Einfach mal über Fußball reden
Ein Debütantenball war’s nicht. Den gab es vor knapp einem Jahr in Duisburg. Dennoch war es eine Premiere. Für mich, für Münster, in erster Linie und vor allem aber auch für Trainer Baade. Im „Spookys“ las er gestern sein Programm „Drama Queens in kurzen Hosen“ – erstmals außerhalb der Ruhrreviers – und ich kann mit bestem Gewissen sagen: Ich fühlte mich großartig unterhalten!
Handgestoppte zwei mal 45 Minuten plus Nachspielzeit lang ging es um die großen und kleinen Merkwürdigkeiten des Fußballs. Mal sehr hart dran am Objekt (wie die Anklage, dass die Nationalmannschaft sich unter Joachim Löw standhaft weigert, Standardsituationen zu trainieren), mal mit der Freiheit, die einem Künstler zusteht (wie die kleine Geschichte vom knurrigen Coach, der in jungen Jahren seine viel versprechende Fußballerkarriere auf Dorffesten versoff). Ein Comedy-Abend war es nicht, was Trainer Baade seinen Zuhörern servierte. Dafür steckte zu viel Substanz in den Texten. Dennoch war es sinnvoll, den Humor-Radar und Ironie-Detektor stets in Betriebsbereitschaft zu halten, um nicht eine der vielen kleinen – manchmal auch fiesen – Pointen zu verpassen.
Einziger Wermutstropfen: die Besucherzahl. Nur knapp 20 Zuhörer, die bereit waren, sich intellektuell mit dem Fußball auseinanderzusetzen, sind für eine Stadt wie Münster enttäuschend. Vielleicht ist es aber einfach nur so, wie der Trainer nach seiner Lesung in netter Runde mutmaßte: „In Deutschland spielen jedes Wochenende Millionen Menschen Fußball – aber die wenigsten haben Lust, sich dann auch noch ernsthaft darüber zu unterhalten.“
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gutes fußballfreies Wochenende. Ab Montag reden wir dann wieder über Fußball. Falls daran Interesse besteht.
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7 Kommentare zu “Einfach mal über Fußball reden”
Ich fühle mich wie Schroeder von den Peanuts am 17. Dezember: VERGESSEN!!!!
Wenn man sich nicht alles notiert. 🙁 Das wäre auch eine gute Gelegenheit gewesen, mal wieder im weit entfernten Spookys einzukehren.
Danke, Matthias, für diese tolle Idee! Ein kurzweiliger Abend, bei dem man nach der Lesung noch sehr angenehm und lange plaudern konnte.
Für die, die nicht dabei waren: Das Foto wirkt deutlich schummriger, als das Spooky’s wirklich ist.
Achgottja, den Dank für die Idee bitte direkt an den Trainer richten. Aber ansonsten bin ich ganz bei dir: Ein netter Abend in Münster, den man auch ohne Lesung gerne wiederholen kann.
Münster zu weit….muss den Trainer mal nach Krefeld bekommen. Danke für den kurzen Einblick.
Oha, nun auch mit dem passenden Link zum Buch bei amazon. Gefällt. Da wünsche ich uns beiden doch glatt größtmögliche Umsätze.
Es gibt dieses Buch übrigens auch bei dem Buchhändler an der Ecke, nicht nur bei diesem Konzern aus Amerika!
Sehr guter Einwurf, schlupp. Dann pass‘ aber bitte darauf auf, dass der Buchhändler um die Ecke nicht längst ein Filialist eines Hagener Großkonzerns mit Wurzeln im Duftwasser-Einzelhandel ist.