscheiden. Den Verlierern im Losverfahren kann man dann ja Alternativspiele anbieten.

    Aber wie gesagt… so wie es im Moment läuft, ist es für den Verein die kostengünstigste Methode. Es ist zwar für den Fan nervig, aber nicht unfair.

    Es wird halt ein Mangel verwaltet. Diesen Mangel aufzuteilen ist immer schwer. Das wirtschaftlich Normalste wäre es, wenn man die Preise so lange anhebt, bis sich Angebot und Nachfrage die Waage halten. Aber das will ja sicherlich auch niemand.
    Am Ende ist es doch so, dass man fast immer noch irgendwie und zu humanen Preisen an Karten kommt.

  13. Chrisam 11. Juli 2012 um 18:06 13

    So blöd es sich anhört, aber die Warteschlange vor der Geschäftsstelle, das Dauerbesetztzeichen des Ticket-Telefons und der Session-Error-Terror im Web schaffen Chancengleichheit.

    Ein interessantes Argument, aber es stimmt nicht wirklich. Es hat längst nicht jeder die Chance, sich viele Stunden oder halbe Tage um Tickets zu bemühen. Eine Stunde oder zwei kann man sich eher mal freischaufeln.

    Aber wie gesagt… so wie es im Moment läuft, ist es für den Verein die kostengünstigste Methode. Es ist zwar für den Fan nervig, aber nicht unfair.

    So ist es wohl. Da fällt mir wieder auf, das „fair“ und“gerecht“ zwei unterschiedliche Dinge sind.
    Aber wie sagte Thomas Müller direkt nach dem verlorenen Champions-League-Finale: Es gibt Wichtigeres als Fußball 🙂

  14. Matthiasam 11. Juli 2012 um 18:47 14

    Es hat längst nicht jeder die Chance, sich viele Stunden oder halbe Tage um Tickets zu bemühen. Eine Stunde oder zwei kann man sich eher mal freischaufeln.

    Nein. Du kannst dir ein oder zwei Stunden freischaufeln. Der Postbote, die Kassiererin im Supermarkt, der Elektriker auf dem Bau, der LKW-Fahrer etc. pp. kann sich eben nicht mitten im laufenden Arbeitstag „mal ein oder zwei Stunden freischaufeln“. Du argumentierst aus deiner Sicht und mit deinen Möglichkeiten. Das was du beschreibst ist offensichtlich für dich bequem, aber es ist keine gerechte Lösung für alle.

  15. Chrisam 11. Juli 2012 um 20:34 15

    @Matthias
    Dachte eigentlich, es ist vorrangig eine mathematische Argumentation, nicht eine aus meiner Perspektive. Es dürfte eindeutig sein, dass man sich eher 2 Stunden freischaufeln kann, als 12 Stunden oder 2 Tage, um direkt nach Gelsenkirchen zu fahren. Egal in welchem Berufsverhältnis, Gesundheitszustand oder Wohnort.

    50% vorab per Post-Bestellung (und Losverfahren).
    50% im emotional hochwertigen Live-Verkauf am Stichtag.
    Aber das wäre teurer, wie hier schon oft zu Recht angemerkt wurde. Und Fans sind halt wie Motten, die fliegen immer zum Licht, da kannste machen, waste willst.

  16. Rudinhoam 11. Juli 2012 um 20:51 16

    Nach 15 Stunden, in denen auf 3 Browsern das Fenster des Ticket-Shops offen war. Ich wollte mal sehen, wie lange es dauert…

    @Chris: Mag sein, dass das zur Serverauslastung auch beiträgt. Ich habe jedenfalls nur einen Browser bemüht, auch wenn ich mehrere zur Auswahl hätte und auch nicht stumpf auf dem Reload-Button rumgetrommelt. Vielleicht sollte man das technisch irgendwie ausregeln, dass zu viele Anfragen von einer IP…. aber vielleicht wird das ja schon gemacht, und erklärt Dein größeres Pech.

  17. hellwacham 11. Juli 2012 um 22:14 17

    Heute morgen gegen 9.40 Uhr habe ich eine freie Session erwischt.

    Um 9.52 Uhr hatte ich dann schon eine Karte im Warenkorb. Ich schätze, es war der 25. Versuch für diesen immer gleichen Platz. Für das zweite und dritte Spiel habe ich erneut jeweils 20-30 Versuche unternehmen müssen, bis ich nach Blockwahl und manchmal auch noch der Wahl der Kartenanzahl tatsächlich die Bestätigung für meine Reservierung bekommen hatte. Zwei Minuten vor Ablauf der Reservierungszeit von 30 Minuten für die erste Karte habe ich dann zähneknirschend die Bestellung aufgegeben und erst anschließend in einem neuen Bestellvorgang die Karte für das vierte Spiel erstanden. Nach den Mühen und dem bereits geleisteten Zeitaufwand war mir das die zusätzlichen € 4,50 Bearbeitungsgebühr wert.

    Insgesamt habe ich für den Erwerb von 4 einzelnen Karten fast 80 Minuten mit einer Session den Server blockiert, ohne auf Karten gegen DO, M oder S zu spekulieren, von deren Ausverkauft-Status ja schon hinreichend berichtet wurde.

