Schalke gewinnt ohne Spektakel in Fürth
Es hätte auch gut gehen können. Aus Fürther Sicht, meine ich. Mit (noch) ein bisschen mehr Glück hätte es zu einem Punktgewinn gegen Schalke gereicht. So aber setzte sich letztendlich doch der Favorit durch. Schalke gewann sogar verdient – da gibt es keine zwei Meinungen. Nichts desto trotz war Fürth näher dran am Punktgewinn, als es das Ergebnis von 2:0 für Königsblau ausdrückt. Denn nachdem Schalke in der ersten Halbzeit gleich vier hochkarätige Chancen ungenutzt liegen ließ, musste eine Einzelleistung – ein Sonntagsschuss von Julian Draxler – für die Führung sorgen, die zugleich die Vorentscheidung war. Denn bei allem Respekt für Fürth: Ernsthaft Sorgen vor einem Gegentor musste sich Schalke am Samstag im Ronhof nicht machen.
Fürth gegen Schalke war das Spiel eines Aufsteigers gegen einen Champions-League-Teilnehmer. Nicht nur auf dem Papier, auch auf dem Platz. Dennoch gelang es Fürth mit viel Einsatz, vielen kleinen – nie brutalen, aber eben doch sehr vielen – Fouls und viel Glück lange das 0:0 zu halten. Wäre es mein Anliegen, die Geschicke der Spielvereinigung zu begleiten, müsste ich schreiben, dass am Ende vielleicht das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gefehlt hat. Denn Fußball ist dann doch mehr, als einem starken Gegner das eigene, niedrigere Niveau aufzuzwingen. Das tat Fürth phasenweise recht erfolgreich, doch zu eigenen Ideen im Spiel nach vorne reichte es nicht.
Höwedes für Uchida, Afellay für Farfán, ansonsten das vertraute Personal – Trainer Huub Stevens konnte am Samstag nahezu aus dem Vollen schöpfen und entschied sich für eine nominell sehr spielfreudige und offensive Variante. Holtby, Draxler und Afellay im offensiven Mittelfeld versprachen Spiellust und Spielkultur. Dass Schalke dieses Versprechen zunächst nicht einlösen konnte lag an der beschriebenen sehr bissigen Fürther Spielweise und daran, dass insbesondere Julian Draxler eine gebrauchte erste Halbzeit erwischt hatte. Auch Ibrahim Afellay merkte man an, dass er erst seit ein paar Tagen mit der kompletten Mannschaft trainieren kann. Viel versprechende Ansätze wie eine überragende Passsicherheit waren zu sehen, aber der letzte Knalleffekt fehlte in den Aktionen des Niederländers noch.
Dennoch hatte man in der Halbzeitpause, nachdem es torlos in die Kabinen gegangen war, immer noch dieses vermeintlich sichere Gefühl, dass Schalke sich die Führung irgendwann schon noch holen wird. Wer weiß, wie sich die Gefühlslage entwickelt hätte, wäre Julian Draxler nicht direkt nach der Pause mit seiner ersten geglückten und dann gleich sensationellen Offensivaktion das 1:0 gelungen? So aber wurde es ein entspannter Abend, den Schalke fortan noch leichter kontrollierte. Dass es bis zur 88. Minute dauerte, bis Holtby nach einem wunderschönen und durch ihn selbst eingeleiteten Konter über vier Stationen das 2:0 markierte? Geschenkt! Dass Klaas-Jan Huntelaar diesmal weder als Knipser noch als Teamspieler glänzen konnte? Nicht schön aber doch irgendwie egal.
Für zwar bissige aber doch biedere Fürther, die längst noch nicht in der Liga angekommen zu sein scheinen, hat es gereicht. Die Standortbestimmungen folgen in den kommenden Tagen.
Mehr zum Spiel schreibt der „kicker“.
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3 Kommentare zu “Schalke gewinnt ohne Spektakel in Fürth”
Ich habe den kompletten Spieltag am TV verfolgen dürfen/müssen. Besonders die Sonntagsspiele zeigten meiner Meinung nach das die unseren diese Saison mit einer Tugend begonnen haben, die sich sicherlich noch als sehr wichtig zeigen wird. Der Geduld! Kein wüstes anrennen und öffnen der eigenen Reihen. Keine Harakiri weil es nach 45min immer noch 0:0 steht. Ich bin gespannt wie es sich so weiterentwickeln wird. Führt war sicherlich kein schwerer Gegner aber vielleicht schaffen die Jungs es auch, sie nicht zu einem werden zu lassen. Ich für meinen Teil bin im Gegensatz zur Sommerpause positiv gestimmt und freue mich schon auf das Kräftemessen mit höherklassigen Gegnern… Nach Dienstag und Samstag wissen wir mehr.
Ps. Deiner Bewertung der ersten Draxler Hälfte stimme ich absolut zu. Ich hoffe das ihm das Tor wieder die Leichtigkeit gibt, die sich im zweiten Abschnitt dann abgezeichnet hat.
Glück auf…
Puh, danke. Ich hatte schon die Sorge, dass mir der erste Kommentar meine Kritik an Draxlers erster Halbzeit um die Ohren haut.
Am Samstag hat man mal wieder einmal gesehen, wie gut es ist, dass wir fachkundige Trainer und Menschenkenner auf der Bank haben. Ich glaube, ich wäre angesichts der Qualität auf der Reserve der Versuchung erlegen, Draxler zur Halbzeit durch Farfán oder Barnetta zu ersetzen und im Mittelfeld dementsprechend umzustellen. Huub Stevens hat dies nicht getan und wurde prompt durch eine ordentliche zweite Hälfte und einem kleinen Geniestreich, wie ihn in unserem Team vielleicht nur der Knabe Julian im Fußgelenk hat, belohnt.
Da ich das Spiel weder im TV, noch im Radio verfolgen konnte, spare ich mir Kommentare zum Spiel. Schön aber, dass ich mir hier und in den anderen Blogs ein gutes Bild zum Spiel machen kann! 🙂