Mehr Aufregung als notwendig
An einem Tag, an dem die Champions-League-Auslosung noch als einer der besinnlicheren Momente durchgeht, muss schon einiges passiert sein. So wie gestern auf Schalke. Nach tagelangen Diskussion darüber, ob es finanziell sinnvoll oder eine schiere sportliche Dummheit wäre, Kyriakos Papadopoulos nach St. Petersburg zu transferieren, meldete sich dieser offenbar selbst zu Wort und beendete die Spekulationen. Besser gesagt: Er hat versucht die Spekulationen zu beenden. Denn solange das Transferfenster in Richtung Russland noch offen ist (Achtung: Hier gilt aufgrund einer UEFA-Sonderregelung als Stichtag der 6. September!) wird uns das Thema noch begleiten.
Anstelle eines Abgangs wurde im Schalker Umfeld ein Neuzugang vermeldet. Mittelfeldspieler Ibrahim Afellay vom großen FC Barcelona wurde gestern in Gelsenkirchen gesichtet. Im Gespräch ist ein Leihgeschäft. Auch in diesem Fall glaube ich es aber erst, wenn das Transferfenster geschlossen wurde und der Verein die Modalitäten bekannt gibt.
Gleiches gilt für die Personalie José Manuel Jurado Marin, den es angeblich auf Leihbasis zu Spartak Moskau ziehen soll. Um ganz ehrlich zu sein ist es mir aber auch egal wohin er geht. Hauptsache er lässt ein 1,76 Meter großes Loch in der Luft. Und nein: Ich glaube nicht, dass dieses Jahr das Jahr des José Manuel Jurado geworden wäre. Und nochmal nein: Jurado konnte nichts für die Ablösesumme, die Schalke einst für ihn bezahlte. Aber ja: Seine zwei Jahre auf Schalke waren enttäuschend. Sportlich würde ein Wechsel bei mir vielleicht ein gelangweiltes Achselzucken hinterlassen. Eventuell aber nicht einmal das.
Und dann kam zum Tagesausklang die Champions-League-Auslosung: Arsenal, Piräus und Montpellier. Ein alter Bekannter und zwei Premieren-Gegner. Mal kucken ob und wie ich an Auswärtskarten für London oder Montpellier gelange. Real Madrid wäre mir aus reisetechnischen Gründen lieber gewesen.
Bei all‘ diesen sich überschlagenen Ereignissen geht eines fast unter: Morgen gastiert der FC Augsburg in unserer Arena! Nach fast vier Monaten gibt es endlich wieder Bundesliga-Fußball auf Schalke. Nach dem 2:2 in Hannover muss Schalke morgen den ersten Dreier einfahren. Nur dann findet eine Woche, die viel aufregender wurde, als es notwendig war, ein gutes Ende.
Ich wünsche uns ein schönes Wochenende!
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6 Kommentare zu “Mehr Aufregung als notwendig”
Danke auch so! 🙂
als schalker ist man doch eigentlich mehr aufregung gewöhnt! und das hickhack um papa hat doch auch was gutes, ein eindeutiges bekenntnis zu schalke – obwohl der wechsel ja sportlich und auch insbesondere finanziell keine schlechte wahl gewesen wäre für den quadratschädel. ich freu mich wie nen flitzebogen auf die saison, und wenn die stimmung so gut bleibt auf schalke, wie sie zu sein scheint, auch in „krisenzeiten“ – dann kann das alles nur bombe werden. bin gespannt auf die neue offensiv konstellation und mehr denn je davon überzeugt, dass der abgang von raul auch was gutes hat. in diesem sinne: mund abputzen und augsburg weghauen.
Sind gute Bewegungen im Kader, die kurz vor Schluss noch passiert sind.
Habe mich schon seit Wochen gefragt, warum Fürth Edu nicht ausleiht. Wurde jetzt doch noch erhört. Auch das ist gut für alle Seiten.
Afellay ist also fix. Jurado noch nicht, aber das hat ja auch noch ein paar Tage Zeit. Zusätzlich der bereits von Chris angesprochene Kurzzeit-Leihwechsel von Edu.
Was Edu angeht, so finde ich es schade. Nicht sportlich, da ist eine erneute „Abschiebe-Ausleihe“ verständlich und uneingeschränkt absolut richtig. Einfach menschlich ist es schade. Ich mag den Kerl. Ich muss nicht immer knallhart kalkulieren, um einen Spieler wertzuschätzen. Edu ist ein guter Junge. Ich habe ihn ein paar Mal am Rande von Trainings, Spielen und Trainingslagern getroffen und er war immer einer, der ganz ohne Allüren mit den Fans interagiert hat und dem man anmerkte, dass er gerade denkt: „Geilomat, ich darf auf Schalke spielen!“
Auf dem Feld war Edu ein treuer Arbeiter. Einer, dem der Trainer gesagt hat, was er zu tun hat, und der es dann auch getan hat. Hacke-Spitze-123 hat Edu nicht nur deshalb nicht abgeliefert, weil er es technisch (eventuell) nicht drauf hat, sondern weil er weiß, dass der Trainer das nicht sehen will. In Zeiten, in denen jeder halb begabte Fußballer über Social-Media oder die Presse lauthals Ansprüche stellt, war Edu ein angenehm stiller Vertreter, der seine Rolle kannte und ausfüllte.
Das wollte ich einfach mal loswerden. Die Tragik an einer Spielerfigur wie Edu ist, dass er 20 Jahre zu spät auf Schalke auftauchte. Damals, im alten Schalke, als die Sendscheids, Anderbrügges, Schlippers, Mulders etc. bei uns die Spielkultur vorlebten, wäre Edu einer von denen gewesen, den die Kurve ins Herz geschlossen hätte. Nun war er leider nur ein Kollateralschaden des magathschen „Trial and Error“-Prinzips. Klar, das alte Schalke gibt es schon längst nicht mehr und ich trauere ihm auch nicht nach. Aber Edu, das war dann doch irgendwie einer von uns. Vielleicht sogar einer, der uns in den Tiefen unserer Schalker Seele viel näher stand, als wir es erkennen wollten.
Viel Erfolg in Fürth!
@Matthias
Danke für das kleine Denkmal für Edu.
Da möchte und kann ich nur zustimmen Matthias.
Deshalb freut es mich auch, dass er jetzt bei Mike aufläuft.
Sein Spiel gegen Inter Mailand wird unvergessen bleiben 🙂