    Nun sehe ich die Bilder, die Matthias hier eingestellt hat und freue mich, dass ich die Nacht im eigenen Bett verbringen konnte und die Wartezeiten mehr oder weniger sinnvoll mit Arbeit, Nahrungsaufnahme oder sonstigem gestalten konnte und dabei weder frieren musste noch nass geworden bin.

    Im Schnitt gehen pro Spiel wohl so um die 20.000 Karten in den Einzelverkauf. Sind über die Saison ca. 340.000 Stück. Ein Mitglied kann vier, bei DO und M nur zwei Karten erstehen. Macht rund 80.000 Mitglieder, die gleichzeitig einkaufen möchten. Wenn jeder im Durchschnitt für einen Einkauf so viel Zeit wie ich benötigt, sind das 104.000 Stunden. Die intensive Verkaufsphase hat gerade mal ungefähr 25 Stunden gedauert, gleichmäßige Auslastung vorausgesetzt. Das bedeutet, dass ständig rund 4000 Menschen gleichzeitig in einem System agieren, das in dieser krassen Ausprägung an genau einem von 365/366 Tagen im Jahr benötigt wird. In diesem System bewegen sich übrigens auch die MitarbeiterInnen der Geschäftsstelle, die den analogen Marktplatz bedienen.

    Ich bin nicht ausreichend technisch versiert den Umstand dahingehend zu beurteilen, habe allerdings Zweifel, dass man einfach nur „die Serverkapazität erhöhen“ muss und damit alle Mitglieder störungsfrei und ohne Wartezeit versorgen könnte.

    Übringens: bei durchschnittlich 6 Browsertabs -geöffnet im 10-Sekundenabstand- und nur 10.000 Menschen, die ihren Rechnern in der gleichen Weise Anwahlversuche/Seitenaufrufe befohlen haben, ergeben sich so gut 3,5 Mio Anfragen pro Stunde oder 86 Mio am Tag.
    Oder klein gerechnet 1.000 in jeder Sekunde.

    Unter diesen Bedingungen Gerechtigkeit herzustellen traue ich mir nicht zu.

  18. Der Hansam 12. Juli 2012 um 09:24 18

    Im Schnitt gehen pro Spiel wohl so um die 20.000 Karten in den Einzelverkauf. Sind über die Saison ca. 340.000 Stück.

    Bei ca. 43.000 Dauerkarten und 10% Gästekontingent (~6.200) bleiben noch knapp 12.500 Karten pro Spiel oder 212.500 pro Saison über, die zum Vorverkaufsstart verfügbar sind.

  19. RWDJojoam 12. Juli 2012 um 09:50 19

    @Hans
    Danke für den Hinweis… Stimmt natürlich. Ich habe bisher (wie wohl viele) mit 40.000 DK gerechnet und dann einfach den Rest (also 20.000) als freiverkäuflich gesehen.

  20. Colaam 12. Juli 2012 um 10:06 20

    Wenn ich überlege, was diese Menschen in der gleichen Zeit vor der Geschäftsstelle alles leisten könnten, wird mir ganz schwindelig…

    Ich habe weder letztes noch dieses Jahr Karten in diesem Vorverkauf geordert, da ich zwei DK´s habe. Trotzdem ärgere ich mich sehr über diesen Zustand des Mitgliederverkaufs. Ich denke einfach, dass die Software zu veraltet ist. Neue Software kostet Geld und Schulung, das hat Schalke offensichtlich nicht.

    Ich denke ebenfalls nicht, dass diese Art des Ticketverkaufs fair ist! Fair bedeutet, dass jeder gleiche Chancen hat, das trifft nicht zu, ausgenommen, man übernachtet ein/zwei Tage vor der Geschäftsstelle. Wer kann und will das?

  21. Matthiasam 12. Juli 2012 um 10:55 21

    Fair bedeutet, dass jeder gleiche Chancen hat, das trifft nicht zu, ausgenommen, man übernachtet ein/zwei Tage vor der Geschäftsstelle. Wer kann und will das?

    Damit erst gar nicht der Eindruck aufkommt, ich würde das bisherige System verteidigen – NEIN, das ist nicht so! Es kotzt mich an! Ich bin Selbstständig. Ein Tag Urlaub bedeutet für mich einen Tag Verdienstausfall bei gleichzeitig weiter laufenden Kosten. Ich habe mir in den letzten 10 Jahren per Anno vielleicht 10 bis 12 freie Tage gegönnt, verteilt auf drei Urlaube, niemals am Stück, noch nicht mal als Sarah und ich vor zwei Jahren in Österreich geheiratet haben. 14 Tage auf Malle kann ich mir finanziell schon aber zeitlich nicht leisten. Dass einer dieser für mich extrem wertvollen „Urlaubstage“ seit Jahren für die Mitgliederaktion draufgeht, kotzt mich so sehr an, dass sich das niemand vorstellen kann. Vielleicht bin ich aber auch deshalb etwas voreingenommen denjenigen gegenüber, die 28+ Tage vollbezahlten Urlaub über das Jahr verteilen können und dann sagen, sie hätten keine Möglichkeit nach GE zu kommen. Aber sicherlich übersehe ich hier ein wichtiges Detail, dass ich aus meiner Selbstständigen-Perspektive nicht erkennen kann. Kurzum: Gäbe es eine gerechte UND praktikable Möglichkeit um das bisherige System abzuschaffen, wäre ich der erste, der dafür mit einem Schild in der Hand auf die Straße ginge.

