Mein Wiedersehen mit Ralf Rangnick
Ich habe gestern Ralf Rangnick gesehen. Nicht persönlich, natürlich. Nur im Fernsehen. In der ARD, beim neu geschaffenen „Sportschau Club“ mit Matthias Opdenhövel. Das ist so eine Art „Waldis WM-Club“ ohne Matze Knop, Bärbel Schäfer und Waldemar Hartmann, dafür aber mit Gesprächen über Fußball. Aber darum geht es hier gar nicht. Es geht um mein Wiedersehen mit Ralf Rangnick. Genau dieses Wiedersehen war mir egal.
Bei den ersten Kurz-Auftritten Rangnicks nach seinem Erschöpfungssyndrom-Rücktritt auf Schalke tat’s noch ein bisschen weh. Da hing ich noch an seinen Lippen und suchte nach der Philosophie, die ich mir von ihm versprochen hatte. Aber gestern? Da hielt er sich vornehm in der Diskussion mit Franz Wohlfahrt und Oliver Bierhoff zurück, antwortete nur wenn er gefragt wurde, verzettelte sich dann aber doch in der nichtssagenden Führungsspieler-Diskussion, die die halbe Stunde des „Sportschau-Clubs“ maßgeblich prägte. Das erstaunlichste daran war jedoch: Dass sich Rangnick in den Nihilismus des Fußballtalks hineinziehen lies war mir – ich wiederhole mich – egal.
In ein paar Tagen ist es ein Jahr her, dass Ralf Rangnick sein Arbeitsverhältnis auf Schalke beendete. Wenn ich daran denke, welche Befürchtungen uns Fans in diesen Tagen getrieben haben, wenn ich mich an die vielen Diskussionen erinnere, in denen der nahende Weltuntergang an die Wand gemalt wurde, dann wundere ich mich über meine heutige Nicht-Reaktion. Vielleicht ist auch mein heutiges Denken nur eine Momentaufnahme, so wie der Schock nach Ralf Rangnicks Rücktritt sich als Momentaufnahme herausstellte. Ich weiß es nicht. Ich wundere mich nur über mich selbst. Aber jetzt, da der „Sportschau Club“ vor ein paar Minuten beendet wurde, stelle ich noch einmal fest:
Mein Wiedersehen mit Ralf Rangnick war mir erstaunlich egal.
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3 Kommentare zu “Mein Wiedersehen mit Ralf Rangnick”
Ich habe die Sendung zwar nicht verfolgt, aber mir geht es ähnlich. Mir ist Ralf Rangnick egal!!! Seine zweite Schalker Amtszeit wird, trotz Mailand, trotz Pokalgewinn, nicht groß in Erinnerung bleiben (bis auf den Abschied natürlich). Dazu war sie zu kurz und insgesamt zu schlecht.
Ich verfolge auch nicht wirklich was Rangnick so treibt. In meinen Augen ist er ein guter Trainer, der ein Konzept verfolgt und eine Spielidee hat. Aber durch sein Engagement in Hoffenheim und nun in Salzburg (als Sportdirektor!!! Warum nicht Trainer???) wirkt es auf mich so, dass er sein Konzept gerne mit Finanzmitteln verfolgt, anstatt mit dem vorhandenen Spielermaterial darauf hinzuarbeiten. Dies macht ihn unsympathisch.
Ich habe die Sendung auch gesehen und auch ich war erstaunt, dass er mir so weit an den vier Buchstaben vorbei geht.
Er hat sich auch wirklich kaum eingebracht und wirkte ein wenig verloren.
Ich hoffe, er hat sich mit der Doppelfunktion nicht wieder zu viel Druck auferlegt.
Ich habe die Sendung nach 5 Minuten ausgeschaltet, weil ich Wiederkäuen nicht mag. Außerdem war ich schlicht müde.
Dein Artikel hat mich allerdings nachträglich darauf gebracht, dass es mir nicht egal war, Ralf Rangnick in der Runde zu sehen. Mir ging schon durch den Kopf, dass er nach seiner Krankheit schon erheblich geil auf Öffentlichkeit sein muss, wenn er an einem Dienstagabend um 23 Uhr irgendwas seine Freizeit im Fernsehstudio verbringt. Nix gelernt, schade.