Schalke murkst in St. Veit
Eine Woche lang weilte Schalke 04 am Wörthersee, um sich den letzten Schliff für die neue Saison zu verpassen. Von Trainingskiebitzen, die nahezu jede Einheit beobachteten, hörte man am Freitagvormittag nur Gutes. Lewis Holtby habe sich auf dem Trainingsplatz zu einem echten Führungsspieler entwickelt, das 6er-Duo Jones und Neustädter harmoniere bereits sehr gut – auch neben dem Platz – und mit Timo Hildebrand habe sich einer der drei Keeper klare Vorteile im Kampf um den Stammplatz erarbeitet. In der Theorie hat Schalke seine Hausaufgaben gemacht. In der Praxis stockt der Motor gewaltig. Denn obwohl Trainer Huub Stevens seine Spieler am Freitagmorgen nur für ein gut halbstündiges Training auf den Platz vor den Sportpark bat, reichte es abends nur zu einem erbärmlichen 1:1 in St. Veit gegen den italienischen Erstliga-Aufsteiger Sampdoria Genua. Ich messe Testspielen generell nicht allzu große Bedeutung bei, aber etwas mehr als dieser uninspirierte Kick, in dem Schalke sogar ein Elfmetergeschenk brauchte, um das Remis zu retten, hätte es schon sein können. Oder anders: Der Auftritt in der „Jacques Lemans Arena“ war wie bereits das Spiel im Wörtherseestadion vor Wochenfrist gegen Udinese Calcio größtenteils übelster Murks.
Zumindest aber stimmte gestern das Drumherum. Für das zweite und letzte Spiel des Trainingscamps war man in das rund 25 Kilometer entfernte St. Veit an der Glan umgezogen, wo ein nach einem heimischen Uhrenhersteller benanntes schmuckes, kleines Stadion steht. Der Name „Jacques Lemans Arena“ ist für das Stadion mit seiner Haupttribüne und den drei begehbaren Erdwällen sicherlich etwas zu hoch gegriffen, dennoch bildete es einen mehr als würdigen Rahmen für das Testspiel. Anders als noch am vergangenen Sonntag waren die Schalker Besucher diesmal auch nicht zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen. Die Stimmung unter den rund 2500 Zuschauern war freundschaftlich und gut.
Im Spiel wirkte Schalke dann allerdings gehemmt. Das Kurzpasspiel hakte an allen Ecken und Enden und auch über die Flügel wollte nichts gelingen. Einmal mehr erwischte Julian Draxler einen gebrauchten Tag. Verständlich, angesichts seiner Jugend. Dramatisch jedoch angesichts der Rolle, die ihm in der neuen Spielzeit zukommen soll. Beim 1:0 Sampdorias durch Andrea Costa nach zehn Minuten patzte Keeper Lars Unnerstall, der einen nicht sehr scharf getretenen Eckball nicht im Fünfmeterraum runter pflückte. Die Strafraumbeherrschung, bereits im letzten Jahr ein großes Thema bei Unnerstall, könnte in diesem Jahr den Ausschlag dafür geben, dass der Junge aus Ibbenbüren seinen Platz wohl doch eher auf der Bank finden wird. Schade.
In der Offensive hing Klaas-Jan Huntelaar in der Luft. Auf Unterstützung durch Teemu Pukki oder Jefferson Farfán konnte der Torjäger nicht zurückgreifen. Dafür waren seine Sturmkollegen dann doch eindeutig zu sehr mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten beschäftigt. Einzig die Defensive wusste einigermaßen zu überzeugen. Sollte das gestrige Spiel ein Ausblick auf die kommende Saison gewesen sein, dürfen wir uns auf einige Abwehrschlachten freuen wohingegen nach vorne – so sieht es zumindest bislang aus – der liebe Gott helfen muss.
In einer Woche steht für Schalke das erste Pflichtspiel der Saison an. In Saarbrücken wird man dann auf einen hochmotivierten Drittligisten treffen, der dann schon seit vier Wochen in der Saison steht. Die Zeit der Testspiele ist dann vorbei. Ich weiß aktuell nicht, ob Schalke wirklich auf die anstehenden Aufgaben vorbereitet ist.
Hier Fotos vom gestrigen Training in Klagenfurt und dem Spiel in St. Veit. Alle Bilder lassen sich per Mausklick vergrößern.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
Abgelegt unter Schalke
Ein Kommentar zu “Schalke murkst in St. Veit”
Hoffen wir mal auf eine schlechte Generalprobe und ne dafür umso bessere Premiere! 😉