Schalke beim 4:1 in Wolfsburg mit sonniger Leistung
Pünktlich mit den ersten Sonnenstrahlen des Jahres zeigt auch der FC Schalke eine sonnige Leistung und gewinnt verdient mit 4:1 beim Angst-Auswärtsgegner VfL Wolfsburg. Dabei war es vor allem Julian Draxler, der den Fans ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Zwei Treffer erzielte der 19-Jährige selbst, ein drittes Tor legte er auf. Darüber hinaus war er fast über die gesamte Spieldauer hinweg der große Ideengeber im Spiel der Blauen. Durch die aus Schalker Sicht günstigen weiteren Ergebnisse des Wochenendes schnuppert S04 nun unvermittelt wieder an Platz vier und der Champions-League-Qualifikation. Erinnert man sich an die große Depression, die nach dem 0:4 in München herrschte, reibt man sich ob dieser Entwicklung ungläubig die Augen.
In Wolfsburg gelang es Schalke, über die gesamte Spieldauer hinweg eine Partie zu kontrollieren. Sieht man vom Betriebsunfall des zwischenzeitlichen Ausgleichs durch Olic ab, war es eine sehr gute Leistung. Schalke setzte den Gegner bei dessen Ballbesitz früh unter Druck, konnte zahlreiche Bälle bereits in der Wolfsburger Hälfte erobern und schaltete dann schnell um. Neben Julian Draxler muss hierbei vor allem Jefferson Farfán genannt werden
, der die rechte Außenbahn in den ersten 70 Minuten derart beackerte, dass einem die Abwehr des VfL fast leidtun konnte. Folgerichtig entsprang die Schalker Führung einem wunderschönen Spielzug über Farfán, Höger und Draxler.
Anders als in vielen Spielen zuvor zog sich Schalke nach dem 1:0 nicht zurück, sondern drückte weiter auf das Tempo. Dabei hatte man Pech, dass Draxler einen feinen Konter nicht mit dem Torerfolg, sondern mit einem Schuss an den Pfosten abschloss. Da bereits nach fünf Spielminuten Huntelaar frei vor Diego Benaglio eine „Hundertprozentige“ weggeworfen hatte, war der Halbzeitstand von 1:0 aus Sicht der Gastgeber glücklich.
In demselben übertriebenen Maß, in dem Jens Keller zu Beginn seiner Tätigkeit für jedes Gegentor angefeindet wurde, wurde am Samstag seine Umstellung in der Halbzeitpause gelobt. Um den wackeligen Neustädter ersetzen zu können, entschloss sich Keller zu einer Rochade. Höger, der in der ersten Halbzeit ein gutes Spiel auf der rechten Abwehrseite gezeigt hatte, wurde ins Mittelfeld geschoben, Höwedes wanderte auf die Rechtsverteidiger-Position und der eingewechselte Metzelder rückte in die Innenverteidigung. Drei Umstellungen nur um einen Spieler zu ersetzen: Ich empfand das durchaus als ambitioniert, zumal mit Tranquillo Barnetta oder Raffael zwei Kandidaten für einen 1:1-Tausch mit Neustädter auf der Bank saßen. Ob der Ausgleich kurz nach der Pause der Rochade geschuldet war, weiß ich natürlich nicht. Jedoch wirkte die über das ganze Spiel gesehen recht sichere Schalker Defensive beim Gegentreffer für einen Moment unsortiert.
Umso mehr freut es mich, dass Kellers Mut belohnt wurde. Denn der Ausgleich brachte Schalke nicht aus dem Tritt. Eine Kabinettstückchen von Draxler, ein sauberer Konter über Draxler und Farfán sowie ein Frustkonter von Huntelaar, der kurz zuvor erneut im 1:1 an Benaglio gescheitert war, stellten die Weichen für einen klaren Auswärtssieg.
