Volksnah, ohne Volk
Wir besprechen viele ernsthafte Themen. Es sind viele spannende Fragen dabei. Man hat einfach die Zeit bessere Antworten zu geben als man sie in der Zeitung geben kann.
… freut sich Horst bereits auf das nächste Mal.
Ich habe alle Informationen, die ich brauche. Ich bin sehr beruhigt.
… sagt Uwe und man ist gerne bereit, ihm zu glauben.
Dann ist ja alles super. Super Fragen, super Antworten, ein paar Bierchen zischen und eine Pommes auf die Hand: Schalke ist’n geiler Club. Wenn es dafür einen Beweis gebraucht hätte, das „Kabinengespräch“ wäre der Beleg.
Allerdings: Welche tollen Fragen gestellt wurden kann man bestenfalls erahnen. Bei den Antworten ist nicht mal das möglich. Warum die vielen tollen Fragen und die noch tolleren Antworten bewusst hinter der verschlossenen Kabinentür gehalten werden, erschließt sich mir nicht.
Ich halte das „Kabinengespräch“ generell für eine feine Erfindung. In kleinerer Runde diskutiert es sich einfacher als auf einem Podium. Auch dass die Gäste und ihre Fragen vorselektiert werden ist verständlich, schließlich steckt nicht in jedem Vereinsmitglied ein guter Interviewer. Den Jubelbericht im Youtube-Kanal des FC Schalke halte ich allerdings für peinlich. Peinlich deshalb, weil mit sehr vielen Worten nichts gesagt wird.
Aus jeder nicht-öffentlichen Untersuchungsausschuss-Sitzung dringen mehr Details nach außen als aus dem Kabinengespräch, dessen Inhalte wohl Verschlusssache sind. Schalke gibt sich volksnah und schließt das Volk gleichzeitig aus. Schade. Diesen kruden Eiertanz hat mein Verein eigentlich nicht nötig.
Morgen Leverkusen. Mach‘s nochmal, Jeff!
Abgelegt unter Schalke
@Matthias: Peinlich ist leider genau das richtige Wort zu dem Youtube-Beitrag.
Denke allerdings, dass über Kabinengespräch im nächsten Kreisel ausführlich berichtet wird – war in der Vergangenheit auch so!
Peinlich ist das passende Wort zu (fast) allen offiziellen Schalkemitteilungen über die Internetkanäle und den Schalker Kreisel.
RWDJojo, es ist natürlich immer ein sehr schmaler Grat auf den man sich begibt, wenn man Unternehmens-Pressearbeit betreibt. Ich lege deshalb auch nicht dieselben Maßstäbe an die Veröffentlichungen des FC Schalke an, wie an eine seriös arbeitende Zeitung. Dennoch sticht der verschwurbelte Youtube-Bericht heraus und weckte meinen – ja, das kann man wohl so sagen – Zorn. Eine Zeitung, die einen Bericht „Auf Schalke ist alles schlecht. Wir haben alle unsere Informationen erhalten. Es steht wirklich schlecht!“ veröffentlichte, würde zurecht von uns Fans in der Luft zerrissen. Umgekehrt bin ich nicht bereit, Jubelarien ohne Inhalt zu schlucken. Und da ich weiß, dass das Videoteam vom S04-TV auch sehr gute Arbeit abliefern kann, es in diesem Fall aber offensichtlich bewusst nicht getan hat, habe ich keine Lust, diese „Heititei, wird sind so volksnah“-Arie kritiklos zu schlucken.
Nepomuk113: Wollen wir mal hoffen, dass es so kommt, wie von dir beschrieben. Würde die Peinlichkeit nicht wett machen aber zumindest etwas lindern.
Bewußtsein schaffen mit Horst. Suuper!
Wofür? Egal.
Schuld sind natürlich die Reporter. 25 Jahre Interviews mit diesem aufdringlichen Pack sorgten dafür, dass Horst heute völlig sinnfrei Minuten vor sich hin plaudern kann. Außerdem: Er kommt aus Königswinter, nicht davor und nicht dahinter.
Presse und Karneval, das war zu viel für sein sensibles Bewußtsein: Horst kann nix dafür. Horst ist so.