Farfán schießt die wichtigen Tore

11. Jan. 2013 | 8 Kommentare

Ist es schon eine Tradition, wenn man etwas drei Jahre hintereinander macht? In der Winterpause 2010/11 versuchte ich erstmals mit einem Zahlenspökes herauszufinden, wer für Schalke die wichtigen Tore in der Hinrunde geschossen hat. Damals war es Raúl. Im Winter 2011/12 stellte ich diese Frage wieder und kürte Klaas-Jan Huntelaar als Schalkes wichtigsten Torschützen. In beiden Jahren war das Ergebnis aufgrund der Dominanz der Protagonisten nicht überraschend. Diesmal wusste ich vorab nicht, wen ich auf den Thron heben werde. Aber ich hatte eine Vermutung, die sich auch als richtig herausstellte. Jefferson Farfán kann – zumindest im Rechenspiel – von sich behaupten, Schalkes „wichtigster“ Torschütze der Hinrunde 2012/13 gewesen zu sein.

Grundlage der Tor-Bedeutungs-Tabelle

Dass ein Tor zum 1:0 bei einem Spiel, das 1:0 endet, wichtiger ist, als ein Treffer zum 3:0 bei einem Spiel, das 4:0 endet, dürfte eine unumstrittene Tatsache sein. Basierend auf dieser Überlegung habe ich die Schalker Spiele und Tore der Bundesliga-Hinrunde dahingehend ausgewertet, welchen Spielstand ein Tor herstellte.

Beispiel 1, Schalke vs. Nürnberg: Schalke gewann mit 1:0. Vor dem Tor des Tages hatte Schalke in der Blitztabelle einen Punkt. Farfáns Treffer machte daraus 3 Punkte. Ich werte diesen Treffer somit mit einem Punkt für das Tor selbst und zwei zusätzlichen Punkten für die zusätzlich zum Spielzeitpunkt virtuell erzielten Tabellenpunkte.

Beispiel 2, Schalke vs. Bremen: Werder geht in Führung. Durch Neustädters Tor (1 Punkt) ergattert Schalke zu diesem Zeitpunkt einen Blitztabellenzähler mehr als beim Stand von 0:1. Somit erhält Neustädter einen weiteren Punkt. Draxlers 2:1 bringt Schalke in der Blitztabelle zwei weitere Punkte ein. Er erhält damit einen Zähler für den Treffer und zwei Bonuspunkte.

Daraus ergibt sich folgende Rangliste (anklicken zum vergrößern):


Erstaunlich ist, dass die vier Liga-Treffer von Farfán allesamt Führungstreffer waren. So effektiv war in den letzten Jahren niemand. Allerdings hat auch Farfán keine überragende Hinrunde gespielt, denn nur zum Vergleich: 2010/11 war Rául mit 14 Punkten der Sieger der Hinrunde. 2011/12 ergatterte Huntelaar in diesem Gedankenspiel sage und schreibe 33 Zähler.

Abgelegt unter Schalke

8 Kommentare zu “Farfán schießt die wichtigen Tore”

  1. wilboram 11. Januar 2013 um 08:34 1

    Der Lewis kommt mir etwas zu gut weg 😉 Am ersten Spieltag hat er doch sicher nicht doppelt getroffen. Wenn ich mich recht erinnere, war es Huntelaar, der den zwischenzeitlichen Ausgleich markierte. Kicker bestätigt das….

    Also müssen wir zwei Abziehen.
    Und was macht das in Schilling?

    Edit: Danke für den Hinweis. Die Tabelle ist jetzt dahingehend nachgebessert.

  2. Daniel Ku.am 11. Januar 2013 um 09:40 2

    @Matthias: Bei uns in Neuss sagt man: Einmal ist keinmal, zweimal ist Tradition und dreimal ist Brauchtum! 😉

  3. […] schießt die wichtigen Tore auf Schalke. Dieser Frage geht seit ein paar Jahren der Schalkefan auf den […]

  4. Stollegewitteram 11. Januar 2013 um 10:59 4

    Gegen Freiburg holten wir ja bekanntermaßen keinen Punkt. Farfan erzielte den Führungtreffer, ging dann aber mit unter. Die Punkte gibt’s also auch wenn die Mannschaft verliert?

  5. Matthiasam 11. Januar 2013 um 11:04 5

    Ja. Weil zum Zeitpunkt des Tores keiner wissen konnte, dass wir später noch drei Gegentore kassieren werden. Dieses Gedankenspiel (Betonung auf „Spiel“) betrachtet immer nur den Zeitpunkt, an dem ein Tor fällt.

  6. stollengewitteram 11. Januar 2013 um 11:56 6

    Ok, dann will ich nix gesagt haben. Kenne das in ähnlicher Form vom US Sport. Da wird dann das siegbringende Tor, RBI, etc. anders gewertet.

  7. Matthiasam 11. Januar 2013 um 12:47 7

    Dass die Methodik weiter verfeinert werden könnte ist mir klar. Jedoch habe ich ein Problem mit diesen „siegbringenden Toren“.

    Folgendes Szenario: Es steht 0:0. Die Mannschaft drückt und drückt doch irgendwie will das Tor nicht fallen. Dann – endlich, nach einigen ausgelassenen Chancen – ist jemand kaltschnäuzig genug, um den Ball im Tor unterzubringen. Danach wird das Spiel einfacher. In der 88. Minute erzielt der eingewechselte Joker das 2:0 gegen den komplett aufgerückten Gegner. In der 91. Minute köpft ein Abwehrspieler nach einer Ecke sogar das 3:0. Das ganze Stadion feiert, die Mannschaft löst sich vom Druck und fängt sich in der fünften Minute der vierminütigen Nachspielzeit noch das völlig bedeutungslose 3:1 ein, das noch nicht einmal vom Torschützen des Gegners bejubelt wird. Danach wird gar nicht mehr angepfiffen. Eine Szenerie, wie sie in jeder Bundesliga-Saison ein paar mal vorkommt. Doch welches Tor war jetzt das „siegbringende Tor“? Das 2:0 durch den Joker? Warum sollte dieser Treffer höher bewertet werden als das 1:0, das überhaupt erst den Bann brach? Nur weil die Mannschaft sich nach dem zwischenzeitlichen 3:0 noch ein bedeutungsloses Gegentor fing? Für mich in ist dieser Szenerie das 1:0 das wichtigste Tor des Tages auch wenn es allein nicht zum Sieg gereicht hätte.

    Auch wenn mein Gedankenspiel wirklich sehr grob strukturiert ist und deshalb einige Ansätze zur Kritik bietet – auch die anderen Modelle sind nicht wirklich exakter. Und die Modelle, die exakter sind, kann ich nicht auf einem Blatt Papier ausrechnen. Deshalb habe ich einst die Grenze bei „zum Zeitpunkt des Tores“ gezogen.

  8. stollengewitteram 11. Januar 2013 um 12:54 8

    Alles richtig Matthias. In deinem Beispiel wäre es das 2:0, weil dieses Tor im nachhinein eben für 3 Punkte gut war.

Trackback URI |