    Letztendlich kann Gerechtigkeit aber nur durch ein Losverfahren hergestellt werden. Doch selbst ein Losverfahren (selbst wenn man 17 Wünsche geordnet nach Prioritäten abgeben könnte) könnte nicht alle Wünsche gerecht berücksichtigen. Wie sollte man beispielsweise mit dem umgehen, der vier nebeneinander liegende Karten für ein Spiel haben möchte? Gilt dann „ganz oder gar nicht“? Und wieso sollte „ganz oder gar nicht“ dann nicht auch für den gelten, der vier einzelne Tickets für vier verschiedene Spiele erwerben möchte? Ist das dann die reine, unverdorbene Gerechtigkeit, die hier eingefordert wird?

    Alle anderen Lösungen, vor allem die, die das Internet als goldenen Weg anpreisen, sind auch nicht gerecht. Warum? Weil nicht jeder Internet hat! Ich habe Kunden, die wohnen nach Telekom-Maßstäben derart ländlich, dass sie sich auch heute noch mit einem Analog-Modem bei brüchigen 56K ins Netz quälen müssen. Und die sollen jetzt tatsächlich in einem Zwei-Stunden-Battle gegen Leute antreten, die mit einer 32.000er-VDSL-Leitung ins Netz wummern, dabei vier Browser à 60 Tabs abfeuern und gleichzeitig – um eine zweite IP zu nutzen – auch noch ihr iPhone mit UMTS heranziehen? Das ist nur einer von ganz vielen Gründen, warum eine Verteilung rein über das Internet auch nicht der Königsweg sein kann.

    Ich habe in dieser Diskussion, die nicht nur hier geführt wird, den Eindruck, als definiere jeder das schöne Wort „Gerechtigkeit“ in erster Linie als „Gerechtigkeit für sich selbst“. Dann sollte man das aber auch zugeben und nicht so tun, als sei die eigene Idee die goldene Lösung für alle.

    Mit der aktuellen Praxis haben sowohl die Leute, die in GE herumstehen, als auch die, die von Timbuktu aus das Internet bemühen, eine Chance, an Tickets zu gelangen. Bequem ist beides nicht. Aber man sollte Gerechtigkeit nicht mit Bequemlichkeit gleichsetzen. Und deshalb bleibe ich bei meiner Meinung, dass unter allen schlechten Systemen das Derzeitige das am wenigsten Schlechte ist. Zumindest so lange, bis mir jemand ein weniger schlechtes System präsentiert.

  22. Diosam 21. Juli 2012 um 16:35 22

    weil es bei Heimspielen so gut klappt jetzt also auch Auswärts. Ich finde das schon echt heftig da ich selber eigentlich 8-12 Buli Spiele pro Saison auswärts gucke. Entweder Allesfahrer = 17 (-2) Spiele oder maximal 4 mal auswärts fahren. Dazu stelle ich mir das zeimlig schwierig vor für die selben 4 Spiele mit Vatta und Kumpel auch 4 Karten zu bekommen bei dem Einlog-Losglück. wenn ich dann gucke, dass beim SFCV für das DFB-Pokal Spiel in Saarbrücken wieder bestellt werden kann fühl ich mich umso mehr von der geplanten Regelung verarscht, dafür nehme ich mir schließlich auch die Zeit und Geld
    Ich kann nur hoffen, dass das ganze ein schlechter Scherz ist …

    http://www.schalke04.de/aktuell/news/einzelansicht/artikel/nachfrage-fuer-auswaertskarten-weiter-gestiegen.html

  23. RWDJojoam 23. Juli 2012 um 13:36 23

    Man sollte einfach mal davon absehen, dass man Wochen VOR der Saison schon alle Karten bestellen muss. Meinetwegen sollen se weiterhin „Allesfahrer“ zulassen. Aber mehr auch nicht. Es ist doch wohl möglich, die Auswärtskarten erst dann zu verteilen, wenn das Spiel auch endgültig terminiert wurde (also 4-8 Wochen vorher). Ich habe bei der derzeitigen und der kommenden Verteilungspraxis das Gefühl, dass viele erstmal so viel wie möglich bestellen und dann für den Fall, dass man doch nicht kann (z.B. weil das Spiel Sonntagmittag ist), die Karte wieder verscherbelt. Wenn aber erst Karten zu bekommen sind, wenn klar ist, wann das Spiel genau ist, dann sieht der ein oder andere bestimmt von einer Bestellung ab (bei Sonderspielen klappt das doch auch!!!).

    Klar, das würde deutlich mehr Aufwand für den SFCV bzw. die neue Fanabteilung bedeuten, aber ich finde das müssen die leisten können, wenn se weiterhin das Mandant über die Kartenverteilung haben möchten!