Draxler überragend, Farfán nur durch eine Stahlkugel am Fuß zu stoppen, Joel Matip mit ansteigender Form, Timo Hildebrand ein sicherer Rückhalt, Höwedes sowohl in der Innenverteidigung als auch später auf der Außenbahn eine sichere Bank – es ist schön zu sehen, dass der Kader wieder damit beginnt, sein Potenzial abzurufen. Dennoch hat die Durststrecke zwischen Ende Oktober und Mitte Februar Spuren hinterlassen. Die Momentaufnahme sieht Schalke wieder als Anwärter auf Rang vier. In der Realität geht es am kommenden Samstag um mehr als „nur“ um ein Revierderby.
Mehr zum Spiel schreibt der „kicker„.
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Ja, im Hinblick nicht nur auf das Derby, sondern vor allem auch auf das letzte Drittel der Saison, ist es sehr erfreulich, dass die Mannschaft langsam aber sicher wieder in die Spur zu finden scheint.
Ich habe mal nachgesehen, wir sind derzeit nur drei Punkte hinter „dem besten Saisonstart aller Zeiten“! Komisch, fühlt sich irgendwie anders an!
Ich hoffe nur, dass die Prognose von Matthias, dass man mit Keller nur bis Saisonende plant und für die kommende Saison definitiv einen neuen Trainer verpflichtet, auch bei positiven Ergebnissen Bestand hat!
Sollten wir das Derby wirklich gewinnen(schön, dass man überhaupt wieder mit dem Gedanken spielen darf), sehe ich schon die ersten,die dem Trainer einen lebenslangen Vertrag anbieten wollten! Ich denke, Jens Keller macht derzeit einen guten Job,aber auf Dauer wäre es der falsche Mann.
Die Punktausbeute in der Rückrunde gäbe erstaunlicherweise kaum Anlass zum meckern, wenn das Fürth-Spiel nicht gewesen wäre. Ergebnistechnisch der einzige dicke Aussetzer.
Es geht um mehr als das Derby nächsten Samstag, das hast du treffend formuliert. Der Kontakt zum wichtigen Platz 4 ist wieder hergestellt. Schade, dass Leverkusen nicht auch noch Federn gelassen hat (wonach es lange Zeit aussah).
Farfans Entwicklung begeistert mich. Ich war lange Jahre ein Kritiker seiner Söldnermentalität und Launenhaftigkeit. Inzwischen ist er viel konstanter geworden und es ist eine helle Freude, ihn spielen zu sehen.
Bei der Rochade zur Halbzeit würde ich Matthias widersprechen. Es gab kaum eine andere Möglichkeit. Raffael wäre auf der 6er Position ein echtes Risiko, er ist nicht der Typ dafür und defensiv zu schwach. Und auch Barnetta hat wenig gezeigt bisher. Dagegen ziehe ich den Hut vor Metzelder. Der nimmt seine Rolle ohne Meckern hin und zeigt, wenn er eingewechselt wird, fast immer eine grundsolide Leistung.
Hut ab auch vor Kolasinac. Er hat unsere linke Seite stabilisiert und das ist sicher ein nicht unbedeutender Faktor für das Licht am Ende des Kellers, äh Tunnels.
Vielleicht bietet Jones‘ Tribünendasein im Derby auch eine Chance für Barnetta, der mir am Samstag ziemlich gut gefiel ( und von dem ich in der Saison auch viel mehr erhofft hatte). Kolasinac entwickelt sich NOCH schneller, als es damals Papa gelang. Das ist sehr vielversprechend. Und wenn Joel Matip jetzt durch die Kraft der zwei Tore wieder Mr Cool wird, der auch noch gut spielt…dann bin ich frohen Mutes für die letzten Spieltage.
Beim Königsblog hatte ich neulich auch schon ( ach schön, selbstreferenzierend sein zu können 😉 ) darauf hingewiesen, dass wir vom Galaktischsten aller Saisonstarts ever – gar nicht so weit entfernt sind.
Beim Skispringen gibt es immer Streichresultate. Ich beantrage das für die Spieltage 14, 16 und 17…
Ja sehr schön : ) Bin dabei.